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Palmar-Abschied beschlossene Sache

Die SG Flensburg-Handewitt und Kaupo Palmar werden am Saisonende getrennte Wege gehen. Das gab der Handball-Bundesligist einen Tag nach der 25:27-Pleite  — die erste nach 15 Ligaspielen ohne Niederlage — beim TV Großwallstadt bekannt.
Die Nachricht kommt alles andere als unerwartet: Der  Vertrag von Kaupo Palmar bei der SG Flensburg-Handewitt wird nach dieser Spielzeit  aufgelöst. Eigentlich war der gebürtige Este noch bis Mitte 2007 an den deutschen Handballmeister gebunden, doch auf Grund der enttäuschenden Leistungen  entschied sich  der Verein, sich am Saisonende vorzeitig  vom 29-jährigen Linkshänder zu trennen.
„Es hat von Anfang an nicht gepasst“, gestand Thorsten Storm. Palmar sei, so der SG-Geschäftsf*hrer, mit dem Druck, der bei einer europäischen Spitzenmannschaft herrsche, nicht zurecht gekommen und habe nie die Erwartungen erfüllt. „Wir brauchen auf Rückraum rechts zwei Spieler, die der Mannschaft weiterhelfen und Verantwortung übernehmen können. Das ist nicht der Fall.“ Wie genau die Zukunft von Palmar, der bislang in 18 Bundesliga-Spielen für die SG 25 Tore erzielte, nach dem Saisonende aussieht, ist noch unklar.

Kaupo Palmar hat den Sprung in die Bundesliga nicht geschafft.

Einen starken Linkshänder im Rückraum hätten die Flensburger auch am Mittwochabend beim Gastspiel in Aschaffenburg gebraucht, um die zwei „Big Points“ (Storm)  mit auf die lange Heimreise zu nehmen. Doch weder der formschwache Marcin Lijewski noch Kaupo Palmar konnten Akzente auf der derzeitigen „Problemposition“ setzen. Allerdings trugen beide Linkshänder wahrlich keine Hauptschuld an der schmerzhaften 25:27-Pleite. „Wir haben als Mannschaft verloren“, sagte Trainer Kent-Harry Andersson, dessen  Team in den ersten 17 Minuten (6:12) überhaupt nicht „bei der Sache war“. Mäßige Torhüter, eine schwache Wurfausbeute und „Funkstille“ in der Schaltzentrale Rückraum Mitte (Boldsen grippekrank, Solberg angeschlagen, Berge nicht dabei) — und schon waren die Flensburger Felle beim heimstarken TVG  davongeschwommen.
Und somit der THW Kiel wieder im Vorteil. Zwei Punkte beträgt nun der Rückstand der SG auf den führenden Dauerrivalen, das „Unternehmen Titelverteidigung“ ist ernsthaft gefährdet. Man werde jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken oder in Panik verfallen. „Verloren ist noch nichts“, sagte Thorsten Storm.  Aber diese „bittere Woche“ (Andersson)  mit dem Champions League-Aus und der Niederlage in der Bundesliga hat auch den SG-Manager zu noch intensiverem Nachdenken gezwungen. Storm: „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nichts leichtfertig wegschenken.“
Nach der Entscheidung gegen Palmar wird jetzt die Kandidatensuche für den rechten Rückraum intensiviert. Namen wollte Storm nicht nennen. Auch nicht den des immer wieder ins Spiel gebrachten Holger Glandorf. „Er würde gut nach Flensburg passen, steht aber noch länger bei Nordhorn unter Vertrag“, sagt der Manager, der weiter an der Mannschaft für die kommende Spielzeit bastelt. Ob Linksaußen, Rechtsaußen, Torwart, linker Rückraum, Kreisläufer  — auf allen Positionen herrscht Klarheit. Ein Fragezeichen steht laut Storm lediglich noch hinter Mitte-Rückraum — wegen der unkalkulierbaren Größe Christian Berge.