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Revanche geglückt

30.11.2014 -VELUX EHF Champions League: 27:20 – ein wichtiger Schritt für die SG

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich für die Hinspiel-Pleite revanchiert. Mit einem 27:20 (15:10) über KIF Kolding-Kopenhagen behauptete der Titelverteidiger in der Gruppe B der VELUX EHF Champions League nicht nur den dritten Rang, sondern qualifizierte sich auch vorzeitig für das Achtelfinale. „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Defensive, sie war der Schlüssel zum Erfolg",  bilanzierte ein erfreuter SG Coach Ljubomir Vranjes. „Heute haben wir eine der besten Abwehr-Leistungen in dieser Saison gesehen, wobei unsere Defensive so offensiv eingestellt war wie selten."

Gute Nachrichten gab es schon vor dem Anpfiff. Der derzeit verletzte Jim Gottfridsson ist zum ersten Mal Vater geworden, und Jacob Heinl beging mit seinem 300. Pflichtspiel für die Bundesliga-Truppe ein Jubiläum. Passend zum Anlass erzielte der Kreisläufer auch den ersten SG Treffer des Tages, indem er einen von Kasper Hvidt gehaltenen Ball ergatterte und ihn in die Maschen legte. Ein erstes Sahnehäubchen auf ein deutsch-dänisches Volksfest, das sich auf den Rängen mit der ersten Sekunde des Spiels entzündete. 

Thomas Mogensen trat beflügelt auf.

Aus dem Rückraum heraus leisteten sich die Hausherren, die mit derselben Aufstellung wie in Lemgo begannen, in den ersten Minuten ein paar Fehlschüsse. Dann lief es aber wie am Schnürchen. Thomas Mogensen entdeckte als erstes die Lücken in der routinierten KIF-Deckung, Holger Glandorf stach zum 5:1 durch, und Mattias Andersson parierte einen Siebenmeter. Als ein Gegenstoß von Thomas Mogensen zum 6:1 abgeschlossen wurde, flüchtete sich Gäste-Trainer Aron Kristjansson in ein erstes Team-Time-Out. „Thomas Mogensen konnte ja schalten und walten, wie er wollte", ärgerte sich der KIF-Coach. „Da mussten wir uns etwas einfallen lassen, unsere Abwehr zeigte sich aber erst im zweiten Durchgang verbessert."

Jacob Heinl: Bissig im 300. Pflichtspiel.

Die SG blieb auch nach dieser Unterbrechung dominant. Aus der starken Abwehr heraus startete die SG immer wieder Konter. Holger Glandorf erhöhte in seiner dynamischen Art auf 10:4. Erst danach fand der dänische Meister etwas besser in die Partie. Das 11:8 gefiel Ljubomir Vranjes nicht, der die grüne Karte zückte und in aller Kürze seine Beobachtungen an seine Jungs vermittelte. Die Koldinger Aufholjagd war gestoppt. Als Lasse Svan in einem Angriff gleich zwei Mal gefoult wurde, hatte die SG plötzlich eine 6:4-Überzahl. Zwar verwandelte Anders Eggert den anschließenden Strafwurf zum 15:10, doch mehr sprang nicht heraus. Ausgerechnet Lasse Svan versiebte einen Gegenstoß. Im Gegenzug scheiterte Bo Spellerberg von der ominösen Linie an Mattias Andersson. „Er war einer unserer Matchwinner", lobte Ljubomir Vranjes. Seine Truppe hatte sich da längst viel Respekt beim Kontrahenten erworben. „Die Flensburger Deckung war wirklich sehr aggressiv, da hatten wir es schwer, zu einfachen Toren zu kommen", meinte KIF-Linkshänder Kim Andersson.

Zielsicher von Rechtsaußen: Lasse Svan.

Die zweite Hälfte begann die SG kontrolliert. Einmal mehr wurde Jacob Heinl am Kreis angespielt, der zum 17:11 einnetzte. Als sich viele im Rund bereits auf einen entspannten Abend einstellten, drehte Kolding noch einmal auf, während die SG in der Offensive etwas nachließ. Beim Stand von 18:15 musste Mattias Andersson tief in die Torhüter-Trickkiste greifen: Binnen einer Minute scheiterte der Gast mit zwei Siebenmetern. Den ersten „schaute“ der SG Schlussmann über das Gehäuse, den zweiten entschärfte er selbst. Als dann Johan Jakobsson das 19:15 draufsetzte, schwappte befreiter Jubel durch die FLENS-ARENA. 

Die Dänen waren aber noch nicht ausgeschaltet, blieben halbwegs im Schlepptau. Kurz nachdem Holger Glandorf zum 22:18 eingeworfen hatte, wollte KIF in einem Team-Time-Out noch einmal die Kräfte bündeln. Die Kulisse machte aus dieser kleinen Pause eine Party. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid“, schallte durch die „Hölle Nord", bis der nächste Gesang folgte: „Einmal Flensburg, immer Flensburg!" Die SG kehrte beflügelt auf die Platte zurück und fing die nächsten KIF-Angriffe ab. Anders Eggert nutze die Lücke auf dem linken Flügel und wirbelte den Ball ins Netz. 24:18 – das war schon mehr als eine Vorentscheidung! Kurzum: Die SG hatte sich wieder die stehenden Ovationen verdient. „Die deutliche Niederlage vom September hatte uns sehr geärgert", bekannte Jacob Heinl. „Diesmal haben wir den Spieß umgedreht, wobei wir vor allem in der Defensive gepunktet haben." Mit Blick auf die nächste Aufgabe am Donnerstag (19.30 Uhr) im schwedischen Alingsas sagte Ljubomir Vranjes: „Das heutige Spiel war gut für unser Selbstvertrauen, in Schweden wollen wir diese Leistung bestätigen."

Party mit den Fans. Fotos: Ki

SG Flensburg-Handewitt – KIF Kolding-Kopenhagen  27:20 (15:10)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14/3 Paraden) – Karlsson, Nenadic (1), Eggert (3/2), Glandorf (5), Mogensen (7), Svan (3/1), Kaufmann (2), Jakobsson (1), Heinl (5), Radivojevic
KIF Kolding-Kopenhagen: Hvidt (13/2 Paraden) – Spellerberg (3/1), Irming, Andersson (6), Anderson (3), Laen (3), Boesen, Karlsson (4), Viudes, Jensen (1/1), Jørgensen, Dolk, Pedersesen, Landin
Schiedsrichter: Stark/Stefan (Rumänien); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Glandorf 4, Kaufmann 2, Heinl 2 – Karlsson 2, Landin 2, Jensen 2); Siebenmeter: 5/3:6/2 (Eggert scheitert zwei Mal an Hvidt – Dolk, Spellerberg und Irming scheitern an Andersson, Karlsson über das Tor); Zuschauer: 5537
Spielverlauf: 0:1 (1.), 6:1 (10.), 7:3 (14.), 8:4 (16.), 10:4 (17.), 11:5 20.), 11:8 (22.), 12:9 (24.), 13:10 (25.) – 15:11 (32.), 17:11 (35.), 17:14 (39.), 18:15 (40.), 19:15 (46.), 20:16 (47.), 21:18 (49.), 24:18 (52.), 25:20 (57.) 


Von: ki