Das hat es lange nicht mehr gegeben. Bereits am dritten Spieltag der Handball-Bundesliga treffen der Meister und Vizemeister aufeinander. Heute um 15 Uhr (live in N3) empfängt die SG Flensburg-Handewitt den THW Kiel zum Prestige trächtigen Derby. Olympiasieger Blazenko Lackovic wird dabei seinen lang ersehnten Einstand beim Titelverteidiger geben.
Sie sind alljährlich die absoluten Highlights der Saison. Wenn die SG Flensburg-Handewitt und der THW Kiel aufeinander treffen, blickt ganz Handball-Deutschland in den Norden. Diesmal allerdings wesentlich früher als in der Vergangenheit. Und das passt dem deutschen Meister und Pokalsieger überhaupt nicht. "Ich halte den Zeitpunkt für dieses Derby äußerst unglücklich", sagt SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. "Der Spannungsbogen für so ein Spiel muss sich erst aufbauen, beide Teams haben ihr Limit doch noch gar nicht erreicht." Auch SG-Trainer Kent-Harry Andersson hätte auf das Landesderby lieber noch etwas gewartet. Allerdings aus anderen Gründen: In den vergangenen Wochen war der Titelverteidiger vom Verletzungspech verfolgt. "Wir mussten improvisieren."
Gerade deshalb findet Marcus Ahlm den frühen Zeitpunkt des Derbys in dieser Saison ganz gut. "Das ist sicherlich kein Nachteil für uns", sagt der schwedische Kreisläufer des THW Kiel. "Lars Krogh Jeppesen hat eine große Lücke hinterlassen. Sein Nachfolger Blazenko Lackovic ist zwar ein sehr guter Spieler, doch er ist noch nicht topfit und nicht eingespielt."
Diese Aussage belegt, dass die Kieler sich im 44. Landesderby einiges vorgenommen haben. Die letzten sechs Begegnungen - vier in der Bundesliga und zwei im DHB-Pokal - gewann nämlich allesamt die SG. Besonders das 31:33 im Pokal-Halbfinale der vergangenen Saison lag den Kielern schwer im Magen. Nach 45 Minuten beim 23:18 hatten sie sich bereits auf der Siegerstraße gewähnt. "Die Niederlagen sind nicht mehr in den Köpfen", versichert THW-Manager Uwe Schwenker und fügt angesichts des 31:26-Coups am vergangenen Sonntag gegen den TBV Lemgo an. "Wir haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten, und wollen punkten."