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Spitze eingebüßt

21.10.2012 -VELUX EHF Champions League: 29:29 in Leon – alles war möglich

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt in der VELUX EHF Champions League zwar ungeschlagen, verlor die Führung in der Gruppe A aber an den HSV Hamburg. Bei Reale Ademar Leon musste sich die SG mit einem 29:29 (16:15) begnügen. „Im Moment bin ich etwas enttäuscht", bekannte SG-Coach Ljubomir Vranjes unmittelbar nach dem Schlusspfiff. „Aber vielleicht sieht es in ein paar Tagen etwas anders aus."

4700 Zuschauer fanden sich im „Palacio Municipal de los Deportes" ein und entfachten einen tüchtigen Lärm. Die Euphorie stieg, als die heimischen Lieblinge die ersten Führungstreffer erzielten. „Ich wusste, dass es eine schwere Aufgabe werden würde", bekannte Ljubomir Vranjes. „Schließlich war ich nicht zum ersten Mal hier." Arnor Atlason, der im linken Rückraum anfing, schaffte mit einem wuchtigen Stemmwurf das 4:4, das den ersten Gleichstand bedeutete. Die erste Führung besorgte Lasse Svan Hansen zum 9:10. Ein perfekter Gegenstoß! Da waren bereits knapp 20 Minuten gespielt.

In dieser Phase gewann die SG deutlich Oberwasser. Mattias Andersson hielt seinen Kasten weitgehend sauber, seine Vorderleute kombinierten nun besser. Lars Kaufmann steckte auf Kreisläufer Michael Knudsen durch, der zum 11:14 vollendete. Zwei Zeitstrafen binnen Kürze gegen Tobias Karlsson und Lasse Svan Hansen schwächten die SG jedoch empfindlich. Im zweiten Nachwurf traf Felipe Borges zum 14:15, und kurz darauf schloss der Brasilianer einen Gegenstoß zum Ausgleich ab. Anders Eggert rettete mit einem Siebenmeter die Halbzeit-Führung.

Aus der Kabine kehrte die SG gut erholt zurück. Mattias Andersson wusste gleich ein paar Bälle anzuhalten. Steffen Weinhold fand einen guten Einstieg und marschierte durch zum 17:19. Es ging nun Schlag auf Schlag, wobei die 6:0-Defensive der Gäste etwas an ihrer Sattelfestigkeit einbüßte. Vor allem Raul Campos freute sich über Freiräume und markierte das 20:20. „Meine Mannschaft hat sehr gut gekämpft", fand Ljubomir Vranjes. „Aber insgesamt waren es mir zu viele Fehler."

Die Devise, im „Hexenkessel“ von  Leon kühlen Kopf zu bewahren, ging nur bedingt auf. Der trockene Hammer von Lars Kaufmann zum 23:24 war eine richtige Antwort. Gar nicht ins Kalkül passte hingegen die dritte Zeitstrafe gegen Tobias Karlsson nach einer Drei-Viertel-Stunde. In den Mittelblock stellte sich neben Michael Knudsen nun erwartungsgemäß Jacob Heinl. Per Strafwurf traf Carlos Ruesga zum 25:24. Die Halle kochte. Die Reaktion der SG ließ nicht lange auf sich warten. Flach peitschte Thomas Mogensen den Ball zum 25:26 ins Netz. Kurz darauf fand das Runde durch die offensive spanische Deckung den Weg zu Michael Knudsen. 25:27! Manolo Cadenas nahm seine Auszeit.

Ademar bäumte sich nochmals auf, hatte beim 28:28 wieder den Gleichstand hergestellt. Die Chance auf einen erneuten Vorsprung endete mit einem Stürmerfoul. Für Ljubomir Vranjes ein Warnsignal: Team-Time-Out! Es war nun alles reine Nervensache. Zwei Minuten vor Schluss führte Leon mit 29:28 und befand sich im Angriff. Zum Glück konnte Mattias Andersson parieren, im Gegenzug erarbeitete sich Lars Kaufmann einen Siebenmeter. Anders Eggert traf 70 Sekunden vor Ultimo zum 29:29. Und es war tatsächlich noch der Sieg möglich: Während Carlos Ruesga hängenblieb, tauchte Michael Knudsen vier Sekunden vor dem Abpfiff frei vor dem Ademar-Gehäuse auf. Der Ball zappelte im Netz, doch die Referees hatten erkannt, dass der Däne haarscharf eingetreten war.

Jubel brandete im „Palacio Municipal de los Deportes" nicht auf. „Wir waren auf ein schweres Spiel eingestellt", sagte Jacob Heinl. „Aber mit dem Schluss sind wir nicht zufrieden." Manolo Cadenas schwärmte von einem „großartigen" SG-Team, das eine intensive Vorbereitung erfordert hätte. „Am Ende hatte ich sogar das Gefühl, dass ein Sieg möglich gewesen wäre", verriet der spanische Trainer. „Ich bin aber auch über das Unentschieden glücklich."

Mattias Andersson hielt einige wichtige Würfe. Fotos: Ki

 

Reale Ademar Leon – SG Flensburg-Handewitt   29:29 (15:16)
Reale Ademar Leon: Malumbres, Asanin – Cabanas (1), Goni (1), Carou (1), Campos (4/1), Pineiro (1), Ruesga (7/4), Alvarez (3), Carrillo (1), Borges (6), Golubovic, Vrazalic (3), Vranjes (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m) – Karlsson, Atlason (1), Eggert (6/3), Glandorf (4), Mogensen (2), Svan Hansen (5), Weinhold (3), Heinl, Kaufmann (4), Knudsen (4)
Schiedsrichter: Herczeg/Südi (Ungarn); Zeitstrafen: 10:16 Minuten (Goni 4, Pineiro 4, Vranjes 2 – Karlsson 6, Knudsen 4, Svan Hansen 2, Atlason 2, Heinl 2); Rote Karte: Karlsson (46.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 5/5:3/3; Zuschauer: 4700
Spielverlauf: 2:0 (1.), 3:2 (5.), 4:4 (8.), 6:6 (11.), 8:6 (13.), 9:8 (14.), 9:10 (18.), 10:13 (2.), 11:15 (26.), 15:15 (30.) – 16:16 (32.), 16:18 (33.), 18:19 (36.), 20:20 (38.), 21:22 (39.), 23:23 (42.), 25:24 (46.), 25:27 (51.), 26:28 (52.), 29:28 (57.)

Von: ki