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Holpriger Aufgalopp

Die Nord-Tribüne in eine Riesenfahne der Marke "Deutscher Meister 2004" vom Fan-Klub gehüllt, der Meister-Song a la "Klaus und Klaus" und eine äußerst warmherzige Begrüßung von den nahezu restlos gefüllten Zuschauerrängen erwartete die SG Flensburg-Handewitt bei ihrer Saison-Premiere in der Campushalle. Der erste Auftritt des Deutschen Meisters und Pokalsieger vor heimischer Kulisse verlief allerdings noch ein wenig holprig. Grund: Gegner Wilhelmshaver HV wollte sich partout nicht in die Rolle des Opfers begeben und gestattete den Double-Sieger einen 34:28 (16:13)-Sieg. Lediglich in der ersten Viertelstunde nach der Pause schien der Favorit den erhoffen Kantersieg landen zu können.
Allerdings machte eine kämpferisch nie aufsteckende Gästemannschaft den Planungen des Champions einen Strich durch die Rechnung. Erwartungsgemäß hatte SG-Trainer Kent-Harry Andersson auf den Einsatz der beiden angeschlagenen Blazenko Lackovic und Christian Berge noch verzichtet. Dennoch erlebten die Fans, nach der langen Sommerpause regelrecht hungrig nach Handball, eine Meistermannschaft, die hochmotiviert loslegte.
Beim 4:1 (5.) und 5:2 (6.) drohte dem Außenseiter aus Niedersachsen ein Debakel, doch soweit sollte es dann doch nicht kommen. Die Gastgeber wirkten übermotiviert, nahezu alle Spieler suchten das Glück auf eigene Faust und prompt war die ansehnliche und vielversprechende Linie gerissen. Wilhelmshaven nutzte die Gunst der Stunde und gestaltete die Partie fortan
ausgeglichen. Vor allem war es Torwart Adam Weiner zu verdanken, dass die Mannen von Ex-SG-Spieler Jan Fegter beim 13:16 zur Pause noch gut im Rennen lagen.

Die Fans bereiteten ihrer Mannschaft einen tollen Empfang.
Wieder torgefährlich: Sören Stryger

Nach einer energischen Anprache von Andersson zeigte sich die SG nach Wiederanpfiff von seiner besten Seite. In der Abwehr packte das 6:0-Kombinat nun endlich beherzter zu, und im Eiltempo ging es auf Torejagd. Angetrieben von einem überragenden Dan Beutler im Tor und den Fightern Jonny Jensen und Andrej Klimovets setzte sich die SG über 18:14 (33.), 20:15 (36.) und 22:16 (39.) auf 26:17 (44.) und 29:20 (50.) ab. Eine recht verkorkste Schluss-Offensive kostete den Gastgebern schließlich einen höheren Erfolg.
Nach dem Spiel kündigte Blazenko Lackovic für das anstehende Derby gegen den THW Kiel (Sonnabend, 15 Uhr, live N3) sein Debüt für den Deutschen Meister an. "Ich kann normal mit der Mannschaft trainieren und bin endlich schmerzfrei. Das Gefühl im Knie ist gut", so der Olympiasieger. Glenn Solberg befand nach der Partie: "Es gibt keine leichten Gegner und
mussten den Grundstein für den Sieg nach der Pause legen." Kapitän Søren Stryger befand: "Wir brauchen eben noch etwas Zeit um uns zu finden."
Spieler des Tages, Dan Beutler, meinte: "In der ersten Halbzeit waren wir noch etwas nervös. Wilhelmshaven ist eine schwer zu spielenden Mannschaft." WHV-Trainer Michael Biegler: "Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten bewegt." SG-Trainer Kent-Harry Andersson kommentierte den zweiten Sieg am zweiten Spieltag: "Wir müssen in Zukunft viel besser spielen, ansonsten bekommen wir schon am Sonnabend Schwierigkeiten. Vor allem haben wir in der Abwehr viele individuelle Fehler gemacht. Bedanken möchte ich mich besonders bei Dan Beutler, der uns sehr geholfen hat."