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SG auf Platz drei

06.03.2016 -VELUX EHF Champions League: 32:35 in Paris – gute Leistung, kein Lohn

Die SG Flensburg-Handewitt beendet die Gruppe A der VELUX EHF Champions League als Tabellendritter. Am frühen Sonntagabend verlor sie bei Paris Saint-Germain HB mit 32:35 (16:16). Damit ist Montpellier AHB der Gegner der SG im Achtelfinale. Das Heimspiel gegen die Franzosen findet am Osterwochenende in der FLENS-ARENA statt. Tickets gibt es ab dem morgigen Montag (14 Uhr) an allen bekannten Vorverkaufsstellen. „Wir treffen dann wieder auf eine gute Mannschaft aus der starken französischen Liga“, charakterisierte SG Trainer Ljubomir Vranjes den nächsten internationalen Gegner. „Im Gegensatz zu Paris tritt Montpellier mehr als Mannschaft auf und kommt eher über die Geschlossenheit anstatt über individuelle Top-Stars zum Erfolg.“

Es ging nur noch um Platz zwei oder drei für die SG, da MVM Veszprém am Samstag mit 27:25 gegen Wisla Plock gewonnen hatte. Nach dem Remis von Donnerstag nahm Ljubomir Vranjes etliche Umstellungen vor. Erstmals seit über einem Jahr stand Jacob Heinl in der Startaufstellung. Jim Gottfridsson steuerte das Geschehen von der Schaltzentrale, Johan Jakobsson stand im rechten Rückraum, und Hampus Wanne fing auf der linken Außenbahn an. Gar nicht dabei war Thomas Mogensen. „Ich bin nicht verletzt, sitze hinter der Bank und werde die Jungs so gut unterstützen, wie es geht“, teilte der Däne vor dem Anpfiff mit.

150 SG Fans waren mit nach Paris gereist.

Die ersten Akzente setzten die Torhüter: Thierry Omeyer und Mattias Andersson begannen beide sehr stark und hatten nach knapp zehn Minuten jeweils fünf Paraden auf dem Papier stehen. Paris wollte unbedingt den Gruppensieg einfahren, um direkt ins Viertelfinale zu springen. Nikola Karabatic und Mikkel Hansen führten die Regie in der zweiten Reihe, der Abschluss erfolgte oft über Linksaußen Samuel Honrubia, der auch das 5:2 erzielte. Johan Jakobsson kassierte früh seine zweite Zeitstrafe, und Holger Glandorf sprang ein. Kresimir Kozina war nun am Kreis gefordert. Die SG tat sich schwer gegen diesen starken Gegner. Nach einer knappen Viertelstunde – es hieß 9:5 – intervenierte Ljubomir Vranjes mit einem Team-Timeout.

Kresimir Kozina tankt sich durch.

Petar Djordjic tauchte danach im linken Rückraum auf, um für mehr Wurfkraft zu sorgen. Die Keeper lieferten sich weiterhin ein Duell auf höchstem Niveau, die Vorteile von Paris schwanden. Ein Pass erreichte Kresimir Kozina am Kreis, und der Kroate verkürzte auf 10:8. Petar Djordjic holte ein Pfund aus seinem Arm, und Mattias Andersson parierte glänzend einen Wurf von Außen. Dann rollte der nächste Gegenstoß, den Lasse Svan zum 11:10 abschloss. PSG-Coach Noka Serdarusic nahm eine Auszeit, doch die SG ließ sich von der Unterbrechung nicht aus dem Tritt bringen. Kresimir Kozina glich aus und hechtete wenig später einem Abpraller hinterher. Der Kreisläufer erreichte ihn und markierte mit dem 12:13 die erste SG Führung des Tages. Anders Eggert, der nur für die Siebenmeter auf das Spielfeld kam, und Rasmus Lauge setzten nach. Paris schaffte es bis zur Halbzeit nicht mehr, in Front zu gehen. 16:16 – da war noch alles drin.

Petar Djordic zieht ab.

Nach der Pause durfte endlich der gebürtige Pariser Kentin Mahé mitwirken. Er führte sich gut ein und traf mit dem ersten seiner fünf Toren zum 17:17. Die SG operierte in der Offensive nun mit zwei Kreisläufern. Taktik-Fuchs Ljubomir Vranjes hatte sich wieder eine Menge einfallen lassen. „Ich bin das Spiel wie ein Finale angegangen“, erklärte er später. „Ich habe es für meine Jungs extra schwer gemacht, da ich genaue taktische Vorgaben gemacht hatte.“ Allerdings verlor die SG in dieser Phase wertvollen Boden. Anders Eggert hatte Pech und legte einen Siebenmeter an die Latte. Die anderen fünf hatte der Däne allesamt sicher verwandelt.

Mit dem 20:17 für die Pariser, bei denen nun Daniel Narcisse vermehrt Verantwortung übernahm, war die Partie keineswegs entschieden. Johan Jakobsson, Jim Gottfridsson und Kentin Mahé prägten nun die Offensive. Johan Jakobsson traf mit einem schönen Schlagwurf zum 21:19. Auch das 26:23 brachte niemanden aus der Ruhe. Kentin Mahé konnte nach einer feinen Einzelleistung nur auf Kosten eines Strafwurfs gestoppt werden, den Anders Eggert in die Maschen schmiss. Mattias Andersson parierte, der nächste Gegenstoß lief über Bogdan Radivojevic, der auf 26:25 verkürzte. Leider war das der letzte Anschlusstreffer. Die Deckung hatte einen schweren Stand gegen die individuelle Klasse des französischen Meisters.

Mattias Andersson lieferte sich ein Duell mit Thierry Omeyer.

Um womöglich noch mehr Leidenschaft aus den Spielern zu kitzeln, tauschte Ljubomir Vranjes nach dem 31:28 seine Keeper. Kevin Møller wehrte zwei Bälle ab, verdrehte sich bei der zweiten Aktion allerdings den Fuß, der nach der Rückkehr nach Flensburg genauer untersucht werden soll. Mattias Andersson kehrte zurück in den Kasten und hielt gleich einen Siebenmeter von Mikkel Hansen. Ging noch etwas? Nein, denn auf der Gegenseite war Thierry Omeyer nicht zu überwinden und Daniel Narcisse nicht zu stoppen. Mit dem 35:30 war die Partie entschieden. „Es war insgesamt in Ordnung“, bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Aber wir haben noch Luft nach oben. Wir können in allen Bereichen besser spielen.“
Die mitgereisten Fans applaudierten dennoch ihren Lieblingen, die nach zwei Niederlagen und einem Remis in den letzten acht Tagen nun neue Kraft tanken müssen. „Das war echt ein hartes Programm, zum Glück sind nun zehn Tage Pause bis zum Heimspiel gegen Wetzlar“, sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Auch Kapitän Tobias Karlsson schaute mit Zuversicht in die Zukunft: „Es war wichtig, dass sich alle eingebracht haben. Den Weg nach Köln haben wir weiterhin im Fokus.“ Er soll über Montpellier führen.

Kevin Møller musste am Fuß behandelt werden.
Fotos: Ingrid Anderson-Jensen (4), Beate Haar (2)

 

Paris Saint-Germain – SG Flensburg-Handewitt  35:32 (16:16)
Paris Saint-Germain: Annonay (bei einem 7m), Omeyer – Möllgaard (1), Kounkoud, Barachet, Gunnarsson, Abalo (2), L. Karabatic (3), Hansen (7/5), Narcisse (5), Onufriyenko (6), Honrubia (8), N. Karabatic (3), Accambray, Vori
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller (48.-51.) – Karlsson, Eggert (5/5), Glandorf (1), Svan (2), Wanne (2), Djordjic (2), Jakobsson (4), Heinl, Toft Hansen, Gottfridsson (2), Lauge (2), Mahé (5), Radivojevic (4), Kozina (3)
Schiedsrichter: Nikolic/Stojkovic (Serbien); Zeitstrafen: 4:12 Minuten (Kounkoud 4 – Jakobsson 4, Radivojevic 2, Glandorf 2, Heinl 2, Karlsson 2); Siebenmeter: 6/5:6/5 (Hansen scheitert an Andersson – Eggert trifft Latte); Zuschauer: 4000
Spielverlauf: 2:0 (3.), 3:1 (5.), 5:2 (8.), 5:3 (11.), 6:4 (12.), 9:5 (15.), 10:6 (17.), 11:8 (19.), 11:11 (22.), 12:13 (24.), 14:14 (26.), 15:16 (29.) – 17:17 (32.), 20:17 (35.), 21:18 (37.), 22:19 (38.), 23:21 (39.), 26:23 (41.), 26:25 (43.), 28:26 (45.), 30:27 (47.), 31:28 (48.), 32:29 (51.), 33:30 (52.), 35:30 (57.)   

Von: ki