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Wetzlar bremst SG-Express aus

Zwei Punkte geholt und auf Platz drei vorgestoßen - die SG Flensburg-Handewitt hat die zweiwöchige Pause in der Handball-Bundesliga unbeschadet überstanden. Allerdings wurde der deutsche Handballmeister beim 30:23-Heimerfolg von der HSG Wetzlar auch kaum gefordert.
Selten lagen die Meinungen bei den Beteiligten über ein Heimspiel soweit auseinander. "Wir haben sehr guten Handball gespielt", befand Linkshänder Marcin Lijewski nach dem 30:23 der SG Flensburg-Handewitt über die HSG Wetzlar. "Das war ein Arbeitssieg, mehr nicht", meinten hingegen Mannschaftskapitän Sören Stryger und Trainer Kent-Harry Andersson. Die 5900 Zuschauer in der fast ausverkauften Campushalle waren in der Mehrzahl offensichtlich auch dieser Meinung. Denn die rechte Heimspiel-Atmosphäre hatte an diesem Mittwochabend nicht aufkommen wollen.
Den Schuldigen dafür hatten der SG-Trainer und seine Mannen schnell ausgemacht. "Wetzlar hat das Tempo aus dem Spiel genommen und viel zu passiv agiert. Die wollten gar nicht mitspielen", stellte Andersson fest. "Die haben versucht, uns einzuschläfern mit ihren langen Angriffen", meinte Nachwuchsspieler Stefan Pries, der trotz einer 22:12-Führung nach 39 Minuten die komplette Partie von der Bank aus hatte verfolgen müssen.

Glenn Solberg biss auf die Zähne.

Lediglich in den Anfangsminuten hatten die Hessen so etwas wie Spielwitz angedeutet. 6:3 hatte das Team von Holger Schneider nach elf Minuten geführt. Doch schon elf Minuten später beim 9:6 für die SG war es mit der Herrlichkeit der Gäste vorbei gewesen. Die ersten 15 Minuten hatte der Ex-Flensburger Schneider sein Team "stark" gesehen - alle anderen die SG eher schwach. "Wir sind schwer in Tritt gekommen", gab Andersson zu. Der Weltcup in Schweden und die Auslandsaufenthalte der anderen SG-Nationalspieler hatten deutliche Spuren hinterlassen. "Das war eine unglaubliche Belastung", so der SG-Trainer. "Anfangs hat man gesehen, dass einige von uns doch sehr müde waren", sagte Andrej Klimovets, an diesem Abend mit sieben Treffern der überragende Flensburger Werfer. In den ersten 30 Minuten allerdings hatte der beste Flensburger zwischen den Pfosten gestanden. Mit 13 Paraden hatte Jan Holpert dafür gesorgt, dass seine SG aus einem 3:6-Rückstand eine komfortable 16:8-Führung gemacht hatte. Schon zur Pause war alles entschieden, weil die HSG mit dem ehemaligen Flensburger Jan-Eiberg Jörgensen (6 Tore) nur einen gefährlichen Werfer in ihren Reihen hatte.
"Wir haben auch danach versucht, attraktiven Handball zu spielen, aber Wetzlar hat das verhindert", bat Andersson um Nachsicht für sein Team. "Wir haben eben nur eine erste Sechs, danach kommen nur 18-jährige Burschen", hielt Schneider dagegen. "Wir wollten uns nicht abschlachten lassen."