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Jan Holpert: "Mein Top-Favorit ist Magdeburg"

Keine Frage: Jan Holpert ist der Rekord-Derby-Spieler in Reihen der SG Flensburg-Handewitt. Zum 30. Mal geht der Keeper, der seit September 1993 für die Handball-Macht aus dem Norden spielt, ins Tor. Grund genug für den KONTER, um mit dem 36-Jährigen zu sprechen.


KONTER: Wer ist der beste Torwart der Bundesliga?
Jan Holpert: Das kann man nicht so einfach beantworten. Es gibt so viele gute Torhüter in der Bundesliga. Gerade was junge deutsche Torhüter angeht, muss man sich mit Carsten Lichtlein, Johannes Bitter oder Silvio Heinevetter keine Sorgen für die Zeit nach Henning Fritz und Christian Ramota keine Sorgen machen. International ist natürlich auch ein Peter Gentzel ein besonders starker Torwart.

KONTER: Was hältst du von deinem Gegenüber Henning Fritz?
Jan Holpert: Da muss man nicht viel sagen. Henning ist ein Torwart der Extraklasse. Er hat die besondere Begabung, sich in Spiele richtig hineinzuknien, um zur richtigen Zeit die wichtigen Paraden zu zeigen.


KONTER: Schon der dritte Spieltag der Bundesliga bringt einen der "Knüller" der Bundesliga. Das große Derby zwischen der SG und dem THW, das Duell zwischen Meister und Vize-Meister. Ist es sinnvoll, eine solche Partie schon in die Startphase der Saison zu legen?
Jan Holpert: Ein Spiel Lemgo gegen Kiel fand sogar am ersten Spieltag statt. Letztendlich ist es auch egal, wann man gegen die anderen Spitzenteams spielt. Die besten Voraussetzungen hat das Team, das die beste Form hat. Zuletzt hatten wir etwas Verletzungspech, sodass wir möglicherweise improvisieren müssen.


KONTER: Es gibt viele, die behaupten, dass die beiden Top-Favoriten heute in der Campushalle aufeinandertreffen. Siehst du das genauso?
Jan Holpert: Ob es sich um die beiden Top-Favoriten handelt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall werden sowohl der THW wie auch die SG wieder eine gute Rolle spielen. Es gibt aber noch weitere Mannschaften, die oben eingreifen werden. Mein persönlicher Favorit ist übrigens Magdeburg. Wenn der SCM im letzten Jahr nicht so viele Punkte bei Abstiegskandidaten eingebüßt hätte, wären die Meister geworden.


KONTER: Der SG fehlte wegen der Olympiade ein Spieler, dem THW drei Akteure. Andere Top-Teams mussten noch mehr Spieler abstellen. Ein Vorteil für die SG?
Jan Holpert: Das muss sich zeigen. Im Supercup war es zumindest so, dass die Spieler, die bei den Olympischen Spielen waren, schon eine bessere Spielpraxis besaßen und dem Wettkampf-Stress besser gewachsen waren. Im Laufe der Saison könnte sich die fehlende Regeneration natürlich negativ auswirken. Andererseits gehen auch die drei Kieler Teilnehmer mit einer großen Euphorie an den Start. Die Silbermedaille war schließlich ein großer Erfolg. Etwas anders würde es aussehen, wenn die Partie gegen Spanien verloren gegangen wäre.


KONTER: Das Aufeinandertreffen zweier geographisch benachbarter Spitzenklubs produziert stets ein großes Echo in den Medien und der Öffentlichkeit. Was bekommst du davon mit? Beeinflusst das Drumherum das Spielgeschehen?
Jan Holpert: Das geht an einem natürlich nicht spurlos vorbei. Es sind mehrere Fernseh-Teams vor Ort, die Interview-Anfragen häufen sich, und die gesamte Kulisse sorgt für eine reizvolle Atmosphäre. Das ist keine Belastung, vielmehr provoziert das Vorfreude und Spaß - aber nur wenn man gewinnt.


KONTER: Es ist ja immer wieder zu hören, dass die Torhüter ein Team im Team bilden. Wie läuft die Zusammenarbeit mit Dan Beutler?
Jan Holpert: Ich bin ein großer Verfechter der "Team-im-Team-Situation". Es ist ein großer Vorteil, wenn sich die Schlussleute privat verstehen. Zwar sind da die Kontakte zwischen uns beiden nicht so groß, weil ich eine Familie habe, aber ich halte große Stück von Dan. Ohne ihn hätte ich zuletzt keine so gute Saison gespielt. Ich bin für einen Konkurrenz-Kampf, aber wenn man auf der Bank sitzt, muss man dem anderen die volle Unterstützung geben. Auch Dan hatte große Spiele. Immerhin brachte er uns praktisch im Alleingang ins Achtelfinale der Champions League.


KONTER: Wie ist es mit Henning Fritz? Lässt die Rivalität auf dem Spielfeld eine nette Unterhaltung vor und nach dem Spiel zu?
Jan Holpert: Wir haben sogar schon während der Halbzeit miteinander gesprochen. Aber auch vor und nach dem Spiel gibt es immer wieder einen Klönschnack. Wir haben schließlich mehrere Jahre zusammen in der Nationalmannschaft gespielt. Außerdem haben wir beide Kinder - das ist ein zusätzlicher Gesprächsstoff.


KONTER: Wer gewinnt das Derby? Worauf wird es ankommen?
Jan Holpert: Prognosen gebe ich grundsätzlich nicht ab. Wenn wir vorne zu unserem Spiel finden und in der Abwehr mit der nötigen Aggressivität zu Werke gehen, besitzen wir gute Chancen. Ich denke aber, dass der THW diesmal einen besseren Start erwischt. In der letzten Saison kamen die Kieler ja erst ab Dezember so richtig in Schwung.