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Der "Coup" von Magdeburg: Bundesliga offen wie nie

15 Tore: Lars Christiansen

Die Bilanz war tiefschwarz. Zwei magere Pünktchen blieben für die SG Flensburg-Handewitt bislang in Magdeburg hängen. Seit dem Dienstagabend ist alles anders. Der 15. Anlauf am historischen 9. November erreichte für die SG wahrlich historische Dimensionen. Mit dem 39:32 (17:13) beendete der Titelverteidiger aber nicht nur eine "schwarze Serie", er mischt auch kräftig die aktuelle Bundesliga-Saison auf. "Das wurde aber auch Zeit", schnaufte Lars Christiansen nach dem "Durchbruch von Magdeburg" glückselig in die Kameras, während seine Mannschaftskollegen die Siegertraube inszenierten.
Unter dem Strich glänzte die SG mit einer abgebrühten, reifen Leistung. Nur in der Anfangsphase hatte der Gast kein Oberwasser. Die Angriffe zu hektisch, das Überzahl-Spiel unbefriedigend - Magdeburg führte alsbald mit 7:5. Danach warf der Titelverteidiger aber zwei Trumpfkarten ins Rennen. Zum einen dominierte Jan Holpert das Torwart-Duell und entschärfte einige glasklare Chancen der Hausherren, zum anderen entpuppte sich die aggressive 6:0-Abwehr als Quelle mancher Gegenstöße. "Wir haben in hinten wirklich gut gestanden, das hat uns einige leichte Tore ermöglicht", bilanzierte Johnny Jensen schon zur Halbzeit: Denn: Beim 11:15 (25.) befürchteten die 7400 Zuschauer in der Bördelandhalle erstmals die zweite Saison-Heimschlappe ihres SCM.
Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Spitzenteams lag an diesem Abend in der Deckung. Im Gegensatz zur aggressiv und konzentriert agierenden SG-Defensive hatte die Magdeburger 6:0-Abwehr Probleme im Mittelblock. Während "Youngster" Christoph Theuerkauf schnell mit zwei Zeitstrafen belastet war, laborierte der Stratege Steffen Stiebler an einem Magen-Darm-Virus. So versuchte es SCM-Coach Alfred Gislason zeitweise mit einer 5:1-Variante und ermöglichte später sogar das Comeback von Sigfus Sigurdsson.
Immerhin: Im zweiten Durchgang kämpften sich die Magdeburger noch einmal auf 23:25 (45.) heran. Doch dann beendete ein verworfener Siebenmeter von Joel Abati die Aufholjagd. Nun waren es Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski, die aus dem Rückraum werfen konnten, wie sie wollten. Der Abstand geriet nicht mehr in Gefahr, zumal sich auch Lars Christiansen in einen Torrausch hineinsteigerte. Die letzten Tore gingen schon im Jubel des großen Sieges unter.


Marcin Lijewski machte in der zweiten Hälfte wichtige Tore.

 

Statistik
SC Magdeburg - SG Flensburg-Handewitt 32:39 (13:17)
SC Magdeburg: Bitter (7 Paraden), Friedrich (4 Paraden) - Vugrinec, Tkaczyk (2), Schöne (6), Bielecki (7/1), Theuerkauf (4), Stiebler, Grafenhorst, Just, Abati (6/4), Kuleschow, Sigurdsson, Kretzschmar (7)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei einem 7m), Holpert (14 Paraden) - Solberg (2), Palmar, Lackovic (5), Jensen (3), Christiansen (15/7), Klimovets (1), Stryger (5), Lijewski (6), Boldsen (2)
Schiedsrichter: Dang/ Zacharias (Mainz); Zeitstrafen: 12:6 Minuten (Theuerkauf 4, Stiebler 4, Kretzschmar 2, Grafenhorst 2 - Palmar 2, Christiansen 2, Klimovets 2); Siebenmeter: 5/4:7/7 (Abati am Tor vorbei); Zuschauer: 7400
Spielverlauf: 1:2 (5.), 5:4 (9.), 7:5 (12.), 9:8 (16.), 10:10 (18.), 10:13 (22.), 11:15 (25.) - 13:18 (32.), 15:21 (37.), 18:22 (39.), 20:23 (42.), 23:25 (45.), 25:29 (49.), 28:33 (53.), 31:34 (57.)

 

Weitere Berichte
11.11.2004 - Matte Magdeburger - furiose Flensburger (sh:z; Holger Petersen)
11.11.2004 - DER MEISTER IST ERWACHT (Flensborg Avis; Volker Metzger)
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