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29.12.2010 -TOYOTA Bundesliga: 29:34 – SG zerschellt in Halbzeit zwei

Ein schöner Jahresabschluss blieb der SG Flensburg-Handewitt versagt. Sie verlor das tabellarische Nachbarschaftsduell beim SC Magdeburg mit 29:34 (12:13). Mit 24:14 Punkten und Platz sechs wird sie nach der WM-Pause im Februar den Spielbetrieb in der TOYOTA Bundesliga wieder aufnehmen. „Wenn man in Magdeburg gegen diese derzeit sehr starke Mannschaft und diese Heimkulisse gewinnen will, muss alles klappen", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Das war leider nicht der Fall."
Dabei hatte die SG in der ausverkauften Bördelandhalle einen Auftakt nach Maß. Anders Eggert ergatterte am eigenen Wurfkreis den Ball, startete durch und erzielte nach 34 Sekunden das erste Tor des Tages. Viktor Szilagyi, der zusammen mit Thomas Mogensen den SG-Angriff ankurbelte, marschierte durch die Magdeburger 6:0-Abwehr. 1:2! Jacob Heinl sorgte per Gegenstoß für das 1:3. Die Hausherren entfalteten zunächst vor allem über Kreisläufer Bartosz Jurecki Gefahr. Dann parierte SG-Schlussmann Dan Beutler die ersten Würfe. Anders Eggert markierte mit einem Siebenmeter das 2:5. Es sah sehr gut aus.
In diese Phase mischten sich einige vergebene Chancen. Lasse Svan wurde zwei Mal in kurzer Folge ein Opfer des auftrumpfenden SCM-Keepers Gerrie Eijlers. Hinspiel-Schreck Jure Natek glich zum 5:5 aus, Yves Grafenhorst erzielte mit dem 7:6 aus spitzem Winkel die erste SCM-Führung. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der eingewechselte Michael Knudsen brachte die SG beim 7:8 wieder in Front. Nach dem 9:8 nahm Ljubomir Vranjes seine Auszeit. Die Struktur im Angriff stimmte, allerdings blieben zu viele Chancen ungenutzt. In den nächsten Minuten agierte die SG sehr effizient. Die SG ging wieder auf die Überholspur, Thomas Morgensen bejubelte seinen fünften Treffer und das 9:11. Robert Weber sorgte mit zwei Siebenmetern für den Gleichstand. Als die SG nach dem 11:12 von Tamás Mocsai, der nun wie auch Lasse Boesen im Rückraum spielte, schon die Halbzeit-Führung im Blick hatte, lief sie in zwei Konter. Zur Pause gab es von den Rängen stehende Ovationen für den SCM.

Thomas Mogensen entwischt der SCM-Deckung.

Zum Beginn der zweiten Hälfte schickte Ljubomir Vranjes wieder die Startformation auf die Platte. Beide Mannschaften zogen ihre Angriffe nun geduldig und konsequent auf, reihten ein Tor an das andere. Kurze Zeit sah es so aus, als ob die SG Oberwasser gewinnen würde. Anders Eggert vollendete einen Gegenstoß zum 17:18. „Im Positionsangriff haben wir gut kombiniert", meinte Ljubomir Vranjes. "Leider stimmte die Quote auf unserer rechten Angriffsseite nicht."
Die Magdeburger warfen nun den jungen Keeper Dario Quenstedt ins Rennen und ergriffen im „Hexenkessel“ Bördelandhalle das Zepter. Beim 21:19 führten die Gastgeber erstmals mit zwei Toren. Eine kritische Situation für die SG, die sie noch meisterte. Keine 60 Sekunden später hieß es 21:21. Thomas Mogensen traf fast, wie er wollte. Dennoch beschlich Ljubomir Vranjes ein ungutes Gefühl. „Unsere Abwehr- und Torhüter-Leistung ist im Moment einfach nicht gut genug", dachte er sich. „Wer hält wohl den ersten Ball?"
Die Antwort lautete: Dario Quenstedt. Während der junge Schlussmann im SCM-Gehäuse einige Würfe entschärfte, hatten die SG-Torhüter kein Glück. Auch der zwischendurch eingewechselte Sören Rasmussen bekam keinen Ball zu fassen. Die Abwehr wirkte zunehmend verunsichert. Unglücklich agierte auch Oscar Carlén, der sich zu viele Fahrkarten leistete. Nach der Auszeit, die Ljubomir Vranjes  beim 27:24 genommen hatte, blieb der junge Schwede auf der Bank. Eine Wende gab es nicht. Die Magdeburger drehten in der pulsierenden Bördelandhalle richtig auf. Mit dem 30:25 eröffnete Robert Weber fünf Minuten vor Abpfiff die Jubelfeier. Die SG versuchte es zwar noch mit einer offenen Manndeckung, musste sich aber mit der vierten Auswärtsniederlage der Saison abfinden.
 
Jacob Heinl zieht ab. Fotos: Beate Haar

SC Magdeburg – SG Flensburg-Handewitt 34:29 (13:12)
SC Magdeburg: Eijlers (10 Paraden), Quenstedt (7 Paraden) – von Olphen (1), Weber (11/5), Grafenhorst (4), Tönnesen (4), Jurecki (3), Wiegert (4), Natek (4), Landsberg, Rojewski (3)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (9 Paraden), Rasmussen (47.-54; bei einem 7m) – Karlsson, Carlén (1), Eggert (8/5), Mogensen (10), Svan Hansen (1), Mocsai (1), Heinl (2), Szilagyi (2), Boesen (1), Knudsen (3)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Landsberg 2, van Olphen 2, Natek 2 – Heinl 2, Mogensen 2); Siebenmeter: 5/5:5/5; Zuschauer: 7072 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (1.), 1:3 (4.), 2:5 (9.), 5:5 (14.), 7:6 (16.), 7:8 (19.), 9:8 (20.), 9:11 (24.), 11:11 (28.), 11:12 (28.) – 15:14 (33.), 17:16 (36.), 17:18 (37.), 18:19 (41.), 21:19 (45.), 21:21 (46.), 23:23 (47.), 25:23 (49.), 27:24 (51.), 30:25 (55.), 32:27 (57.), 33:29 (59.)


Weitere Berichte
31.12.2010 – „In fünf Minuten alles weggeworfen“ (sh:z; Hans-Werner Klünner)
28.12.2010 – Eine offene Rechnung (Homepage, Vorschau)

Von: ki