Stripes
Stripes
Archiv

Das Derby: SG knackt den "Serienmeister"

Stefan Lövgren erhielt im April nicht viel Unterstützung von seinen Nebenleuten.

Schon früh brachte sich die "Hölle Nord", unterstützt vom NDR2-Mann Michael Holst, kräftig in Stimmung. Die vorentscheidende Bedeutung dieser Partie, sie war auch auf den Rängen spürbar. Derweil feilte Mannschaftsarzt Hauke Mommsen eifrig am Comeback von Marcin Lijewski. HBL-Spielleiter Uwe Stemberg genehmigte in der SG-Kabine eine Spezialschiene, dann noch eine Spritze - und der zusätzliche Trumpf im Rückraum konnte stechen. "Unter diesen Umständen machte Marcin ein sehr gutes Spiel", freute sich SG-Coach Kent-Harry Andersson über die zusätzliche Alternative, die den 32:27-Erfolg gegen den THW Kiel mitbegünstigte.
Überhaupt war die Dominanz der Hausherren beeindruckend. In fast allen Mannschaftsteilen erarbeitete sich der Tabellenführer Vorteile. Entscheidend waren aber wohl die Duelle am Kreis und zwischen den Pfosten. Während Stefan Lövgren und Markus Ahlm gegen die kompakte 6:0-Abwehr der Hausherren nicht so glänzten wie gewohnt und von den Halbpositionen zu wenig Unterstützung erhielten, freuten sich die SG-Kreisläufer Andrej Klimovets und Johnny Jensen über das "Eldorado" in der gegnerischen Abwehr. Da hatte auch Nationaltorhüter Henning Fritz einen schweren Stand. Zwar parierte er gleich vier Siebenmeter, hatte insgesamt aber im Vergleich zu Gegenüber Jan Holpert das Nachsehen. Selbst ein Lichtausfall kurz vor der Pause machte sich im Spielverlauf nicht negativ bemerkbar. Joachim Boldsen und Lars Krogh Jeppesen sorgten mit ihren Toren im "Schlummer-Licht" für den klaren Halbzeitstand.
Nach der Pause gab es nur noch einmal Aufregung. Piotr Przybecki warf, Jan Holpert bekam den Ball auf der Linie nur mühsam unter Kontrolle. Drin oder nicht? Die Schiedsrichter gaben unter dem lautstarken Protest der Zuschauer den Treffer zum 21:17. Auch die TV-Bilder konnten nicht klären, ob der Ball wirklich die Linie überschritten hat. Referee Thorsten Zacharias äußerte später im Internet-Forum der "Handballecke" Zweifel: "Ich war mir zu 110 Prozent sicher, auch wenn es ultramega-knapp war. Im Nachhinein denke ich, dass ich falsch gelegen habe."
Ein Fall für die "Detail-Freunde". Unter dem Strich überzeugte die Entschlossenheit, mit der die SG dieses Spitzenspiel beherrschte. "Jeder glaubt daran, dass wir es in allen drei Wettbewerben packen können." Angesichts der bislang triumphalen Saison verstimmen auch die Zweifler immer mehr. Unter den vielen aus der gesamten Republik angereisten fachkundigen Beobachtern herrschte eine einhellige Meinung: "Diesen Vorsprung lassen sie sich nicht mehr nehmen, die SG wird Meister."


Stimmen aus der Pressekonferenz
Kent-Harry Andersson (SG-Trainer): "Abwehr und Torwart haben die Partie entschieden. Es war ein großer Vorteil, dass sowohl Marcin Lijewski wie Christian Berge mitspielen konnten. So konnten wir genug wechseln."
Noka Serdarusic (THW-Trainer): "Die Abwehr hat Henning Fritz im Stich gelassen, im Angriff hatten wir zu viele Ausfälle. Ich weiß aber nicht, ob wir eine Chance gehabt hätten, wenn jeder seine Leistung gebracht hätte."


Statistik
SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel 32:27 (17:12)
SG Flensburg-Handewitt:
Holpert (20/3 Paraden) - Strand, Thorsson, Jensen (5), Christiansen (3), Klimovets (5), Stryger (6/4), Jeppesen (5), Lijewski (4), Boldsen (4), Berge
THW Kiel: Fritz (14/4 Paraden), Andersson (bei einem 7m) - Pettersson (6), Przybecki (3), Lozano (2/1), Petersen, Lövgren (6/2), Wagner (2), Ahlm (4), Boquist, Zeitz (4)
Schiedsrichter: Dang/Zacharias (Mainz); Zeitstrafen: 14:12 Minuten (Jeppesen zweimal, Strand, Thorsson, Jensen, Lijewski, Boldsen - Wagner zweimal, Przybecki, Lozano, Lövgren, Zeitz); Siebenmeter: 8/4:7/3 (zweimal Christiansen, Stryger und Boldsen scheitern an Fritz - Holpert pariert zweimal gegen Pettersson und einmal gegen Lövgren, Lövgren trifft die Latte); Zuschauer: 6000 (ausverkauft)