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Der "Knüller" des Nordens

THW Kiel

Von der Nordsee zur Ostsee. Nach Wilhelmshaven der THW Kiel. Schon am dritten Spieltag kommt es zum "Knüller des Nordens". Am Samstag um 15 Uhr - das Spiel wurde wegen einer Live-Übertragung des NDR vorverlegt - gastieren die "Zebras" aus Kiel in der Campushalle. "Wenn wir uns in der Abwehr und im Tor Vorteile erkämpfen, haben wir gute Chancen", glaubt SG-Coach Kent-Harry Andersson.
Ein Hoffungsträger ist Blzenko Lackovic. Der kroatische Olympiasieger wärmte sich schon vor der Partie gegen Wilhelmshaven mit der Mannschaft auf, absolvierte inzwischen die ersten Trainings-Einheiten mit der Mannschaft und steht gegen Kiel vor seinem Debüt. "Ich hoffe, er kann uns helfen", sagt Kent-Harry Andersson. "Gegen die Top-Mannschaften brauchen wir einen Shooter im Rückraum, um zu gewinnen." Außerdem brauchen auch Glenn Solberg, zuletzt die gesamten 60 Minuten auf der Platte, und Joachim Boldsen ihre Verschnaufpausen.
Die "Generalprobe" vom Mittwoch bewertet Kent-Harry Andersson nicht mit einem überschäumenden Tenor. 15 starke Minuten Anfang der zweiten Hälfte reichten gegen Wilhelmshaven zum Sieg. Danach zog vor allem in der Defensive der Schlendrian ein. "Gerade in Mann-gegen-Mann-Situationen müssen wir uns gegen Kiel besser verhalten", fordert der schwedische Übungsleiter. Immerhin wartet auf die SG diesmal das "Handball-Genie" Stefan Lövgren. Manndeckung? Für Kent-Harry Andersson nach alten Nordhorner Experimenten ein Tabu. "Lövgren bringt zum einen viel Chaos in die Abwehr, zum anderen hat er starke Nebenleute." Kent-Harry Andersson schmunzelt. Schließlich spielt mit Frode Hagen ein alter Bekannter auf halblinks.
Bundesliga-Zweiter 2004, mehrfacher Titelträger und Pokal- und EHF-Pokalsieger - für den ruhmreichen THW Kiel lassen sich genug Superlative finden. Und auch in dieser Serie waren die "Zebras" bereits an einem echten Highlight beteiligt. Am vergangenen Sonntag lieferte sich die Serdarusic-Truppe mit dem TBV Lemgo das "Event" in der Arena "Auf Schalke". Vor 30925 Zuschauern! "Ich habe mich schon seit Wochen darauf gefreut, in diesem Fußball-Tempel mal Handball zu spielen", strahlte THW-Trainer "Noka" Serdarusic. Sein Lachen war nach dem Abpfiff noch breiter. Denn der THW gewann die Auswärtspartie mit 31:26 und fuhr die ersten "Big Points" der noch jungen Saison ein. Einmal - beim 6:5 nach zehn Minuten - registrierten die Ostwestfalen einen Vorsprung. Ansonsten diktierten die Norddeutschen das Geschehen. "Wir haben den Sieg mehr gewollt, unsere Abwehr war beweglicher", analysierte "Noka" Serdarusic und bedankte sich bei Henning Fritz: "Er hat es uns leicht gemacht." Der Torwart parierte nicht weniger als 22 Bälle.
Im besonderen Fokus standen die Neuzugänge. Frode Hagen, in der Serie 1997/98 in Diensten der SG Flensburg-Handewitt, traf gleich sieben Mal. "Ich hätte nicht gedacht, dass er schon jetzt ein so gutes Spiel für uns machen könnte", staunte "Noka" Serdarusic. Henrik Lundström, aus Göteborg an die Kieler Förde gewechselt, kam nach 15 Minuten für Adrian Wagner und bot auf der linken Außenbahn eine solide Leistung.
Eine Hiobsbotschaft erreichte den THW vor vier Wochen. Roman Pungartnik, der sich bei der Europameisterschaft im Januar einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, musste erneut unters Messer. Sein Heilungsprozess verzögert sich bis Ende November. Das Manko, nur mit zwei Linkshändern aufzulaufen, überdeckten Christian Zeitz und Johan Pettersson zumindest "Auf Schalke".


30.925 Zuschauer sahen die Partie Lemgo gegen Kiel.


Splitter
SG-BUS-Shuttle-Dienst. Der Bus-Shuttle von AFAG, Aktivbus und Autokraft holt die Fans vom Fördepark und vom ZOB ab - nicht von der Exe. Die Busse fahren ab 13.30 Uhr. Vom Fördepark werden drei Busse eingesetzt, am ZOB steht ein Bus gen Campushalle bereit. Der Bus in Handewitt startet 14.15 Uhr und fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.


Karten-Situation. Das Derby ist komplett ausverkauft.


Übergabe. Vor dem Landesderby gegen den THW Kiel erfolgt in der Campushalle die Übergabe eines AED (Automatischer Externer Defibrillator) an die Johanniter Schleswig-Flensburg. Der niedergelassene Kardiologe und Mitglied im Club 100 Dr. Holger Thümmel hatte die Idee, seinen Vereinskollegen im Rahmen eines Vortrages den Umgang mit einen AED vorzustellen, da auch Spitzensportler vom plötzlichen Herztod betroffen sein können. Diese waren von seinem Vortrag so beeindruckt, dass sie sofort Spendengelder für ein Gerät zur Verfügung stellten.


Schiedsrichter. Holger Fleisch (Ostfildern) und Jürgen Rieber (Nürtingen) entpuppten sich in der jüngsten Vergangenheit als echte "Derby-Spezialisten". Sowohl beim Halbfinale im letzten "Final Four" (33:31) wie auch 2003 bei beiden Auswärtssiegen (31:29, 33:32) in der Ostseehalle hatten die international erfahrenen Schiedsrichter das Heft in der Hand. Dagegen ist ihr letzter Besuch in Flensburg eine Weile her. Es war am 13. April 2002 - beim 20:27 gegen die HSG Nordhorn.


TV: Für alle, die keine Karte mehr bekommen haben - der NDR überträgt ab 15 Uhr "live" in alle Wohnzimmer.


Videotext: NDR Text, der Videotext des NDR-Fernsehens, bietet allen Freunden des Handball-Sports auf der Seite 888 einen Live-Ticker mit minutengenauen Zwischenständen und Endergebnissen aller Spiele in der Bundesliga.


Statistik. Heute steigt das 44. Derby zwischen dem THW und der SG. Die letzten sechs Partien gingen zwar allesamt an die SG, insgesamt führen die Kieler aber noch mit 52:34 Punkten. Auch das Torverhältnis spricht mit 1003:1042 spricht klar für die Kieler. Zuhause ist die Bilanz positiv. In 20 Heimspielen gelang der SG bei 467:444 Toren zwölf Siege und ein Unentschieden.

 

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