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Der Meister wankte

Mit Ruhm bekleckert hat sich die SG Flensburg-Handewitt gestern Abend nun wirklich nicht. Der als haushoher Favorit nach Frankfurt angereiste Deutsche Meister konnte sich bei der stark ersatzgeschwächten SG Wallau-Massenheim am Ende zwar mit 35:32 (17:17) durchsetzen, entging dabei allerdings nur knapp einer Blamage.
Zwar übernahm der frischgebackene DHB-Pokalsieger damit die Tabellenführung, doch schon am Sonnabend will sich der THW Kiel (Auswärtsspiel in Nettelstedt) den Platz an der Sonne zurückerobern. In den ersten 30 Minuten agierte der Gast aus dem hohen Norden sehr unkonzentriert, erlaubte sich eine Vielzahl an technischen Fehlern und ließ zudem den letzten Biss vermissen. Die Konsequenz: Wallau-Massenheim kompensierte den Ausfall der halben Stammformation mit jugendlichem Elan und Unbeschwertheit und setzte die Anweisungen ihres Trainers Martin Schwalb in die Tat um. "Spielt unbeschwert und frech auf und macht ein gutes Spiel." Exakt nach diesem Verhaltensmuster gelang es dem Außenseiter den Meister reichlich zu ärgern. Über 5:3 (8.) und 11:8 (16.) legte die krisengeschüttelte SG aus dem Frankfurter Raum stets vor und nur dank einer überragenden Torhüterleistung von Jan Holpert wuchs der Rückstand für die Gäste nicht weiter an. Selbst nach einer Auszeit, die mit deutlichen Worten von Gäste-Trainer Kent-Harry Andersson angereichert war, wurde das Spiel des Tabellenzweiten nicht wirklich besser. Das 17:17 zur Pause wirkte aus Sicht des Nordlichter entsprechend glücklich.

Wichtiger Rückhalt im ersten Durchgang: Jan Holpert.

Gegen die "jungen Wilden" tat sich der Meister auch im zweiten Abschnitt reichlich schwer. Wallau-Massenheim kämpfte mit Herzblut und wuchs über sich hinaus, agierte in den entscheidenden Phasen allerdings nicht clever genug und sah sich nach dem 21:20 (37.) mit 22:24 (40.), 25:27 (43.) und 27:30 (51.) fortan in Rückstand.
Der Kräfteverschleiß nahm zu und damit auch die Zeitstrafen. Entsprechend geschwächt gerieten die Gastgeber schleichend auf die Verlierstraße. Beim 31:33 (55.) witterten die rund 2500 Zuschauer noch einmal die große Sensation, doch mit einem Endspurt zum 35:32-Endstand konnte der Favorit die Pleite im allerletzten Moment noch abwenden. "Wir haben nicht gut gespielt, aber gut gekämpft. Man merkt, dass bei uns die Kräfte langsam schwinden", befand SG-Kapitän Sören Stryger und freute sich auf die elftägige Punktspiel-Pause. Erst am 7. Mai greift der amtierende Meister im Heimspiel gegen Schwerin wieder aktiv ins Titelrennen ein.