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Bundesliga: Die SG wankte in Göppingen, fiel aber nicht

Es knisterte vor Spannung, zur Halbzeit schien die SG Flensburg-Handewitt bereits ausgeknockt – mit einem Kraftakt gewann der Spitzenreiter der Bundesliga noch mit 27:26 (13:17) bei FA Göppingen. Damit baute die SG ihre Erfolgsbilanz auf 27:1 Zähler aus den letzten 14 Bundesliga-Partien aus. Und noch wichtiger: Man bleibt vor dem THW Kiel, der schon am Nachmittag mit 23:22 beim VfL Gummersbach gewonnen hatte. „Wenn es mal nicht so läuft, muss man auf die Zähne beißen“, sagte ein erleichterter SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Das haben wir heute bewiesen.“
Ein Fackelspalier begrüßte die Hausherren aus dem Schwabenland. Die ersten Funken versprühten aber Jan Holpert und seine Vorderleute. Dann entpuppte sich der gute 5:2-Start jedoch als „Strohfeuer“. Während der Abwehr die richtige Flexibilität fehlte, leistete sich die Offensive zu viele überhastete Aktionen und technische Fehler. Das 5:1-System der Göppinger behagte der SG nicht, zumal Blazenko Lackovic wegen einer Adduktoren-Reizung nur sporadisch eingesetzt werden konnte.
Ganz anders die Göppinger: Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm der junge Spielmacher Michael Kraus das Zepter in die Hand, warf selbst wichtige Tore – zum Beispiel das 10:9 in Unterzahl – und setzte seine Nebenleute immer wieder gekonnt in Szene. Dank einiger guter Paraden hielt Jan Holpert seine Farben bis zum 12:13 auf Tuchfühlung. Doch dann prasselte das Unheil auf den Deutschen Meister ein. Ein Vierer-Paket sorgte für eine 17:12-Führung der Frisch-Auf-Handballer gegen die Protagonisten der „Hölle Nord“. Die „Hölle Süd“ feierte ihre Mannschaft beim Kabinengang frenetisch.
„Wir müssen Ruhe bewahren und unsere Disziplin wieder finden“, ließ sich Analyst Kent-Harry Andersson seinen klaren Handball-Verstand aber nicht vernebeln. Er entschied sich wieder für einen Torwartwechsel. Wie schon gegen Gummersbach sollte Dan Beutler die Wende einleiten. Und der Trainer-Instinkt traf ins Schwarze. Der schwedische Keeper verblüffte die gegnerischen Schützen abermals. Göppingen hatte sein Zielwasser verschüttet und kompensierte diesen Verlust mit großer Unsicherheit.
Die SG kam nun immer besser ins Spiel. Half zunächst eine 6:4-Überzahl etwas auf die Sprünge, lief es bald vom selbst. Selbst der Ausfall von Glenn Solberg nach einer Abwehr-Aktion behinderte das Aufbäumen nicht. Joachim Boldsen glich nach 45 Minuten aus, kurz danach erzielte Lars Christiansen per Gegenstoß das 21:20. Die SG-Bank sprang vor Begeisterung in die Höhe. Und als Lars Christiansen mit seinem 1000. jemals im SG-Trikot verwandelten Siebenmeter das 24:22 erzielte, schienen die Punkte im Sack.
In dieser Phase ging die SG allerdings etwas zu sorglos mit ihren klaren Chancen um. So witterten die Göppinger noch mehrmals Morgenluft. Einmal sogar so kräftig, dass die 4000 Zuschauer in der Hohenstaufenhalle die 25:24-Führung der Hausherren bejubelten. Dan Beutler, Blazenko Lackovic und Sören Stryger waren schließlich die Mtachwinner für die SG in einer dramatischen Schlussphase. „So ein Spiel hätten wir vor wenigen Jahren noch verloren, nun stärkt es weiter unser Selbstvertrauen“, sagte Lars Christiansen unter dem Jubel der kleinen Schar der SG-Fans. Glenn Solberg dagegen wurde mit Schmerz verzerrtem Gesicht ins nächste Krankenhaus transportiert. Die SG-Mediziner befürchteten zunächst eine gebrochene Rippe, was sich zum Glück aber nur als Prellung entpuppte.


Hat sich Glenn Solberg eine Rippe gebrochen?

 

FA Göppingen - SG Flensburg-Handewitt 26:27 (17:13)
FA Göppingen: Galia, Shejbal – Kraus (4), Schweikardt, Oprea (5), Struck, Souza (1), Amargant (1), Stelmokas (2), Garcia (3), Michel (8/1), Walther, Knezevic (2/2)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (ab 31.), Holpert (bis 30.) – Solberg (1), Lackovic (2), Berge (1), Jensen, Christiansen (10/4), Klimovets (1), Stryger (7), Lijewski (3), Boldsen (2)
Schiedsrichter: Lemme/ Ullrich (Magdeburg); Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Schweikardt, Oprea, Stelmokas je 4 – Boldsen, Lijewski je 4); Rote Karte: Lijewski (60., Foulspiel); Siebenmeter: 4/3:4/4 (Knezevic trifft den Pfosten); Zuschauer: 4000
Spielfilm: 1:3 (6.), 2:5 (9.), 6:7 (13.), 8:8 (16.), 10:9 (20.), 12:10 (23.), 13:12 (26.), 17:12 (30.) – 19:15 (36.), 19:18 (41.), 20:21 (45.), 21:23 (50.), 26:25 (57.)

 

Weitere Berichte
28..2.2005 - Herzschlagfinale in der „Hölle Süd“ (sh:z; Karl-Heinz Preusker)
28.2.2005 - Wille und Cleverness entschieden (Flensborg Avis; Marc Peetz)
25.2.2005 - Heißer Tanz in der Hohenstaufenhalle (Homepage, Vorbericht)