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Höchster Saisonsieg

12.11.2011 -TOYOTA Bundesliga: 36:20 – Torverhältnis-Kosmetik

Die SG Flensburg-Handewitt hat in der TOYOTA Bundesliga auch ihr fünftes Heimspiel gewonnen und behauptete mit dem 36:20 (19:12) über Eintracht Hildesheim ihre Platzierung im oberen Tabellendrittel. „Mit 16 Toren Vorsprung zu gewinnen und nur 20 zu kassieren – das ist schon sehr gut", bilanzierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Die Dinge, die wir vor dem Spiel durchgegangen sind, haben wir durchgezogen. Aber es gibt immer noch etwas, wo man sich steigern kann."

Die Fans durften sich am passablen Handball der SG erwärmen. Einige Abstriche mussten allerdings gemacht werden. Gegen die offensive Hildesheimer Deckung leistete sich die SG zunächst einige Unaufmerksamkeiten. Die eigene Defensive kam hingegen rasch auf Touren. Bestes Beispiel: Bostjan Hribar, Torschütze der ersten beiden Eintracht-Treffer, blieb binnen Sekunden zwei Mal am SG-Block hängen.

Die SG setzte sich bald ab. Petar Djordjic, der diesmal anfangen durfte und mit einer großen Wurfgewalt auffiel, besorgte mit einem Doppelschlag das 6:3. Manchmal ging es ganz schnell. Mattias Andersson hielt den Ball und bediente sofort den nach vorne sausenden Anders Eggert. Torwart Dennis Klockmann, gerade noch wegen einer Trinkpause an der Seitenlinie weilend, kam nicht mehr rechtzeitig zurück ins Tor – da zappelte der Ball bereits zum 7:3 im Netz.
Der lange Hildesheimer Schlussmann behielt allerdings auch häufiger die Oberhand. Die Gäste rückten wieder heran, zumal der SG-Mittelblock, bestehend aus Tobias Karlsson und Jacob Heinl, in kurzer Folge Zeitstrafen einsammelte. Die SG agierte einige Sekunden in doppelter Unterzahl. Nach dem 7:6-Anschlusstreffer war es mit dem Spaß für die Niedersachsen vorbei, die SG schaltete einen Gang hoch.

Holger Glandorf sieht den Nebenmann. Fotos: N. Kirschner

Jacob Heinl schlüpfte am Kreis zum 10:6 durch, Anders Eggert düste zum 15:8 davon, und die Würfe von Petar Djordjic waren stets ein besonderes Schauspiel. Fünf Mal verfolgte die „Hölle Nord“ bis zur Pause eine willkommene Geschwindigkeits-Überschreitung. Zehn Sekunden vor der Pause nahm Ljubomir Vranjes seine Auszeit und stimmte sein Team auf einen kleinen Überraschungs-Coup ein. Tamás Mocsai traf mit dem Halbzeit-Signal zum 19:12. „Das normale Stellungsspiel hat insgesamt gut geklappt", meinte Ljubomir Vranjes. „Mattias Andersson hat sehr gut gehalten, und auch die Deckung davor war gut."

Zwei, drei Minuten brauchte die SG, um zu Beginn der zweiten Hälfte den alten Rhythmus wiederzufinden. Auch Anders Eggert fehlte das nötige Gefühl in den Fingern, als er einen Siebenmeter vergab. Doch dann drückte die SG das Gaspedal durch und zog binnen fünf Minuten auf 24:13 davon. Das Zusehen machte einfach Spaß. Besonders spektakulär: die Paraden von Mattias Andersson. Bei einem abgewehrten Gegenstoß erreichte sein linkes Bein eine sensationelle Höhe.

Tobias Karlsson schaltet sich in den Angriff ein.

Ljubomir Vranjes nutzte die Breite seiner Bank und rief eine Viertelstunde vor Abpfiff eine Auszeit ein. Eine kurze Besprechung – der höchste Saisonsieg sollte in keinem Fall mehr anbrennen. Das tat er auch nicht. Vielmehr gab es noch einige sehenswerte Treffer: Tobias Karlsson schloss einen Konter in Dunkin-Manier zum 29:18 ab. Lars Kaufmann beförderte den Ball mit Urgewalt aus elf Metern zum 33:20 in die Maschen. Und Jacob Heinl hatte einen sehr starken Schlusslauf.

„Für uns war das die erste Klatsche in dieser Saison", musste sich Eintracht-Trainer Volker Mudrow eingestehen. „Man muss fair sein: Der Klassenunterschied war zu sehen." Bei der SG war die Freude gedämpft. „Wir waren mit unseren Gedanken bei Bernd und Reiner Methe sowie ihren Familien", verriet Ljubomir Vranjes. „Wir sind sehr traurig." Das international renommierte Schiedsrichter-Gespann war am gestrigen Freitag auf dem Weg zu einem Bundesliga-Spiel tödlich verunglückt. Die Partie begann deshalb mit einer Schweigeminute.

Die Freude fiel verhalten aus.

SG Flensburg-Handewitt – Eintracht Hildesheim 36:20 (19:12)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (24 Paraden) – Bastian, Karlsson (1), Eggert (11/7), Glandorf (3), Mogensen (3), Svan Hansen (5), Djordjic (7), Mocsai (1), Heinl (4), Szilagyi, Kaufmann (1), Knudsen
Eintracht Hildesheim: Klockmann (14 Paraden), Schulz (1/1 Parade; bei zwei 7m) – Nikolov (1), Slundt, Hribar (3), Jahns (4/4), Flödl (1), Stojanovic (2), Ivakno (1), Weißbach, Schiech, Hoffmann (3), Tzimourtos (5)
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg); Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Karlsson 2, Heinl 2, Mocsai 2, Mogensen 2 – Ivakno 4, Hribar 2, Schiech 2, Weißbach 2, Flödl 2); Siebenmeter: 8/7:4/4 (Eggert scheitert an Schulz); Zuschauer: 5430
Spielverlauf: 1:0 (2.), 2:2 (6.), 4:2 (7.), 7:3 (12.), 7:6 (16.), 10:6 (19.), 12:7 (23.), 15:8 (26.), 16:10 (28.), 18:11 (30.) – 19:13 (33.), 24:13 (39.), 24:15 (42.), 26:16 (45.), 27:18 (47.), 30:19 (51.), 30:20 (53.)

Von: ki