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Vize-Meister 2012

30.05.2012 -TOYOTA Bundesliga: Ein Sieg und drei weitere Jahre für den Trainer

Die Platzierung im Abschluss-Klassement der TOYOTA Bundesliga 2011/12 steht: Die SG Flensburg-Handewitt wird Zweiter. Mit einem 39:27 (22:16)-Erfolg über die TSV Hannover-Burgdorf besiegelten die Nordlichter ihre neunte Vize-Meisterschaft seit 1996. Den tollen Abend rundete eine spektakuläre Personalie ab: SG-Trainer Ljubomir Vranjes hat seinen Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis 2017 verlängert. „Ich habe schon jetzt Lust, Energie und Kraft für die nächste Saison", sagte der Schwede.

Die SG hat in den letzten Wochen Eindruck in Handball-Deutschland gemacht. Das unterstrich auch die Tatsache, dass HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann in den hohen Norden gereist war, um die Silbermedaillen für die Vize-Meisterschaft zu überreichen – obwohl diese noch gar nicht fix war. Die Hausherren bemühten sich aber rege, die letzten Zweifel schnell zu vertreiben. Der Angriff war gegen eine offensive Hannover-Deckung glänzend disponiert. Ein Doppelschlag des zukünftigen TSV-Akteurs Tamás Mocsai besorgte das 5:3. Die SG hatte schnell alles im Griff. „Wir haben derzeit sehr viele Verletzungen", bat TSV-Coach Christopher Nordmeyer um Verständnis. „Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht leicht, beim Tabellenzweiten anzutreten. Die Gegenstöße waren für uns tödlich."

Auf den „Positionen der Wahl“ durften zunächst Viktor Szilagyi, Lars Kaufmann und Michael Knudsen ran. Im Tor stand Mattias Andersson. Ihm war schon vor dem Anpfiff eine besondere Ehre zuteil geworden: Die Leser des „Flensburg-Journals" kürten den SG-Schlussmann mit großem Vorsprung zum „SG-Spieler der Saison“. Herausgeber Horst-Dieter Adler übergab den Pokal. Der Schwede bedankte sich – wie es sich gehört – mit mehreren Paraden. „Wenn eine Saison so erfolgreichen läuft, dann ist man auch auf eine persönliche Auszeichnung stolz", erklärte Mattias Andersson später. „Ich weiß aber auch, dass ich der Mannschaft und Ljubo viel zu verdanken habe." Schließlich sickerte durch, dass ihn die Manager der HBL-Vereine zum besten Keeper dieser Bundesliga-Saison gewählt haben.

Mattias Andersson: SG-Spieler der Saison. Fotos: Ki

Zurück zum Spiel: Anders Eggert drehte den Ball zum 7:4 ins Netz, mit einem Gegenstoß erhöhte der flinke Däne auf 9:4. Auch im Rückraum stimmte der Rhythmus. Lars Kaufmann war vor der Pause nicht weniger als sechs Mal erfolgreich. Und auch Tamás Mocsai trumpfte gegen seinen zukünftigen Klub auf. Das 15:9 war sein fünfter Treffer. Die Niedersachsen lagen nicht mehr in Schlagweite. Es hatte sich ein Handball-Abend zum Genießen entwickelt. Die Abwehrreihen packten nicht allzu energisch zu und ermöglichten den Angreifern jede Menge schöne Tore. Vor allem die SG gab weiter Gas. Es rollte die Gegenstoß-Lawine. Anders Eggert lochte zum 29:19 ein, Petar Djordjic packte mit einem „Raketen-Wurf“ noch einen drauf.

Ein letzter Tanz für diese Saison.

Burgdorf nahm eine Auszeit, die SG wechselte die Torhüter: Sören Rasmussen trat unter Jubel ins Gehäuse. Er parierte kurz darauf den ersten Ball, hatte aber Glück bei einem Distanzwurf seines dänischen Landsmannes Morten Olsen. Da krachte es am Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt führte die SG bereits mit 32:20 und diktierte das Geschehen eindeutig. Besonders sehenswert das 36:24, ein Kempa-Trick im Kreis. Anders Eggert legte auf Lasse Svan Hansen auf. In punkto Ergebnis gab es nur noch eine Frage: Schafft die SG die 40? Lars Kaufmann besorgte 55 Sekunden vor Schluss Tor 39. Eine weitere Balleroberung glückte der SG nicht mehr. Aber auch so waren die Zuschauer beeindruckt. Ebenso Ljubomir Vranjes. „Jetzt kann ich nur eines sagen: Ich bin sehr zufrieden", strahlte der Coach. „Und das mit jedem Spieler in der Mannschaft. Es war eine optimale Saison."

Von den Fans gab es ein Dankeschön.

Die Stimmung war eigentlich prächtig. Wehmut gab es dennoch. Lars Bastian, Tamás Mocsai und Viktor Szilagyi wurden durch den Beirats-Vorsitzenden Boy Meesenburg, Claus Bodenhoff (Hauptsponsor „Sparinvest") und die Fan-Clubs offiziell verabschiedet. Dann fluteten die Fans das Spielfeld. Ein beliebtes Gesprächsthema war natürlich die Vertragsverlängerung des Trainers. „Er steht für Kontinuität und Zuverlässigkeit und passt mit seiner Philosophie zur SG", meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Aus Spielerkreisen waren ebenfalls positive Stimmen zu hören. „Es war keine schwere Entscheidung für mich, hier zu bleiben", sagte Ljubomir Vranjes selbst. „Die SG ist mir ans Herz gewachsen, und ich möchte noch mehrere SG-Projekte realisieren."

Silber für die SG von HBL-Ehrenmitglied Manfred Werner.

Drei Verabschiedungen standen an.

 

SG Flensburg-Handewitt – Hannover-Burgdorf 39:27 (22:16)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden), Rasmussen (3 Paraden; ab 43.) – Karlsson, Eggert (8/4), Mogensen (5), Svan Hansen (6), Djordjic (4), Mocsai (6), Heinl, Szilagyi (1), Kaufmann (8), Knudsen (1)
TSV Hannover-Burgdorf: Weiner (4 Paraden), Domizlaff (27.-30.; bei einem 7m) – Johannsen (3), Repke (4), Jonsson (8), Lehnhoff, Rydergard, Olsen (10/1), Svavarsson (1), Pollex (1)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 8:2 Minuten (Mogensen 2, Heinl 2, Szilagyi 2, Knudsen 2 – Repke 2); Siebenmeter: 5/4:3/2 (Eggert trifft die Latte – Jonsson im Nachwurf); Zuschauer: 5296
Spielverlauf: 1:2 (2.), 3:3 (4.), 5:3 (7.), 9:4 (12.), 10:6 (14.), 12:7 (16.), 13:9 (17.), 15:9 (18.), 15:11 (20.), 16:13 (24.), 18:14 (26.), 21:15 (29.) – 22:17 (32.), 25:18 (37.), 30:19 (43.), 32:20 (46.), 32:23 (50.), 34:23 (52.), 36:24 (54.), 37:27 (56.)

Von: ki