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Torrausch in der Campushalle

Fast alles stimmte. Die SG Flensburg-Handewitt zelebrierte gegen Aufsteiger TuS N-Lübbecke einen mächtigen Torhunger und gewann mit 45:30 (24:18). Die 6000 Zuschauer sahen so viele SG-Treffer wie noch nie in einer Bundesliga-Partie. SG-Coach Kent-Harry Andersson schmunzelte: „Wir haben uns verschlechtert, beim letzten Mal im Pokal gegen Lübbecke hatten wir noch 47 Tore erzielt.“
„Danke für den Pokal-Hattrick, sagen die Wikinger“, stand auf dem Transparent, dass die Mannschaft beim Einmarsch in die „Hölle Nord“ sofort erblickte. Für vier verdiente Akteure gab es aber noch einen weiteren „Aufmunterer“. Jan Holpert, Lars Christiansen und Andrej Klimovets wurden für ihre vor Kurzem bestrittenen Jubiläums-Spiele ausgezeichnet. Und überraschend auch Kent-Harry Andersson. Der Trainer saß in Wetzlar zum 100. Mal auf der Bank.
Für die zahlreichen Präsente wollte sich die SG-Truppe sofort revanchieren. Johnny Jensen eröffnete den Torreigen in einem äußerst rasanten Match. Statistiker zählten für beide Teams nicht weniger als 71 Angriffe, wobei die SG gleich 21 Mal mit einem Gegenstoß erfolgreich abschloss. 13 Mal davon allein im ersten Durchgang. Ein „Tempo-Gewitter“, das die ostwestfälischen Gäste schnell abschüttelte. „Wir haben alles getan, um erhobenen Hauptes aus der Halle zu gehen“, sagte Lübbeckes Coach Jens Pfänder, der auf drei Spieler verzichten musste.
Bei der SG fehlte Joachim Boldsen wegen einer Leistenzerrung. Mit viel Spielwitz machten Glenn Solberg und Co den Ausfall des „Traktors“ aber weg. Schnell füllten sich die Strichlisten bei den Außen Sören Stryger und Lars Christiansen. Den größten Beifall erhielt aber Andrej Klimovets, der nach den Turbulenzen unter der Woche wieder bärenstark auftrumpfte. Nach knapp einer Viertelstunde eingewechselt, zauberte der Weißrusse gleich einen lupenreinen Hattrick zum 14:7 hervor. „Bis zum Schluss werde ich für die SG mein Bestes geben“, sagte Andrej Klimovets.
In einer etwas schwächeren Phase schmolz der Vorsprung der SG wieder. Beim Zwischenspurt zum 17:19 wusste vor allem Goran Sprem zu überzeugen, der aber nie so richtig an einen Sieg seiner „Leih-Truppe“ glaubte: „Wir hatten zu wenig Leute und Kraft, um auf Dauer mitzuhalten.“ Schon drei Minuten vor der Pause machte Kent-Harry Andersson dem Spuk ein Ende. Auszeit! Der Schwede mahnte seine Jungs zu mehr Disziplin und zur Fortsetzung der Torejagd.
Schon gleich nach der Pause fiel die endgültige Entscheidung. Danach sorgten die SG-Cracks für rasante Show-Elemente. Höhepunkt: das 43:28. Sören Stryger, Lars Christiansen und schließlich Blazenko Lackovic inszenierten einen doppelten Hattrick. Während die „Welle“ durch die Campushalle rollte, lauerte manch einer auf den Bundesliga-Rekord. 80 Tore in einem Match! Doch der Versuch misslang. Jan Holpert parierte einfach zu viele Würfe. Kent-Harry Andersson strahlte: „Im Moment haben wir zwei Torleute in sehr guter Form.“


Der Fan-Club "Die Wikinger" bedankte sich beim Team. 

SG Flensburg-Handewitt - TuS N-Lübbecke 45:30 (24:18)
SG Flensburg-Handewitt: Holpert (29/3 Paraden) - Solberg (2), Palmar, Lackovic (4), Pries, Jensen (2), Christiansen (8), Klimovets (9), Stryger (13/3), Johannsen, Lijewski (7)
TuS N-Lübbecke: Fazekas (8 Paraden), Szmal (5/1 Paraden) – Fölser (2), Hammarstrand (1), Ortmann, van Olphen (2), Tönnesen (5/1), Hermann (6), Hartmann (1), Sprem (8/1), Schröder (5)
Schiedsrichter: Ehrmann/ Künzig (Odenthal/ Karlsruhe); Strafminuten: 4:10 (Solberg 2, Jensen 2- Ortmann 6, van Olphen 2, Hammarstrand 2); Rote Karte: Ortmann (58.; dritte Hinausstellung); Zuschauer: 6000 (ausverkauft); Siebenmeter: 4/3:5/2 (Szmal hält gegen Christiansen – Tönnesen, Schröder und Sprem scheitern an Holpert)
Spielverlauf: 4:1 (5.), 5:4 (7.), 9:5 (11.), 11:6 (13.), 14:7 (16.), 15:11 (21.), 19:13 (24.), 19:17 (27.), 22:17 (28.) – 27:20 (35.), 32:21 (39.), 34:22 (41.), 37:25 (46.), 42:27 (53.), 44:28 (58.)

 

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