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26.12.2010 -TOYOTA Bundesliga: 42:22 – weihnachtliche Torflut in „Hölle Nord“

Das war das versprochene nachträgliche Weihnachtsgeschenk. Die SG Flensburg-Handewitt schlug die HSG Wetzlar mehr als deutlich mit 42:22 (20:7) und reduzierte den Rückstand auf den fünften Rang auf zwei Zähler. „Ich bin überzufrieden", strahlte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Die Mannschaft ging mit Kampfkraft, Freude und Leidenschaft zu Werke und bot Werbung für den Handballsport." Für Statistik-Freunde: Nach dem 39:18 gegen den VfL Bad Schwartau am 3. April 2002 war es der zweithöchste Heimsieg in der SG-Bundesliga-Historie.

Anders Eggert und Lasse Svan Hansen zaubern. Fotos: N. Kirschner

Oscar Carlén war wieder mit von der Partie. Das war die wichtigste Änderung in der SG-Startformation. Thomas Mogensen, der in der Abwehr den Stab an Tobias Karlsson weitergab, führte Regie. Neben dem Dänen agierte Viktor Szilagyi. Der Österreicher eröffnete nach exakt 55 Sekunden den Torreigen. Überhaupt erwischte die SG einen Start nach Maß. Nach einem Doppelschlag von Lasse Svan Hansen hieß es nach knapp vier Minuten bereits 4:1.
Die in Bestbesetzung antretenden Wetzlarer antworteten zwar mit dem Anschluss, forderten die Gastgeber damit aber erst so richtig heraus.  Jacob Heinl trug sich mit dem 7:3 als sechster SG-Akteur in die Torschützenliste ein, Lasse Svan Hansen erhöhte mit dem nächsten Gegenstoß auf 8:3. Nach 9:27 Minuten nahm die hessische Bank ihr Team-Timeout. Der SG-Express war dadurch aber nicht aufzuhalten. „Das war ein trauriger Nachmittag", bilanzierte ein angefressener und wortkarger Coach Gennadij Chalepo. „Es gibt nicht viel zu sagen. Flensburg war uns in der Abwehr, im Angriff, bei der Schnelligkeit, kurzum in allen Bereichen, haushoch überlegen." Oscar Carlén baute den Vorsprung weiter aus. Auch zwei Zeitstrafen in kurzer Folge steckte die SG weg. Anders Eggert  bezauberte die Fans mit einem sensationellen Dreher, der aufmerksame Sören Rasmussen brillierte mit einem gehaltenen Siebenmeter. Und als ein Geschoss von Oscar Carlén zum 11:3 einschlug, gab es kein Halten mehr auf den Rängen.
Die SG kontrollierte das Geschehen. Ljubomir Vranjes nutzte die Gelegenheit, um die Einsatzzeiten fair aufzuteilen. Michael Knudsen kam nach einer Viertelstunde für Jacob Heinl. Im linken Rückraum mischte nun Petar Djordjic, der kurz vor der Partie seinen Vertrag bis 2013 verlängert hatte, mit. Nach 25 Minuten bildeten er, Lasse Boesen und Tamás Mocsai die zweite Reihe. Der ungarische Linkshänder besorgte das 18:6. Dann hatte Petar Djordjic seinen großen Auftritt, erntete mit zwei Höchstgeschwindigkeits-Würfen staunendes Raunen von den Rängen. 20:7 – schon zur Pause hatte die SG alles klar gemacht. „Wir hatten den knappen Hinspielsieg in Wetzlar analysiert und haben einige Dinge besser gemacht", lobte Ljubomir Vranjes.

Tobias Karlsson mit Sieben-Meilen-Stiefeln.

Mit dem Wiederbeginn stand erstmals an diesem Tag Patrik Fahlgren auf der Platte. Den ersten Treffer in Abschnitt zwei besorgte allerdings der zurückgekehrte Jacob Heinl. Schnell lief die SG-Maschinerie wieder auf Hochtouren. Nach einem Konter-Doppelschlag von Anders Eggert bejubelte die „Hölle Nord“ ein 27:11. Trotz dieser mehr als deutlichen Führung war der Hunger der SG nie gestillt. Erholungspausen leistete sie sich nicht, sondern war gewillt einen Kantersieg einzufahren.
Sören Rasmussen hielt weiterhin zahlreiche Bälle, seine Vorderleute mischten so manche Trickwürfe in die weihnachtliche Torflut. Höhepunkt: Der in den Kreis fliegende Anders Eggert legte mit einem No-Look-Pass auf seinen hinterherspringenden dänischen Landsmann Lasse Svan Hansen ab, der zum 33:16 vollendete. Unter dem Strich war es ein beeindruckender Erfolg des Kollektivs: Als Tobias Karlsson das 38:20 erzielte, hatten alle zwölf Feldspieler mindestens ein Tor zum furiosen doppelten Punktgewinn beigesteuert. Michael Knudsen war es vergönnt, die 40 voll zu machen. „Es freut mich für die Fans", schnalzte Ljubomir Vranjes mit der Zunge, „dass wir eine so geile Mannschaft haben."

Die Spieler verabschiedeten sich von den Fans in die WM-Pause.

SG Flensburg-Handewitt – HSG Wetzlar    42:22 (20:7)
SG Flensburg-Handewitt: Rasmussen (21/2 Paraden) – Karlsson (1), Carlén (6), Eggert (9/3), Fahlgren (2), Mogensen (2), Svan Hansen (7), Djordjic (3), Mocsai (4), Heinl (2), Szilagyi (1), Boesen (2), Knudsen (3)
HSG Wetzlar: Weber (3 Paraden; 11.-30.), Hacko (4 Paraden) – Schmidt, Rompf (2), Valo (2), Mraz (5/1), Chalkidis (2), Friedrich (5/3), Salzer (1), Müller, Fäth (1), Kristjansson (1), Jungwirth (3)
Schiedsrichter: Dedens/Geckert (Magdeburg); Zeitstrafen: 12:12 Minuten (Karlsson 4, Carlén 2, Eggert 2, Mogensen 2, Heinl 2 – Müller 6, Mraz 4, Friedrich 2); Siebenmeter: 3/3:6/4 (Friedrich scheitert zwei Mal an Rasmussen); Rote Karte: Müller (55.; dritte Zeitstrafe); Zuschauer: 6150
Spielverlauf: 1:1 (2.), 4:1 (4.), 4:3 (6.), 11:3 (14.), 13:4 (17.), 15:5 (22.), 19:6 (29.) – 21:7 (32.), 22:9 (34.), 24:11 (36.), 27:11 (38.), 28:14 (43.), 31:15 (46.), 33:16 (49.), 35:18 (52.), 36:20 (54.), 40:20 (57.), 40:22 (60.) 


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Von: ki