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Bundesliga: Nach 31:29 gegen Lemgo alles im Lot

Tolles Spiel - positives Ende der Hinrunde! Die SG Flensburg-Handewitt bezwang im Spitzenspiel den TBV Lemgo mit 31:29 (15:16) und bleibt Spitzenreiter THW Kiel auf den Fersen. "Unsere Torhüter haben zu 80 Prozent den Ausschlag gegeben", freute sich Manager Thorsten Storm. "Und für den Rest ist die Campushalle verantwortlich. Das war heute wieder Großkampftag."
Schon beim Einmarsch der Mannschaft machte sich diesmal ein besonderes "Gänsehaut-Feeling" in der "Hölle Nord" breit. Überall funkelten Wunderkerzen, Fahnen in blau, weiß und rot eroberten die Nordtribüne. Mit stehenden Ovationen wurde der amtierende Meister begrüßt. Allen war die Bedeutung dieser Partie klar - ein echtes Schlüsselspiel. Und als dann auch noch Christian Berge erstmals seit seiner schweren Erkrankung auf der SG-Bank Platz nahm, gab es sogar ein nachträgliches Geschenk. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, wieder im Team zu stehen", strahlte der Norweger.
Die beiden Teams antworteten vor allem in den ersten 20 Minuten mit einem herrlichen Angriffs-Handball. Unter den Augen von Lars Krogh Jeppesen, der in der SG-Loge saß, glänzte zunächst vor allem der SG-Rückraum mit einem besonderen Kombinationsfluss. Dagegen setzte Lemgo vornehmlich auf Kreisläufer Christian Schwarzer, der allein im ersten Durchgang sieben Mal zuschlug. "Das war ein echtes Spitzenspiel", schnalzte selbst TBV-Coach Volker Mudrow mit der Zunge - trotz des für ihn bitteren Geschmacks der Niederlage. Seine Attribute für die 60 Minuten: "Schnell, aggressiv, aber auch fair."
Einen Vorteil hatte die SG zwischen den Pfosten. Während die Gäste schon nach zehn Minuten Christian Ramota für Jörg Zereike ins Rennen schickten, legte Jan Holpert mit seinen Paraden die Basis für den ersten nennenswerten Vorsprung der SG. Nach 19 Minuten hieß es 13:10. Volker Mudrow nahm eine Auszeit - und hatte damit Erfolg. Urplötzlich schlichen sich bei der SG einige technische Fehler ein, die die Westdeutschen eiskalt bestraften.
Die SG hatte aber noch eine zweite Torwart-Trumpfkarte: Dan Beutler. Der Schwede hielt exakt 50 Prozent der Würfe, die im zweiten Durchgang auf sein Gehäuse einprasselten. Der Ostwestfalen-Rückraum, der insgesamt 23 Fahrkarten produzierte, verzweifelte förmlich. "Da hat Thorsten Storm mit Dan Beutler einen guten Vertrag für zwei Jahre gemacht", schmunzelte SG-Coach Kent-Harry Andersson, der noch einen weiteren Grund für das Übergewicht im zweiten Durchgang ausmachte: "Wir hatten mehr Alternativen." Zum Beispiel Kaupo Palmar. Als Marcin Lijewski einmal zehn Minuten Pause benötigte, zauberte der zweite Linkshänder eine tolle "Fackel" zum 22:21 ins Netz und legte für Johnny Jensen zum 24:22 auf.
Dann gab es nur noch eine brenzlige Situation. Beim Stand von 27:24 (50.) sprengten die guten Schiedsrichter den norwegischen SG-Mittelblock. Glenn Solberg und Johnny Jensen mussten eine Zeitstrafe abbrummen. Doch in 4:6-Unterzahl parierte zunächst "Teufelskerl" Dan Beutler, dann führte sich Sören Stryger wie ein Kapitän auf, indem er alle Verantwortung an sich riss und aus dem Rückraum traf. Als Lars Christiansen wenig später aus einem "Null-Winkel" den Ball ins Gehäuse drehte, konnte die Feier beginnen. Ein tolles Finale für das so tolle Handball-Jahr 2004!
Nach dem Schlusspfiff durfte wieder gejubelt werden.

 

SG Flensburg-Handewitt - TBV Lemgo 31:29 (15:16)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (11 Paraden, ab 31.), Holpert (9 Paraden) - Solberg (2), Palmar (1), Lackovic (4), Jensen (5), Christiansen (11/5), Klimovets (1), Stryger (2), Lijewski (4), Boldsen (1)
TBV Lemgo: Zereike (2 Paraden), C. Ramota (11 Paraden) - Christophersen (1), Stephan (5/3), Schwarzer (8), Zerbe (3), Baumgartner (4), Kehrmann (3), Geirsson (5)
Schiedsrichter: Andler/Andler (Remseck/Stuttgart); Zeitstrafen: 6:2 Minuten (Solberg 4, Jensen 2 - Zerbe 2); Siebenmeter: 5/5:3/3; Zuschauer: 6000 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:2 (3.), 6:5 (10.), 9:7 (13.), 10:10 (16.), 13:10 (19.), 13:14 (23.) - 18:17 (35.), 20:18 (38.), 22:22 (43.), 26:22 (47.), 30:26 (55.), 31:29 (58.) 

 

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30.12.2004 - Das SG-Kollektiv hielt sich schadlos (Flensborg Avis; Volker Metzger)
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