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27:23 in Lübbecke - Geduld bewahrt

Die SG Flensburg-Handewitt rettete beim starken Aufsteiger TuS N-Lübbecke ein 27:23 (14:11) und schob sich damit auf den zweiten Platz der Bundesliga-Tabelle vor. SG-Trainer Kent-Harry Andersson hatte doppelten Grund zur Freude. Er "erntete" zwei weitere Punkte und sah, wie sich seine Einschätzung über den Gegner bestätigte. "Lübbecke spielt richtigen Handball - mit viel Tempo und schneller Mitte", hatte der Coach vor und nach der Partie gesagt.
Vor allem in den ersten Minuten legte Lübbecke einen "Affenzahn" vor. Gerade von den Halbpositionen agierten die Ostwestfalen zunächst sehr gefährlich. Die ersten sechs Treffer gingen allein auf die Kappe von Jan-Thomas Lauritzen und Daniel Kubes. Dagegen hatte die SG zunächst ein paar Probleme, ihr Torkonto aufzustocken. Erst nach 5:22 Minuten brach Joachim Boldsen den Bann. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lars Christiansen bereits einen Siebenmeter gegen TuS-Keeper Nandor Fazekas (Kent-Harry Andersson: "ein unglaublicher Torwart") versiebt. Überhaupt kaufte der ungarische Schlussmann den SG-Außen mehrfach den Schneid ab.
"Die Abwehr hat eindeutig das Spiel gewonnen", urteilte ein erleichterter Manager Thorsten Storm. Nach den Anfangsschwächen bekam die SG den Nettelstedter Rückraum in den Griff. Dennoch tropften Kent-Harry Andersson mehrfach die Schweißperlen vor Stress von der Stirn. Das schnelle Spiel verlangte ständige Wechsel, alle Leistungsträger mussten ihre Stärken in die Waagschale werfen. Auch "Maskenmann" Johnny Jensen, der wegen seines Nasenbeinbruchs eigentlich mehr geschont werden sollte.
Die 14:9-Führung vor der Pause versprach nur kurzfristig Beruhigung. Ärgerlich, dass in dieser Phase ein vermeintliches "Phantom-Tor" die Hausherren wieder auf die Beine half. Einen Wurf von Tobias Schröder hatte der starke Jan Holpert wohl vor der Linie geklärt. Die Schiedsrichter gaben aber den Treffer und sorgten damit für reichlich Diskussionsstoff beim "Pausentee".
Lübbecke hatte wieder Mut gewonnen und bestrafte erneute Nachlässigkeiten des Meisters im Abschluss. Bis in die 54. Minute stand die Partie auf des Messerschneide. "Wir haben Nerven bewahrt und hatten genug Geduld", freute sich Kent-Harry Andersson über einen starken Schlussspurt. Sein Gegenüber Jens Pfänder staunte: "Ich habe selten eine Mannschaft gesehen, die so cool und clever spielte." Ähnlich urteilten die 2900 Zuschauer, darunter rund 150 SG-Fans, in der Kreissporthalle: Sie spendierten fleißig Ovationen - auch für den wackeren Aufsteiger.


Lars Christiansen erzielte "unauffällig" seine sieben Tore.

 

Statistik
TuS N-Lübbecke - SG Flensburg-Handewitt 23:27 (11:14)
TuS N-Lübbecke:
Fazekas (14/3 Paraden) - Lauritzen (5), Hammarstrand (1), Ortmann (1), Becker (1), van Olphen (1), Bertow, Kubes (4), Tönnesen (3/1), Hermann, Hartmann (1), Schröder (6)
SG Flensburg-Handewitt: Holpert (17/1 Paraden) - Solberg (1), Palmar, Lackovic (2), Jensen (4), Christiansen (7), Klimovets (2), Stryger (5/4),  Lijewski (3), Boldsen (3)
Schiedsrichter: Damian/ Wenz (Mainz/ Bingen); Zeitstrafen: 12:2 Minuten (Lauritzen 4, Hammarstrand 2, Ortmann 2, van Olphen 2, Kubes - Lijewski 2); Siebenmeter: 3/2:7/4 (Schröder scheitert an Holpert - Fazekas hält zweimal gegen Christiansen und einmal gegen Stryger); Zuschauer: 2900
Spielverlauf: 3:0 (5.), 4:4 (10.), 7:5 (12.), 8:7 (16.), 8:12 (24.), 9:14 (28.) - 14:15 (40.), 16:16 (42.), 19:21 (52.), 21:21 (54.), 21:25 (58.)

 

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