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Feuerwerk in der FLENS-ARENA

19.09.2015 -VELUX EHF Champions League: 39:32 – SG mental voll auf der Höhe

Die SG Flensburg-Handewitt setzte zum Auftakt in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League ein Zeichen. Sie schlug den vermeintlichen Top-Favoriten Paris Saint-Germain mit 39:32 (21:16). „Ich bin mit allen Mannschaftsteilen zufrieden“, freute sich SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Das war eine sehr gute Vorstellung gegen eines der besten Teams Europas.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke ergänzte: „Diese Leistung entsprach dem, was wir uns vorstellen. Wir haben heute aber nur den Anfang einer hochspannenden und anstrengenden Königsklassen-Saison gesehen.“ PSG-Coach Noka Serdarusic sagte: „Ich hatte schon vorher gewusst, dass dieses Spiel jene Mannschaft gewinnt, die den Sieg mehr möchte.“

Der blaue Boden der VELUX EHF Champions League sorgt stets für eine andere Optik in der FLENS-ARENA. Eine veränderte Atmosphäre, die die SG offensichtlich beflügelte. Die 6:0-Abwehr der SG angelte sich gleich die ersten Bälle. Die ersten Gegenstöße rollten, Anders Zachariassen erzielte im Doppelpack das 2:0. Zwischendurch zauberte Mattias Andersson seine erste Parade auf das Parkett. Vorne kurbelten Rasmus Lauge und Thomas Mogensen den Angriff an. Die Einstellung der Hausherren war phänomenal. Ein  5:1 leuchtete nach nur fünf Minuten auf der Videotafel. Lasse Svan erhöhte mit einem feinen Händchen von Rechtsaußen auf 7:2.

Rasmus Lauge spielte von Anfang an.

Eine doppelte Unterzahl nagte kurzzeitig am Polster. Doch der SG Express dampfte weiter auf Hochbetrieb. Anders Eggert konterte zum 9:4. Zwar verkürzte Paris, aber in einer Partie im Highspeed-Tempo legte die SG immer wieder einen vor. In diesem Wirbel verpuffte auch eine erste Auszeit der PSG-Bank. Die SG kämpfte in der Deckung, ärgerte die Stars um Mikkel Hansen immer wieder, während im Abschluss die Effizienz bestach. Der französische Nationalkeeper Thierry Omeyer ließ sich bereits nach einer Viertelstunde auswechseln. Anders Zachariassen musste wegen einer Knie-Blessur auf die Bank und wurde behandelt. Henrik Toft Hansen sprang ein.

Anders Eggert verwandelte die Siebenmeter sicher, Rasmus Lauge schloss den nächsten Gegenstoß ab. 16:7 – der Zehn-Tore-Vorsprung war nun greifbar. „Die ersten 20 Minuten war unsere Abwehr wirklich gut“, urteilte Ljubomir Vranjes. „Und wenn dann auch noch der Torwart hält, kommt man in einen Lauf.“ PSG-Coach Noka Serdarusic kritisierte seine Truppe. „Der Angriff war schon in den letzten Wochen schlecht und macht zu viele Fehler“, sagte er. „Dagegen war die SG Abwehr sehr leidenschaftlich, und die Spieler gingen wie Kamikaze-Kämpfer in Gegenstöße und zweite Welle.“ In einem zweiten Team-Timeout stellte Noka Serdarusic etwas um und ließ nun mit zwei Kreisläufern operieren. Die Gäste spielten danach besser mit. So eine Weltstar-Truppe lässt sich nun einmal nicht über 60 Minuten ausschalten. Zudem ließ Ljubomir Vranjes rotieren. Die jungen Schweden Hampus Wanne und Jim Gottfridsson waren nun auf dem Spielfeld. Mikkel Hansen verkürzte per Strafwurf auf 20:16. Holger Glandorf antwortete eiskalt mit der Pausen-Sirene. 21 Treffer in 30 Minuten gegen Paris – einfach Spitzenklasse! „Mental waren wir auf einem ganz anderen Level als zuletzt“, meinte Rasmus Lauge. „Es war schön zu sehen, was möglich ist, wenn wir sehr gut spielen und jeder für den anderen da ist.“

Nur selten war in der Pariser Abwehr Endstation.

Für die ersten nennenswerten SG Aktionen im zweiten Durchgang sorgte Mattias Andersson mit einer Doppelparade. Holger Glandorf drückte einen fast schon verlorenen Pass in die Maschen. Bis auf den in der Kabine gebliebenen Anders Zachariassen – am Montag steht eine MRT-Untersuchung an – spielte nun wieder die Startaufstellung. Paris rückte auf 22:19 heran. Doch stehende Ovationen peitschten die SG wieder nach vorn. Die SG hielt das Tempo hoch, Thomas Mogensen tanzte seine Landsleute in der Pariser Deckung aus und erhöhte auf 26:21. Die Welle der Begeisterung schwappte durch die „Hölle Nord“. Keinen hielt es mehr auf den Sitzen, als Anders Eggert von Linksaußen fein zum 28:22 einlochte.

Begeisterung in der FLENS-ARENA.

Die SG ließ nichts mehr anbrennen und kontrollierte das Geschehen in beeindruckender Weise. „Es ist nun einmal schwer, in Flensburg zu gewinnen“, sinnierte PSG-Kapitän Daniel Narcisse. „Und noch schwerer wird es, wenn eine Mannschaft nach zwei Niederlagen unbedingt beweisen will, was in ihr steckt.“ Rasmus Lauge marschierte durch und machte die 30 voll, Johan Jakobsson erhöhte auf 31:24. Bälle, die am Dienstag noch nicht ins Netz flutschten, trafen diesmal wieder ins Schwarze. Jubelgesänge begleiteten die letzten zehn Minuten. Durch Unaufmerksamkeiten kam Paris zwar noch einmal etwas heran. Doch spätestens als Mattias Andersson einen Siebenmeter von Mikkel Hansen hielt, waren die Punkte im Sack. Da klappte dann auch ein Kempa-Trick: Lasse Svan legte für Anders Eggert auf. Frenetischer Applaus, der auch nicht abriss, als Jim Gottfridsson wenige Sekunden vor Schluss den 40. Treffer knapp verpasste. „Es war nur das erste Spiel in einer langen Saison der VELUX EHF Champions League“, hob Ljubomir Vranjes den mahnenden Zeigefinger. „Wir müssen die Kontinuität in unserem Spiel fortsetzen.“

Bester Schütze: Anders Eggert. Fotos: Ki.

SG Flensburg-Handewitt – Paris Saint-Germain  39:32 (21:16)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (19/1 Paraden), Møller (bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (13/7), Glandorf (9), Mogensen (4), Svan (5), Wanne, Jakobsson (1), Zachariassen (3), Toft Hansen (1), Gottfridsson, Lauge (3)
Paris Saint-Germain: Annonay (5 Paraden, 15.-38.), Omeyer (9 Paraden) – Möllgaard (1), Kounkoud (4), Barachet, Gunnarsson (3), Abalo (2), L. Karabatic (1), Hansen (9/5), Narcisse (2), Onufriyenko (2), Honrubia (1), N. Karabatic (7)
Schiedsrichter: Gjeding/Hansen (Dänemark); Zeitstrafen: 18:8 Minuten (Toft Hansen 4, Karlsson 4, Glandorf 2, Svan 2, Lauge 2, Zachariassen 2, Jakobsson 2 – Hansen 2, L. Karabatic 2, Gunnarsson 2, Barachet 2); Siebenmeter: 7/7:6/5 (Hansen scheitert an Andersson); Zuschauer: 5800 (ausverkauft)
Spielverlauf: 3:0 (3.), 5:1 (5.), 7:2 (8.), 7:4 (12.), 9:4 (12.), 10:6 (14.), 11:7 (16.), 16:7 (19.), 17:8 (20.), 17:11 (23.), 19:12 (25.), 19:14 (27.), 20:16 (30.) – 21:17 (31.), 22:19 (35.), 24:19 (37.), 25:21 (38.), 27:21 (41.), 28:23 (43.), 29:24 (45.), 31:24 (47.), 32:26 (50.), 33:27 (51.), 33:29 (52.), 34:30 (53.), 36:30 (55.), 37:31 (57), 38:32 (59.)

Von: ki