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Bundesliga: Blütenweiße Heimweste verteidigt

Lange tropfte der Schweiß, am Ende herrschte aber nur grenzenloser Jubel in der ausverkauften Campushalle. Zunächst rang die SG Flensburg-Handewitt mit 34:29 (17:14) die starke HSG Nordhorn nieder, dann büßte der THW Kiel überraschend einen Punkt ein. „Göppingen, Göppingen“-Rufe erfassten von der Nordtribüne aus das gesamte Rund. „Nun können wir aus eigener Kraft Meister werden“, frohlockte Geschäftsführer Thorsten Storm, während Trainer Kent-Harry Andersson stolz auf den Einsatzwillen seiner Jungs war: „Spielerisch läuft es im Moment zwar nicht so gut, kämpferisch dafür umso besser.“
Gut zwei Stunden zuvor regierte noch die Sorge die Gedankengänge des Schweden. Bis zuletzt bangte er um den Einsatz von Glenn Solberg. „In den zehn Jahren, in denen ich sein Trainer war, hat er noch nie gefehlt.“ Auch diesmal nicht. Eine Schiene und Medikamente – der Norweger bildete wie gewohnt zusammen mit Landsmann Johnny Jensen den Mittelblock der 6:0-Abwehr. Im Angriff musste Kent-Harry Andersson aber reichlich improvisieren, da auch Joachim Boldsen und Christian Berge konditionell nicht über 60 Minuten gehen konnten.
Zunächst sorgten drei „leichte Tore“ von Blazenko Lackovic für einen guten Einstieg in die Partie. Die Nordhorner boten aber Paroli. „Man merkte, dass beide Mannschaften mit dem gleichen System operieren“, sagte Lars Christiansen, der mit seinem Siebenmeter zum 7:6 (11.) die Initialzündung für den ersten  Zwischenspurt setzte. Drei Konter von Sören Stryger und einige feine Aktionen von Christian Berge ließen den Vorsprung urplötzlich wachsen. Eine Auszeit der Gäste beim 12:8 (17.) stoppte aber das SG-Feuer.
Der „Pausentee“ bekam den Handballern von der Grafschaft Bentheim besser. Sie verkürzten gleich auf 17:16, um sich über weite Strecken des zweiten Durchgangs als hartnäckige „Wadenbeißer“ zu entpuppen. Sie ließen sich einfach nicht abschütteln. Jan Filip glich in der 49. Minute gar zum 26:26 aus. Nun war er gefragt – der „achte Mann“. Die Unterstützung von den Rängen hauchte den müden SG-Recken reichlich Puste für die letzten zehn Minuten ein.
Einer profitierte von diesem „Rückenwind“ besonders: Joachim Boldsen. Der „Traktor“ traf nun, wie er wollte. „Ihm gebührt ein Extra-Lob“, strahlte Kent-Harry Andersson. „Das war seine beste Saisonleistung.“ Zudem erwies sich ein Torwartwechsel einmal mehr als „goldrichtig“. In der Schlussphase löste Jan Holpert seinen Kollegen Dan Beutler, der in der ersten Hälfte gut pariert hatte, ab. Beim 30:26 war der „Drops“ gelutscht.
„Obwohl wir so dicht dran waren, hatte ich nie das Gefühl, dass wir etwas erreichen könnten“, verblüffte Nordhorns Ola Lindgren Coach die Anwesenden in der Pressekonferenz. „Uns fehlt eben die besondere individuelle Stärke einiger SG-Spieler, da wir nun einmal keine Spitzenmannschaft sind.“ Kent-Harry Andersson musste schmunzeln. „Ola, nun sei mal nicht so bescheiden“, korrigierte er seinen Vorredner. „Und wenn auch noch Piotr Przybecki zurückkehrt, seid ihr beim Final Four in Hamburg noch stärker.“


Joachim Boldsen war kaum zu stoppen.


SG Flensburg-Handewitt – HSG Nordhorn 34:29 (17:14)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (12/1 Paraden), Holpert (5 Paraden; ab 48., bei einem 7m) – Solberg, Palmar (1), Lackovic (5), Berge (3), Jensen, Christiansen (3/1), Klimovets (3), Stryger (8/2), Lijewski (3), Boldsen (8)
HSG Nordhorn: Gentzel (12/2 Paraden) – Machulla (9/6), Ursic (3), Arrhenius (2), Filip (4/1), Glandorf (4), Vranjes (2), Schumann, Franzen (3), Bult (2)
Schiedsrichter: Becker/ Hack (Halberstadt); Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Klimovets 2 - Arrhenius 4, Schumann 2); Siebenmeter: 5/3:8/7 (Christiansen und Stryger scheitern an Gentzel - Beutler hält gegen Filip); Zuschauer: 6000 (ausverkauft)
Spielfilm: 3:2 (5.), 6:6 (10.), 9:6 (12.), 9:8 (13.), 12:8 (17.), 14:12 (24.) 17:13 (29.) - 17:16 (32.), 20:17 (35.), 23:22 (42.), 26:24 (48.), 26:26 (49.), 30:26 (54.), 34:28 (59.)

 

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