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Schwere Hypothek

21.04.2013 -VELUX EHF Champions League: 26:32 – Köln ist für die SG weit weg

Zwar heißt es: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch nach dem 26:32 (14:15) gegen den HSV Hamburg hat die SG Flensburg-Handewitt nur noch Außenseiter-Chancen, das am ersten Juni-Wochenende stattfindende VELUX EHF FINAL 4 in Köln zu erreichen. „Wir sind unglaublich enttäuscht, wir hätten viele Dinge anders machen müssen", sagte SG-Kapitän Tobias Karlsson. „Wir werden aber alles geben, um das Blatt in Hamburg noch zu drehen." Das Rückspiel wird am kommenden Sonntag um 18.30 Uhr in der O2 World angepfiffen.

Egal wie es endet: Handball internationaler Prägung gab es definitiv zum letzten Mal in dieser Saison in der Flens-Arena. Zum ersten Mal in der Startaufstellung stand indes Petar Djordjic. Der 22-Jährige war beim 3:3 erstmals erfolgreich – nach nur etwas mehr als vier Minuten. Beide Teams schlugen diesmal ein hohes Tempo an. Steffen Weinhold auf der einen, Domagoj Duvnjak auf der anderen kamen über eine schnelle Mitte zum Abschluss.

Die erste Torhüter-Parade glückte Mattias Andersson in der 6. Minute. Die SG schaltete blitzschnell um, Lasse Svan Hansen markierte mit dem 4:3 die erste Führung. Mit dem nächsten Antritt feuerte Thomas Mogensen mächtig ab. 5:3 – die „Hölle Nord“ stand an diesem Abend erstmals Kopf. Der Geräuschpegel schwoll noch mehr an, als der Däne einen Ballverlust von Pascal Hens aufnahm und auf 6:3 erhöhte. Die SG war wirklich gut aus den Startlöchern gekommen.

Als Petar Djordjic ein weiteres Pfund herausholte, reagierte HSV-Coach Martin Schwalb mit dem ersten Team-Time-Out. Da waren noch keine zehn Minuten gespielt. Die SG blieb am Drücker, hielt den Vorsprung. Wenn vorne mal ein Ball verlorenging, eilte auch mal Mattias Andersson aus dem Kreis, fing den Abwurf ab und bediente sogleich Jacob Heinl. Der Kreisläufer markierte das 9:5.

So gut ging es allerdings nicht weiter. In der Offensive tat sich die SG nun schwerer. Hamburg verkürzte auf 12:11. Als Tobias Karlsson und Steffen Weinhold kurz hintereinander Zeitstrafen kassierten, drohte der Ausgleich. Doch Mattias Andersson kaufte Torsten Jansen einen freien Ball ab. Die SG wehrte sich in doppelter Unterzahl tapfer. Holger Glandorf setzte sich sogar zum 13:11 durch. Doch dem frenetischen Jubel folgte die Ernüchterung. Die Schlussphase des ersten Durchgangs gehörte ganz klar dem Gast. „Es ist ja eigentlich keine schlechte Leistung, mit so einem knappen Rückstand in die Halbzeit zu gehen", meinte Ljubomir Vranjes. „Aber wir hätten es besser machen können."

Ein Pausentee kann sehr bekömmlich sein. Diese Erfahrung machte die SG, die in blendender Verfassung aus der Kabine zurückkehrte. Petar Djordjic hämmerte den Ball zum Ausgleich, Thomas Mogensen konterte zur Führung, und Anders Eggert ließ die „Hölle Nord“ mit einem Doppelschlag aufhorchen. 18:15 – die SG gab wieder den Ton an. Vor allem als Petar Djordjic kurze Zeit später das 21:17 markierte.

Holger Glandorf setzt sich durch.

Die HSV-Bank entschied sich für eine Auszeit. Der Gast tauchte nun wieder auf und setzte der SG kräftig zu. Es lief einige Minute gar nichts zusammen, mit einem 1:10-Lauf gaben die Hausherren viele Trümpfe aus der Hand. „Man muss schon energisch gen Tor marschieren, wenn man Erfolg haben möchte", stellte Ljubomir Vranjes schwindendende Kräfte fest. „Ich habe versucht, die Spielanteile zu verteilen, da das Heimspiel gegen Burgdorf sehr anstrengend war." Derweil glaubte HSV-Rechtsaußen Stefan Schröder: „Wir haben Flensburg mit einer kompakten und aggressiven Deckung den Zahn gezogen."

Die SG brauchte nun einen besonderen Moment: Ljubomir Vranjes probierte es mit zwei Kreisläufern und Sören Rasmussen im Tor. Lasse Svan Hansen fungierte als „Wachhund“ von Domagoj Duvnjak. Doch die Ausgangsbasis war mit 22:27 äußerst bescheiden. Immerhin beendete Thomas Mogensen mit einem flachen Geschoss die Torflaute. Auch ein Rückraum-Treffer von Anders Eggert sorgte für gute Laune.

Doch eine Aufholjagd blieb aus, sodass die Aussichten auf das VELUX EHF FINAL 4 auf ein Minimum gesunken sind. „So eine Niederlage tut weh", sagte Ljubomir Vranjes. „Wir haben es heute leider zu schlecht gemacht." Als strahlende Sieger wollten sich die Hamburger nicht auf die Heimfahrt machen. „Wir konnten das Spiel zwar drehen, aber das Ergebnis ist noch kein Fingerzeig", meinte HSV-Coach Martin Schwalb. „Wir müssen auch im Rückspiel Geschlossenheit und Leidenschaft demonstrieren."

Dieses Spiel war ernüchternd. Fotos: N. Kirschner

 

SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg  26:32 (14:15)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (11 Paraden), Rasmussen (2 Paraden, 50.-56.) – Karlsson, Eggert (5/3), Glandorf (1), Mogensen (5), Svan Hansen (1), Weinhold (5/1), Djordjic (6), Heinl (2), Gustafsson, Kaufmann, Knudsen (1)
HSV Hamburg: Bitter (14/1 Paraden), Herrmann (1/1 Parade, bei zwei 7m) – Schröder, Duvnjak (6), Lackovic (6), Jansen (2), Flohr (1), Lindberg (2/1), Lijewski (3), Vori (4), Hens (6), Petersen (1), Nilsson (1)
Schiedsrichter: Mazeika/Mindaugas (Litauen); Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Gustafsson 2, Karlsson 2, Weinhold 2, Mogensen 2 – Vori 4, Lackovic 2, Jansen 2, Duvnjak 2); Siebenmeter: 6/4:1/1 (Eggert scheitert an Bitter und Herrmann); Zuschauer: 3990
Spielverlauf: 1:1 (3.), 2:3 (4.), 7:3 (10.), 8:5 (13.), 10:6 (15.), 11:7 (17.), 12:9 (18.), 13:11 (26.), 13:14 (28.), 14:14 (29.) – 18:15 (35.), 19:17 (39.), 21:17 (43.), 21:21 (46.), 22:21 (46.), 22:27 (51.), 23:29 (54.), 25:30 (55.)

Von: ki