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Die nächste große Bewährungsprobe

18.03.2016 -VELUX EHF Champions League: Begegnung mit der Vergangenheit für Kentin Mahé

Die SG Flensburg-Handewitt steht nach dem klaren 35:23 Heimsieg über die HSG Wetzlar und dem Verbleiben im Titelkampf der DKB Handball-Bundesliga vor der nächsten großen Bewährungsprobe. Denn in der VELUX EHF Champions League steht am morgigen Sonnabend (17.30 Uhr, live auf Sky) das Achtelfinal-Hinspiel beim frisch gebackenen französischen Ligapokalsieger Montpellier HB auf dem Programm. 

Bereits am heutigen frühen Vormittag machte sich der SG Tross auf den Weg. Vor dem französischen Vizemeister zieht SG Trainer Ljubomir Vranjes den Hut. „Sie haben im Pokalfinale Paris Saint Germain geschlagen, das sagt eigentlich schon alles“, stellt der 42-jährige Schwede der Mannschaft seines Kollegen Patrice Canayer nach dem 31:26-Finaltriumph über das Ausnahmeteam der französischen Hauptstadt ein sehr gutes Zeugnis aus. „Montpellier ist als Mannschaft überragend“, weiß Vranjes um das Kollektiv des Traditionsclubs, der zwischen 2008 und 2012 fünf seiner 14 Meisterschaften in Folge gewann. „Montpellier ist spielerisch sehr stark und hat mehrere Varianten aus der Neun-Meter-Wurfzone. Dazu haben sie sehr gute Kreisläufer und ganz starke Torhüter“, ist dem SG Coach auch die Leistung von Torhüter Vincent Gerard, der gegen PSG mit 40 Prozent gehaltener Bälle ein Erfolgsgarant war, nicht verborgen geblieben. „Er hat fantastisch gehalten, aber in solchen Spielen braucht man auch Torhüter, die Topleistungen bringen“, weiß Ljubomir Vranjes, dass in den beiden Achtelfinalspielen der Königsklasse der Position zwischen den Pfosten eine Schlüsselrolle zukommt. „Da geht es manchmal um ein oder zwei Tore“, ist laut dem akribischen Flensburger Trainer absolute Konzentration gefordert. Mit Vid Kavticnik hat Montpellier einen absoluten Routinier, der inzwischen auch auf der Spielmacherposition sehr gut spielt. „Insgesamt ist es eine sehr stabile Mannschaft, bei der wir niemals relaxen dürfen. Darauf warten sie nur und sind dann wie eine Schlage, die zubeißt“, erwartet Ljubomir Vranjes im Hinspiel auch eine Steigerung seiner Mannschaft. 

„Gegen Wetzlar war ich nicht immer mit unserer Abwehr zufrieden“, waren ihm vor allem die ersten neun Gegentore in 17 Minuten ein Dorn im Auge. „Das können wir besser machen“, so Vranjes, der schon am Mittwochabend um 22.15 Uhr das erste Video von Montpellier HB studierte. Spätestens seitdem ist auch Kentin Mahé „heiß“ auf das Spiel in seinem Heimatland.
 
„Es ist schon sehr selten, dass man innerhalb so kurzer Zeit zweimal in Frankreich spielen kann. In Montpellier ist es für mich aber noch einmal etwas ganz Besonderes“, hat die Partie drei Wochen nach der Begegnung in seinem Geburtsort Paris gegen Paris SG sogar noch einen höheren emotionalen Stellenwert für „Tinou“, wie Mahé in Anlehnung an seinen Vornamen seit Kindertagen auch genannt wird.

„Ich war vier Jahre alt als Papa mit Montpellier HB Meister wurde. In dem Jahr wurde er mit Frankreich auch noch Weltmeister. Er hat mich als Kind immer mit in die Halle genommen“, erinnert sich der heute 24-jährige, wie er Vater Pascal Mahé unterstützte und sein großer Fan war. Für die Fans von Montpellier HB hat Kentin Mahé auch ein Sonderlob übrig. „Der Fan Club Blue Fox hat dort eine große Tradition und hält auch in schweren Zeiten zum Verein. Die Fans sind absolut treu und es sind die besten in Frankreich. Durch ihre Unterstützung ist in Montpellier auch die lauteste Halle“, erwartet der Flensburger Rückraumspieler ein stimmungsvolles Hinspiel. 

„Ich war im letzten Sommer dort und habe mit ehemaligen und aktuellen Nationalspielern zusammen gespielt als wir an einer Charity-Veranstaltung teilgenommen haben“, so der französische Nationalspieler, dem der Hallenboden in Montpellier bestens vertraut ist. Und er freut sich, dass sein Vater auch zum Spiel kommen wird. „Ja, Papa ist dabei. Und jetzt unterstützt er mich. Nur ein Teddybär wird nicht auf das Spielfeld fliegen, wie es bei mir früher der Fall war“, so „Tinou“ Mahé mit einem Lachen und leuchtenden Augen, der sich wie ein Kind mit der SG auf die Rückkehr nach Montpellier freut.

Von: jös