Stripes
Stripes
Archiv

14.11.2010 -TOYOTA Bundesliga: 32:31 – ein Krimi mit Happyend

Die SG Flensburg-Handewitt hat das Debüt von Trainer Ljubomir Vranjes erfolgreich gestaltet. Mit 32:31 (16:16) bezwang sie die Rhein-Neckar Löwen und sprang damit an die sechste Stelle der TOYOTA Bundesliga. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft", sagte der neue schwedische Coach. „Das ist ihr Sieg, aber auch der von Per Carlén. Ich habe nichts Neues gemacht."
„Schulterschluss für die Mannschaft“, so lautete das Motto bereits vor dem Anpfiff. Alle Zuschauer erhoben sich und zelebrierten zusammen mit Moderator „Holzi“ Holst die SG-Mannschaftsaufstellung. „Die Fans und die Mannschaft sind zu einer echten Einheit verschmolzen", bedankte sich SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Die Initialzündung kam sicherlich vom Parkett, die Unterstützung von den Rängen war aber unglaublich."
Der Start allerdings verlief gar nicht nach dem Geschmack der SG-Fans. Blitzschnell hatten die Badener ein 0:3 vorgelegt. Ein paar Angriffe brauchten die Hausherren, um sich mit der 5+1-Deckung der Löwen vertraut zu machen. Nach etwas mehr als drei Minuten glückte Lasse Boesen, der diesmal im linken Rückraum anfing, der erste SG-Treffer des Tages.

Jacob Heinl setzt sich durch. Fotos: N. Kirschner

Zum Glück touchierten in dieser Phase die Würfe von Karol Bielecki und Uwe Gensheimer nur den Pfosten. Die SG stellte den Anschluss her, und als Dan Beutler die ersten Bälle parierte, war sie im Film. Thomas Mogensen markierte die erste SG-Führung, das 6:5. Oscar Carlén („Wir haben so zusammengestanden, wie es sich für eine Mannschaft gehört") verwandelte kurz darauf einen Gegenstoß zum 9:7. Die Gäste glichen wieder aus, die SG antwortete. Dan Beutler parierte gegen Uwe Gensheimer. Vom Spielfeld sprangen emotionale Funken, die sich im Publikum in ein Feuerwerk entluden, als Anders Eggert aus spitzem Winkel zum 13:10 eingelocht hatte.
Der Vorsprung zerrann allerdings gegen diesen starken Gegner. Beim 13:13 waren beide Rivalen wieder auf gleiche Höhe; es setzte ein Kopf-an-Kopf-Rennen ein. Nach einem durch Thomas Mogensen abgeschlossenen Konter zum 15:14 sah es so aus, als ob die SG eine knappe Führung in die Halbzeit retten könnte. Doch die Löwen fauchten zurück. Olafur Stefansson markierte das 15:16. Lasse Boesen rettete der SG zumindest ein Remis beim Pausentee.
Der Däne war es auch, der den zweiten Durchgang mit einem Treffer eröffnete. Zusammen mit Viktor Szilagyi und Tamas Mocsai bildete der Halblinke in den ersten Minuten nach Wiederbeginn den Rückraum. Viktor Szilagyi sorgte mit dem 19:17 für die nächsten Jubelstürme. Es entwickelte sich ein packender Kampf, bei dem die SG nie in Rückstand geriet. Sören Rasmussen stand nun im SG-Gehäuse und sorgte für noch mehr Sicherheit in der Abwehr und gewann das Duell zwischen den Pfosten. „Die Zusammenarbeit zwischen Abwehr und Torhüter hat bei uns nicht wirklich gepasst", räumte Löwen-Manager Thorsten Storm ein.

In der "Hölle Nord" herrschte Jubelstimmung.

Dementsprechend versuchten es die Süddeutschen mit einem neuen „alten Besen“. Torwart-Routinier Chrischa Hannawald tauchte auf dem Spielfeld auf und entschärfte zwei Siebenmeter von Anders Eggert. Die Partie kippte dennoch zugunsten der SG. Mit einem Doppelschlag sorgte Oscar Carlén für das 25:23. Die Löwen schafften das 25:25. Dann gab es ein kleines SG-Festival. Anders Eggert, zwei Mal Lasse Svan Hansen und der unermüdliche Lasse Boesen warfen eine 29:25-Führung heraus. Die Rhein-Neckar Löwen nahmen ihre Auszeit, Thomas Mogensen stemmte seine Fäuste triumphierend gen Hallendecke. „Fünf bis sieben unkonzentrierte Minuten in der zweiten Halbzeit haben sich für uns als richtig teuer erwiesen", musste Gäste-Trainer Gudmundur Gudmundsson feststellen.
Nach seiner Ansprache kehrte der Isländer zur anfangs erfolgreich praktizierten 5+1-Deckung zurück. Das Tor hütete wieder Slawomir Szmal. Der SG-Vorsprung schmolz. Uwe Gensheimer traf zum 31:31. Lasse Svan Hansen traf 133 Sekunden vor Ultimo von der Siebenmeterlinie zum 32:31. Dramatischer hätte es Alfred Hitchcock nicht machen können. Ein Wurf von Andy Schmid blieb im Abwehrvollwerk hängen, Slawomir Szmal wehrte gegen den heranstürmenden Thomas Mogensen ab, und Uwe Gensheimer scheiterte an Sören Rasmussen. Dann hielt die SG den Ball in ihren Reihen – bis vier Sekunden vor Schluss. Es reichte. Der Jubel kannte keine Grenzen. „Die Mannschaft hat auf die letzte Woche die passende Antwort gegeben und eines ihrer besten Saisonspiele gezeigt", freute sich Holger Kaiser. „Ich hoffe, dass die Ergebnisse nun konstanter werden."

Freude bei Lasse Boesen und Viktor Szilagyi.

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 32:31 (16:16)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (6 Paraden), Rasmussen (7 Paraden; ab 35.) – Karlsson, Carlén (4), Eggert (6/3), Fahlgren, Mogensen (3), Svan Hansen (5/1), Mocsai, Heinl (4), Szilagyi (3), Boesen (7)
Rhein-Neckar Löwen: Szmal (6 Paraden), Hannawald (2/2 Paraden; bei zwei 7m, 35.-44.) – Schmid (1), Gensheimer (10/4), Roggisch, Sesum, Tkaczyk, Bielecki (7), Lund (3), Stefansson (1), Myrhol (4), Groetzki (5)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Carlén 4, Heinl 4 – Sesum 2, Bielecki 2, Lund 2); Siebenmeter: 6/4:4/4 (Eggert scheitert zwei Mal an Hannwald); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 0:3 (3.), 2:3 (6.), 3:5 (8.), 6:5 (11.), 7:7 (14.), 9:7 (15.), 9:9 16.), 11:9 (17.), 13:10 (21.), 13:13 (25.), 15:14 (28.), 15:16 (30.) – 17:16 (31.), 19:17 (33.), 19:19 (36.), 21:21 (39.), 23:23 (43.), 25:23 (44.), 25:25 (46.), 29:25 (51.), 30:26 (53.), 30:28 (54.), 31:28 (55.), 31:31 (57.), 32:31 (58.)


Weitere Berichte
15.11.2010 – Traumhafte Premiere für Vranjes (sh:z; Jan Wrege)
14.11.2010 – Perfekter Einstand für Ljubomir Vranjes (www.erlebe-flensburg.de; Alexander Thomsen)
12.11.2010 – Das Debüt des jüngsten Bundesliga-Trainers (Homepage, Vorschau)

Von: ki