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Spannung pur

23.03.2013 -VELUX EHF Champions League: 27:25 – harter Kampf bis zum Happyend

Die SG Flensburg-Handewitt hat zum siebten Mal überhaupt ein Viertelfinale in der VELUX EHF Champions League erreicht. Nach dem Drei-Tore-Erfolg im Hinspiel setzte sie sich in der Flens-Arena mit 27:25 (13:14) gegen den slowenischen Meister RK Gorenje Velenje durch. „Wir haben nun zwei Mal gewonnen, die Mannschaft hat gekämpft, und wir sind im Viertelfinale", sagte Ljubomir Vranjes. „Damit muss ich heute als Trainer zufrieden sein." Die Runde der letzten Acht, die in der zweiten April-Hälfte ausgetragen wird, wird am Dienstag in Wien ausgelost.

Einen Spaziergang wollten die Slowenen der „Hölle Nord“ keineswegs gönnen. Das signalisierte bereits das 0:1, das aus einem mächtigen Wurf des starken Klemen Cehte resultierte. Velenje hielt stark dagegen – und das ohne ihren bulligen Kreisläufer Matej Gaber, der mit einer Knie-Blessur ausgefallen war. Ljubomir Vranjes hatte auf der rechten Angriffsseite Steffen Weinhold und Florian von Gruchalla aufgeboten. Der Rechtsaußen startete durch und bejubelte das erste SG-Tor des Tages.

SG-Keeper Mattias Andersson kam gut in die Partie, aber auch sein Gegenüber Ivan Gajic war stets auf der Hut und parierte einen Siebenmeter von Anders Eggert. Dennoch führte die SG kurz darauf mit 5:3. Jacob Heinl war am Kreis durchgebrochen. Insgesamt leistete sich die SG im Angriff aber zu viele Fehler, die Slowenen konterten – mit Vorliebe über Marko Bezjak. Pfosten, Torwart-Rücken, Tor – Steffen Weinhold freute sich über den 7:7-Ausgleich, doch danach gab Velenje den Ton an. „Wenn man müde ist, macht man mehr leichte Fehler als sonst", meinte Ljubomir Vranjes. „Das mussten wir vor allem für unseren Angriff konstatieren."

Beim 7:9 nahm Ljubomir Vranjes seine erste Auszeit. Holger Glandorf und Olafur Gustafsson bekleideten nun die Halbpositionen, Michael Knudsen tauchte am Kreis auf. Die SG schloss wieder auf, es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch in den letzten Sekunden des ersten Durchgangs. Olafur Gustafsson schloss beim 13:13 schnell ab. Vielleicht zu schnell: Jure Dolenec überwand Mattias Andersson mit der Halbzeit-Sirene zum 13:14.

Das kleine Polster war auf zwei Treffer geschmolzen. Die Fans fragten sich: Wie würde die SG aus der Kabine zurückkehren? Mit Fehlwürfen. Plötzlich hieß es 13:16, und es wurde richtig eng. Die Flens-Arena war gefordert. Mit einem Zwischenspurt schien sich die SG den Nervenkribbel entledigen zu wollen. Doch nach dem 17:16 häuften sich kurzfristig die Fahrkarten, sodass die SG beim 17:19 wieder in eine brenzlige Situation schlidderte.

Anders Eggert von der Siebenmeter-Linie.

Zum Glück gab es einen Holger Glandorf. Das 20:20 war bereits sein fünfter Treffer in der zweiten Hälfte. Dennoch blieben die Slowenen ein gefährlicher Rivale. Immer wieder scheiterten die SG-Schützen an Torwart Ivan Gajic. Jure Dolenec hämmerte den Ball zum 23:24 in die Maschen. Da hatten die Gäste bereits einen Akteur verloren. Ausgerechnet Goalgetter Klemen Cehte hatte Jacob Heinl im Gesicht erwischt. Nach einem kleinen Tumult zuckten die portugiesischen Referees den roten Karton.

Beide Trainer nahmen kurz darauf ihre Auszeiten, zwischendurch markierte Thomas Mogensen das 25:25. Auch nach 56 Minuten war die Partie noch ein Krimi. Erst als Michael Knudsen zum 26:25 einlochte, legte sich die Anspannung. Stehende Ovationen: Die „Hölle Nord“ feierte den Einzug ins Königsklassen-Viertelfinale. „Wir haben den Zuschauern ein gutes Spiel geboten und es Flensburg nicht leicht gemacht", meinte Velenjes Spielmacher Luka Dobelsek. „Insgesamt war Flensburg aber heute und auch in Velenje etwas besser als wir." Den Respekt hatten sich die Balkan-Ballwerfer redlich verdient. „Wir wussten, dass es ein sehr schweres Spiel werden würde", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Zum Glück haben uns die Zuschauer in der Schlussphase richtig geholfen."
Viertelfinale – da darf gefeiert werden. Fotos: Ki

 
SG Flensburg-Handewitt – RK Gorenje Velenje 27:25 (13:14)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden) – Karlsson, Eggert (4/3), Glandorf (9), Mogensen (3), Svan Hansen, Weinhold (1), Heinl (2), Gustafsson (4), von Gruchalla (2), Kaufmann (1), Knudsen (1)
RK Gorenje Velenje: Gajic (18 Paraden) – Melic (1), Medved (3), Bezjak (6/1), Pucelj, Dolenec (5), Cingesar, Cehte (8), Miklavcic, Golkar (1), Dobelsek (1), Gams, Dujmovic
Schiedsrichter: Cacador/Nicolau (Portugal); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Gustafsson 4, Mogensen 2 – Pucelj 2, Gams 2, Cehte 2); Rote Karte: Cehte (51.; Tätlichkeit); Siebenmeter: 4/3:1/1 (Eggert scheitert an Gajic); Zuschauer: 4001
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:1 (4.), 3:3 (7.), 5:3 (12.), 6:4 (14.), 6:6 (15.), 7:7 (17.), 7:9 (18.), 8:10 (22.), 10:10 (24.), 11:11 (27.), 12:12 (28.), 13:13 (30.) – 13:16 (32.), 17:16 (37.), 17:19 (39.), 19:19 (42.), 20:20 (43.), 21:21 (45.), 21:23 (47.), 23:23 (49.), 24:25 (55.)

Von: ki