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30:23 - 14 Minuten Stau, dann rollte die "Welle"

Zugegeben: Der Glanz des großen Magdeburg-Sieges war nur noch ansatzweise vorhanden. Nach dem 30:23 (16:8)-Erfolg gegen die HSG D/M Wetzlar verließ aber niemand enttäuscht die Campushalle. Immerhin verlor die SG Flensburg-Handewitt keinen Millimeter zur Spitze und zeigte phasenweise starken Handball. "Bis Samstag in  Lübbecke müssen wir uns noch steigern", wusste Trainer Kent-Harry Andersson. "Man hat gemerkt, dass wir fast zwei Wochen lang nicht mehr zusammen trainiert hatten."
Die "Hölle Nord" meldete sich nach vierwöchiger Pause mit bewegenden Szenen zurück. Schon vor der Partie inszenierte die Masse "Standing Ovations". Nicht nur als Dankeschön für die tolle Leistung in Magdeburg, vielmehr skandierten viele den Namen von Christian Berge, der seit dem Bekanntwerden seiner Erkrankung erstmals wieder einen offiziellen Termin, eine Autogrammstunde mit dem neuen SG-Ball, wahrnahm.
Die SG brauchte trotz der bewegenden Momente wie schon so oft in dieser Serie eine gewisse Anlaufzeit. Die Chancenverwertung, vor allem von den Halbpositionen, steckte im Stau, während die Taktik des Außenseiters aus Hessen zunächst aufging. "Lange spielen, auf die Chance warten und sie nutzen", hatte Trainer Holger Schneider ausgegeben. Nach elf Minuten - beim 3:6 - hielt es ihn vor Begeisterung kaum noch auf der Bank.
Kent-Harry Andersson blieb in dieser Situation ruhig, verzichtete auf ein Team-Time-Out, zumal er die Gewissheit hatte, dass mit Johnny Jensen (Nasenbeinbruch) und Glenn Solberg (Adduktoren-Zerrung) alle verfügbaren Akteure mit von der Partie waren. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren könnten", verriet der Schwede später. Für die Beruhigung sorgten aber die Hessen, die gegen die 6:0-Abwehr der SG plötzlich eine ungeheure Zahl von Fehlern produzierten oder im starken Jan Holpert ihren Meister fanden.
Ab der 15. Minute sorgte ein Sechser-Pack für die Wende, ehe fünf "gnadenlose Gegenstöße" (O-Ton Holger Schneider) die klare Pausenführung bescherten. Nach dem Seitenwechsel geriet die SG nicht mehr in Gefahr, ohne allzu große Bäume auszureißen. Egal ob über Außen, aus dem Rückraum oder über den Kreis (Andrej Klimovets!) - die SG hatte genug Potenzial, um Wetzlar souverän in Schach zu halten. Bei den Hessen glänzte vor allem Jan Eiberg Jörgensen, der neun Jahre lang für die SG auf Torejagd gegangen war. "Wie hast du den so schlank gekriegt?", fragte ein Zuhörer in der Pressekonferenz. "Ganz einfach", antwortete Coach Holger Schneider. "Acht harte Trainings-Einheiten in der Woche."


Christian Berge bedankt sich für den aufmunternden Applaus.

 

Statistik
SG Flensburg-Handewitt - HSG D/M Wetzlar 30:23 (16:8)
SG Flensburg-Handewitt:
Beutler (ab 43., 4 Paraden), Holpert (13 Paraden) - Solberg (1), Palmar, Lackovic (1), Jensen, Christiansen (5/1), Klimovets (7), Johannsen, Stryger (6/1),  Lijewski (5), Boldsen (5)
HSG D/M Wetzlar: Geerken (14/1 Paraden) - Clößner (2), Roth (1), Sighvatsson (3), Chalepo (1), Kestawitz (3), Klimpke (1), Jörgensen (6), Kieselhorst, Alvanos (2), Golic (4), Schmidt
Schiedsrichter: Kaiser/ Kaiser (Varel/ Bad Zwischenahn); Zeitstrafen: 2:4 Minuten (Lijewski 2 - Chalepo 2, Kieselhorst 2); Siebenmeter: 3/2:1/1; Zuschauer: 6000
Spielverlauf: 3:6 (11.), 9:6 (21.), 11:8 (26.) - 22:12 (39.), 22:17 (45.), 26:18 (54.)

 

Weitere Berichte
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