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09.05.2010 -TOYOTA Bundesliga: 32:25 – Handball-Gala in der „Hölle Nord“

Was für eine Handball-Sause! Die SG Flensburg-Handewitt schlug die Rhein-Neckar Löwen mit 32:25 (19:8) und machte einen großen Schritt in Richtung dritter Platz der TOYOTA Bundesliga, der die Rückkehr in die Champions League bedeuten würde. „Heute bin ich mit allen zufrieden, die hier waren", strahlte nicht nur SG-Team-Manager Ljubomir Vranjes. „Mit den Spielern, den Zuschauern, den Ordnern und den Schiedsrichtern."
Einen so prickelnden, einen so wichtigen Sonntagnachmittag hatte es in Flensburg schon lange nicht mehr gegeben. Der Traum von der Königsklasse spuckte durch die Köpfe der Spieler – und bei den Zuschauern. Entsprechend brannte die „Hölle Nord“ schon vor dem Anpfiff, bei der Einlauf-Zeremonie. Die SG-Akteure wussten spätestens in diesem Moment, dass die Halle eisern hinter ihnen stehen würde. „Das war ein fantastisches Wechselspiel mit unseren Fans", bedankte sich Thomas Mogensen im Namen der Mannschaft.
Die SG begann mit Altmeister Lars Christiansen, Lasse Boesen, Thomas Mogensen, Oscar Carlén, Lasse Svan Hansen und Jacob Heinl, der einen Pfostentreffer von Lasse Svan Hansen aufnahm und das erste Tor des Tages erzielte. Dan Beutler hütete das SG-Gehäuse. Und natürlich bildete Tobias Karlsson zusammen mit Jacob Heinl den Mittelblock der 6:0-Abwehr. Nur einmal, als Snorri Gudjonsson den Ball an die Latte setzte, bewegte er sich nach vorne. Blitzschnell, und der Ball zappelte zum 3:2 im Netz.

Die Löwen hatten einen schweren Stand gegen die SG-Abwehr.

Die Partie nahm Fahrt auf – vor allem weil die SG schnell ihren Rhythmus gefunden hatte. Oscar Carlén vollstreckte zum 5:4, bediente im nächsten Angriff Jacob Heinl, der erhöhte. Während Uwe Gensheimer das Ziel verfehlte, hämmerte Thomas Mogensen den Ball in den rechten oberen Winkel. 7:4 – die Rhein-Neckar Löwen nahmen ihre Auszeit. Sie half aber nicht. Der SG-Express nahm nun richtig Fahrt auf und versetzte den SG-Anhang von Minute zu Minute mehr in Ekstase. „Torwart, Abwehr und Gegenstoß – aller guten Dinge sind drei", strahlte SG-Trainer Per Carlén.
Der hochgelobte Löwen-Rückraum verzweifelte am SG-Bollwerk. „Mit dieser überragenden Abwehrarbeit hat uns die SG den Schneid abgekauft", räumte Löwen-Manager Thorsten Storm ein. Mit zwei Gegenstößen von Lars Christiansen und Lasse Svan Hansen zogen die Hausherren auf 9:4 davon. Es klappte einfach alles: Während ein Wurf von Karol Bielecki vom Innenpfosten an Torwart Dan Beutler hüpfte und dann zurück gen Feld sprang, traf Lasse Svan Hansen auch aus spitzestem Winkel. 15:6 hieß es da – die Führung nahm ungeahnte Ausmaße an.

Akrobatisch: Jacob Heinl erzielt das 29:17.

Die Zuschauer erhoben sich. Stehende Ovationen. Längst herrschte Party-Stimmung. „So etwas hat man lange nicht gesehen“, ertönte von den Rängen. „Vier Tore gelangen uns in 22 Minuten – das spricht für sich", sagte ein enttäuschter Löwen-Coach Ola Lindgren. „Die SG hat in dieser Saison zwei Mal gegen uns gewonnen. Deshalb ist ihr dritter Platz auch hochverdient."
Beim Marsch zum Pausentee gab es angesichts eines sensationellen 19:8-Zwischenstandes auch noch etwas besorgte Beobachter: War das wirklich schon die Entscheidung? Die Frage musste mit einem „Ja“ beantwortet werden. Zwar lief es nicht mehr so am Schnürchen wie noch im ersten Durchgang. Aber: Eine Löwen-Aufholjagd gab es nicht. Nur ein zartes Aufbäumen. Bis zum 23:16 betrieben die Gäste Ergebnis-Kosmetik. Lars Christiansen hielt die SG in dieser Phase auf Distanz. Und dann wurde wieder kräftig gefeiert. Mit einem Zwischenspurt baute die SG den Vorsprung in zweistellige Dimensionen aus. Jacob Heinl setzte sich herrlich am Kreis durch und netzte zum 29:17 ein. Danach stellten die Rhein-Neckar-Löwen ihre Abwehr sehr offensiv ein, eroberten so manchen Ball und wendeten zumindest das Debakel ab.

Jubel in der Campushalle. Fotos: N. Kirschner

Der prächtigen Stimmung in der ausverkauften Campushalle tat das aber keinen Abbruch. In der allgemeinen Begeisterung nahm Jacob Heinl sogar die Einladung der Fans an, stieg auf die Nordtribüne und dirigierte via Megafon die Jubel-Zeremonie mit dem Anhang. Per Carlén war es dann, der etwas auf die Euphoriebremse drückte: „Ich hoffe, dass wir nach unseren letzten fünf Spielen noch einmal so feiern können." Keine Frage: Die SG möchte den dritten Platz nicht mehr aus der Hand geben.

Alexander Petersson erzielte drei Tore.

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 32:25 (19:8)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (17/1 Paraden), Sjöstrand (bei einem 7m; 1/1 Parade) – Karlsson (1), Carlén (4), Eggert, Fahlgren (1), Mogensen (6), Svan Hansen (5), Christiansen (8/3), Djordjic, Heinl (3), Pettersson (3), Boesen (1)
Rhein-Neckar Löwen: Fritz (bei einem 7m; 23-30.), Szmal (12 Paraden) – Gensheimer (7), Roggisch, Tkaczyk, Harbok (2), Bielecki (3), Manojlovic (1), Gudjonsson (1), Stefansson (3/2), Müller (5), Klimovets, Myrhol (1), Groetzki (2)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Carlén 2, Fahlgren 2, Mogensen 2, Heinl 2 – Gensheimer 4, Tkaczyk 2, Gudjonsson 2, Müller 2, Myrhol 2); Siebenmeter: 3/3:4/2 (Gensheimer scheitert an Beutler, Stefansson an Sjöstrand); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:0 (1.), 1:2 (4.), 3:2 (5.), 4:4 (9.), 9:4 (15.), 11:5 (19.), 15:6 (23.),19:7 (29.) – 20:9 (32.), 20:12 (35.), 22:14 (39.), 23:16 (41.), 26:16 (42.), 29:17 (48.), 30:20 (51.), 30:24 (57.), 32:24 (60.)


Weitere Berichte
9.5.2010 – SG-Express überrollt die Kätzchen aus Mannheim (www.erlebe-flensburg.de; Benjamin Nolte)
7.5.2010 – Schlüsselspiel um Platz drei (Homepage, Vorschau)

Von: ki