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Stimmung in Celje

21.03.2014 -VELUX EHF Champions League: Ein Jubiläum in Slowenien

Es gibt nicht weniger als acht interessante Paarungen im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League. Doch eine sticht heraus: In einer Art Neuauflage der Königsklassen-Endspiele von 2004 treffen der damals siegreiche RK Celje und die SG Flensburg-Handewitt aufeinander. „In diesen beiden Partien wird unheimlich viel Tradition und Historie mitschwingen", sagt SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke vor dem Hinspiel. Das steigt am Sonntag um 19.15 Uhr in der 5000 Zuschauer fassenden Dvorana Zlatorog. „Das wird hammerschwer in dieser Hölle, aber wir werden gut vorbereitet sein", verspricht SG-Trainer Ljubomir Vranjes.

Er und seine Jungs starten am Samstag in aller früh gen slowenische Steiermark. Von Hamburg nach Graz fliegt der SG-Tross, dann geht es mit dem Bus weiter. Eine Route, die stark der letzten europäischen Auswärtstour ähnelt, als nicht Celje, sondern das benachbarte Velenje auf dem Kurszettel stand. „Es ist doch gut, dass wir die Reise schon kennen", meint SG-Rechtsaußen Lasse Svan und schmunzelt: „Irgendwie hatten wir es schon vor der Auslosung im Gespür, dass wir auf Celje treffen werden." Und Mannschaftskamerad Michael Knudsen ergänzt witzelnd: „Gut, dass wir nicht mit einer Charter-Maschine reisen. Das haben wir 2006 gemacht und dann mit zehn Toren verloren." Bekanntlich konnte die SG diese Pleite eine Woche später noch heilen.

In Celje rührt man derzeit die Werbetrommel verständlicher Weise nicht mit dem Achtelfinale von 2006, sondern mit dem Triumph gut zwei Jahre zuvor. Der 18. April 2004 wird als das magische Datum gefeiert, da das 34:28 im Hinspiel den Grundstein für den Gesamtsieg legte. „An die Saison 2003/2004 erinnern sich die Menschen in Slowenien unglaublich gerne", erzählt RK-Direktor Roman Pungartnik. „Es war eine Riesen-Überraschung, das damals Celje ganz Europa geschlagen hat." Einige Helden von damals wie Siarhei Rutenka (Barcelona), Uros Zorman (Kielce) und Renato Vugrinec (Skopje) tummeln sich noch immer in der Königsklasse, andere wie der legendäre Torwart Dejan Peric haben ihre Karriere inzwischen beendet.

Seit 2004 ist viel Wasser die Savinja hinuntergeflossen. Inzwischen dominieren im Kader die Spieler, die der eigenen Handballschule entstammt sind. Zum Beispiel Gasper Marguc. Der Rechtsaußen zählt zu den besten Goalgettern in Europa und wird im Sommer nach Veszprém wechseln. Ebenso wie der ungarische Regisseur Mate Lekai, der vor drei Jahren mit Pick Szeged im Achtelfinale an der SG scheiterte. Die gleiche Erfahrung machte in der letzten Serie der Trainer Branko Tamse, der im Dezember das Ruder übernahm und zuvor Gorenje Velenje betreute.

In der slowenischen Liga liegt der RK Celje auf Rang zwei, fünf Zähler hinter Spitzenreiter Velenje. Vor dem Duell mit der SG gibt sich Roman Pungartnik, der die Bundesliga aus seiner Zeit in Wilhelmshaven, Kiel, Hamburg und Gummersbach bestens kennt, bescheiden. „Im Sport ist bekanntlich alles möglich, aber niemand behauptet bei uns, dass wir Flensburg ausschalten werden", sagt er. „Die Flensburger pflegen einen sehr schönen Handball mit viel Tempo und Begeisterung. Wenn unser Team auch Herz zeigt, sind wir zufrieden."

Von dieser Zurückhaltung lässt sich Ljubomir Vranjes, der seit Mittwochabend nur an den slowenischen Rekordmeister denkt, nicht beeinflussen. „Celje ist ein unglaublicher Traditionsverein mit vielen guten Handballern – so wie es sich für einen Verein in der VELUX EHF Champions League gehört", sagt der Übungsleiter. In seiner Mannschaft wird der Glaube an die eigene Stärke gelebt. „Wir haben Respekt vor Celje", erklärt Michael Knudsen. „Wenn wir dort aber unsere derzeitige Form bestätigen, wird es für die Slowenen sehr schwer." Dierk Schmäschke: „Ich hoffe, im Hinspiel auf eine gute Ausgangsbasis und dann in der FLENS-ARENA auf eine große Unterstützung seitens der Fans." Die zweite Partie, für die es noch ausreichend Tickets gibt, wird am nächsten Samstag um 17.30 Uhr angepfiffen.

18. April 2004: ein legendäres Spiel.


Splitter
Fernsehen. Der TV-Sender „Eurosport" überträgt ab 19.00 Uhr live aus Celje.
Schiedsrichter. Oyvind Togstad und Rune Kristiansen (Norwegen).  
EHF-Delegierter. Bozidar Djurkovic (Serbien)
Statistik. Bislang hat die SG acht Mal gegen den RK Celje gespielt und davon vier Mal gewonnen. Eine Partie endete mit einem Remis. Das Torverhältnis lautet 250:248.

Von: ki