Stripes
Stripes
Archiv

Daniel Narcisse: Sprungwunder aus dem Indischen Ozean

Daniel Narcisse

Vielleicht kam seine Einwechslung zu spät. Im Halbfinale der Weltmeisterschaft gegen Kroatien schickte der französische Coach erst eine Viertelstunde vor Schluss den sprungstarken Daniel Narcisse ins Rennen. Der 25-Jährige machte vier Tore, die 32:35-Niederlage vermochte er aber nicht mehr zu verhindern. Aber immerhin: Nur einen Tag später klappte es mit Bronze, erhielt die Medaillen-Sammlung weiteren Zuwachs. Nach der Weltmeisterschaft 2001 und dem dritten Platz von 2003 reichte es zum dritten Mal in Serie für einen Platz auf dem Treppchen.
Daniel Narcisse hat ein prominentes Vorbild: Jackson Richardson. Beide eint nicht nur die Genialität auf dem Spielfeld, sondern auch die Herkunft. Beide stammen von der französischen Insel La Réunion, die östlich von Madagaskar im Indischen Ozean liegt. Dort begann Daniel Narcisse als zehnjähriger Knirps mit dem Handball. „In der Schule habe ich mit meinen Freunden oft Handball gespielt“, erinnert sich der Franzose, der zunächst für kleine Klubs wie Joinville und Chauron auflief.
Der Sprung in den Profi-Handball gelang 1998. Die erste und bislang einzige Adresse in der französischen Eliteklasse: Chambéry Savoie. Mit diesem Verein gewann der 1,89 Meter große Halblinke 2001 die Meisterschaft und 2002 den Ligapokal. Bereits seit 2000 zählt Daniel Narcisse zu den Säulen der französischen Nationalmannschaft, für die er 95 Länderspiele absolvierte. Ein Rückschlag jedoch im November 2003: Der Rechtshänder erlitt einen Kreuzbandriss.
Ein Bummel durch die Kölner Altstadt und einige Gespräche - im letzten Sommer war sich der Star mit dem VfL Gummersbach einig. Als dritter Franzose nach Francois-Xavier Houlet und Cedric Burdet. „Der VfL hat das Potenzial, um in unmittelbarer Zeit wieder zu den größten Vereinen Europas zu gehören“, erläuterte Daniel Narcisse die Beweggründe für seine Unterschrift unter einen Drei-Jahres-Vertrag. VfL-Trainer Richard Ratka frohlockte: „Diese Verpflichtung setzt auch ein Zeichen, in welche Richtung es mit dem VfL Gummersbach gehen soll.“ Und zwar nach oben.