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International torreich

07.10.2012 -VELUX EHF Champions League: 37:31 – SG siegt in Nis

Erstes Auswärtsspiel, erster Sieg – mit einem 37:31 (17:15) beim serbischen Titelträger RK Partizan Belgrad stockte die SG Flensburg-Handewitt ihr Konto in der VELUX EHF Champions League auf 3:1 Punkte auf. Die Mannen um Kapitän Tobias Karlsson durften zufrieden sein. „Es war ein hartes Spiel am Ende einer harten Woche", meinte der Schwede. „Einen Teil dazu trugen die Zuschauer bei. Es war eine fanatische Stimmung."

Als Hexenkessel war die „Hala Cair“ in Nis bekannt. Ihre hässliche Fratze zeigte sie vor Spielbeginn. Auf den Rängen ging es wild zu, Gegenstände flogen auf das Spielfeld. Die ungarischen Schiedsrichter weigerten sich zunächst, die Partie anzupfeifen. Der SG bescherte dieser Zwischenfall einen zusätzlichen Kabinen-Aufenthalt, ehe der Anpfiff mit fünfminütiger Verspätung ertönte. Doch nach nur wenigen Sekunden die nächste Unterbrechung: Eine Papierrolle lag auf dem Spielfeld.

Nach diesem unrühmlichen Auftakt brauchte die SG ein paar Minuten, um auf Touren zu kommen. Beim 3:3 lief die SG ihren ersten Gegenstoß. Lars Kaufmann hatte den Ball stibitzt und schloss zur ersten SG-Führung ab. Der serbische Mittelblock mit Branko Radanovic und Mijajlo Marsenic war groß gewachsen, die SG versuchte es zunächst mit Wurfkraft, dann aber verstärkt über den Kreis. Michael Knudsen wurde oft nur auf Kosten von Siebenmetern gestoppt, die Anders Eggert sicher verwandelte. So auch beim 3:7.

Der RK Partizan nahm bereits nach acht Minuten das erste Team-Time-Out und wechselte früh seine Torhüter. Der junge Mihailo Radovanovic kam für den glücklosen Dejan Vasic. Der beste Keeper stand aber auf der anderen Seite: Mattias Andersson wehrte im ersten Durchgang zwölf Bälle, darunter einen Strafwurf, ab. Der Schwede war ein wichtiger Garant für die stetige SG-Führung. „Ich bin insgesamt stolz auf meine Mannschaft", wollte SG-Coach Ljubomir Vranjes kein Sonder-Lob verteilen. „Sie hat diese Aufgabe nach den ganzen Reise-Strapazen und vor dieser Kulisse gut gemeistert."

Aber wirklich entscheidend absetzten konnte sich der deutsche Vize-Meister lange nicht. Der serbische Champion kämpfte sich immer wieder heran und kompensierte Rückschläge. Selbst die doppelte Überzahl, die zu einem Malheur mutierte. Bei der SG waren der Block und Mattias Andersson auf der Hut, vorne schlängelte sich Anders Eggert an der Sechs-Meter-Linie entlang und traf von Rechtsaußen (!). Für den Dänen war der erste Abschnitt ein besonderer Spaß: stolze neun „Hütten“!

Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte aber auch der Flügelflitzer kein Glück und scheiterte von der „ominösen Linie“. Der Ausgleich wollte den Belgradern jedoch nie glücken. Entweder schockte Lars Kaufmann die Gastgeber mit einem Hammer oder Jacob Heinl brach am Kreis durch. Ein Vorteil der SG war auch die hohe Wurfeffizienz, die Statistiker notierten kaum Fahrkarten. So gewann die SG zunehmend Oberwasser.

Mit einem Zwischenspurt setzten sich die Gäste auf 20:26 ab. Noch konnte Ljubomir Vranjes nicht entspannt auf das bunte Treiben blicken. Nicht nur weil immer mal wieder Luftschlangen auf das Parkett flogen, sondern auch weil der RK Partizan halbwegs im Schlepptau blieb. Während die Abwehr nicht immer sattelfest auftrat, war der Abgriff stabil genug, um die Partie nach Hause zu schaukeln. Als Arnor Atlason durch die Partizan-Deckung sauste und mit einem Heber das 28:34 erzielte, drehte der Isländer mit einer jubelnden Faust-Bewegung ab. Am Auswärtssieg gab es keine Zweifel mehr.

„Ein Auswärtssieg in der VELUX EHF Champions League ist ein Riesenschritt", sagte Ljubomir Vranjes. „Ich würde nicht sagen, dass wir in Serbien gewinnen mussten – aber wir wollten unbedingt gewinnen." Seine Truppe ging rasch zur Tagesordnung über. „Ab sofort konzentrieren wir uns auf die Rhein-Neckar Löwen", gab Tobias Karlsson die Parole aus, als er in Nis in den Bus stieg. Der SG-Clan reist derzeit nach Belgrad zurück und fliegt morgen nach Frankfurt. Schon am Dienstag steht die nächste Aufgabe in Mannheim auf dem Programm: Die DKB Bundesliga ruft.

Wenn es etwas zu kritisieren gab: 31 Gegentore.
Fotos: RK Partizan

 

RK Partizan Belgrad – SG Flensburg-Handewitt  31:37 (15:17)
RK Partizan Belgrad: Vasic (1 Parade), Radovanovic (10/1 Paraden) – V. Ilic, Mester (1), Radanovic, Pavlovic (3), Maksic (4), Zujovic (2), Kajganic (1), Radivojevic (8/4), N. Ilic (4), Kostadinovic, Ivosevic (2), Mitrovic (3), Marsenic (3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (20/1 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m) – Karlsson, Atlason (1), Eggert (13/6), Glandorf (3), Mogensen (5), Svan Hansen (4), Weinhold, Heinl (3), Kaufmann (3), Knudsen (5)
Schiedsrichter: Horváth/Marton (Ungarn); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (B. Radovanovic 2, Zujovic 2, Kajganic 2, Marsenic 2 – Karlsson 2, Atlason 2, Weinhold 2); Siebenmeter: 5/4:7/6 (Maksic scheitert an Andersson – Eggert vergibt gegen Radovanovic); Zuschauer: 5300
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:2 (5.), 3:7 (9.), 6:7 (13.), 6:9 (14.), 8:11 (17.), 9:13 (19.), 12:13 (23.), 12:16 (26.), 13:17 (28.) – 16:17 (31.), 18:19 (34.), 18:22 (36.), 19:24 (38.), 20:26 (41.), 23:26 (42.), 23:28 (46.), 26:29 (48.), 26:31 (49.), 28:32 (50.), 28:34 (52.), 30:35 (57.), 30:37 (39.)

Von: ki