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24.04.2011 -TOYOTA Bundesliga: 29:25 – wieder in der Spur

Das Osterfest fällt für die SG Flensburg-Handewitt nicht aus. Nach der herben Pleite in der VELUX EHF Champions League gegen BM Ciudad Real rehabilitierte sie sich am Ostersonntag mit einem 29:25 (13:10) gegen den VfL Gummersbach. Damit verteidigte die SG den sechsten Rang in der TOYOTA Bundesliga. „Wenn man bedenkt, was vor einigen Tagen in dieser Halle passiert ist, können wir sehr zufrieden sein", merkte SG-Trainer Ljubomir Vranjes an. „Unser Ziele waren es, sich zurückzumelden und 60 Minuten zu kämpfen. Das ist gelungen."
Stehende Ovationen vor dem Anpfiff – das baute auf. Die SG kam entsprechend gut aus den Startlöchern und legte gleich ein 3:1 vor. Anders Eggert sorgte mit zwei Siebenmetern für den kleinen Abstand. Im Tor hatte sich SG-Keeper Dan Beutler vor allem die Linkshänder ausgeguckt. Nachdem er zwei Mal gegen Adrian Pfahl pariert hatte, entschärfte der Schwede auch den ersten Strafwurf von Vedran Zrnic. In der SG-Startaufstellung stand erstmals in dieser Serie Lars Bastian aus dem Junior-Team, der auf Rechtsaußen den angeschlagenen Lasse Svan Hansen (Leiste) vertrat. „Svan hat bis zum Friesenheim-Spiel Pause und soll bis zum Final Four wieder fit sein", kündigte Ljubomir Vranjes an und war voll des Lobes für Lars Bastian. „Er kam heute in die Halle und musste plötzlich 60 Minuten ran", sagte der SG-Trainer. „Er war in der Abwehr überragend und hat außerdem sein Tor gemacht."

Michael Knudsen setzt sich durch. Fotos: N. Kirschner

Dem Rest der Truppe war zunächst noch eine leichte, aus der Ciudad-Real-Pleite resultierende Verunsicherung anzumerken. Der erste Vorsprung verpuffte schnell, der Angriff entfaltete zu wenig Durchschlagskraft. Gummersbach gewann Oberwasser und erarbeitete sich ein 6:8. „Wir hatten die Devise ausgegeben, uns so gut wie möglich aus der Affäre zu ziehen", sagte VfL-Coach Sead Hasanefendic. „Man muss bedenken, dass wir mit Drago Vukovic, Goran Stojanovic und Adrian Wagner einige prominente Verletzte hatten."
Ljubomir Vranjes wechselte. Am Kreis agierte nun Michael Knudsen. Als Spielgestalter kam Patrik Fahlgren, Lasse Boesen ging in den rechten Rückraum. Erfreulich, dass der Däne nach seiner Blessur vom Donnerstag schon wieder mitmischen konnte. Noch schöner, dass er echte Torgefahr entfaltete. Mit seinem dritten Treffer besorgte er das 10:8. Kurz darauf mündete ein Gummersbacher Gegenstoß bei Dan Beutler, im Gegenzug hämmerte Lasse Boesen den Ball aus vollem Lauf ins untere, linke Eck. 11:8!
Die SG-Deckung stand sehr sicher, pflückte viele Pässe der Gäste. Einen besonderen Szenenapplaus erntete Anders Eggert, als er im Flug durch den Kreis den Ball abfing und ihn zu Lasse Boesen passte. Pech hatte Dan Beutler, der bei einem Gegenstoß herauslief und vor dem heraneilenden Patrick Wiencek das Wurfutensil erreichte. Allerdings berührte er es mit dem Fuß. Den Freiwurf führte Gummersbach schnell aus. Der Ball landete im verwaisten Netz. Zur Pause hatte Dan Beutler aber allen Grund zur Freude: Die SG führte mit 13:10.
Vor Wiederbeginn ließen sich die Gummersbacher viel Zeit, blieben überraschend lange in den Katakomben und kassierten von der Hallenmoderation ein zweites „Herzlich willkommen in der Campushalle“. Schnell zeigte sich aber worüber Trainerfuchs Sead Hasanefendic so lange mit seiner Truppe gebrütet hatte: über ein 4:2-Abwehrsystem. Die Umstellung schien zu wirken, die Westdeutschen schlossen zum 13:12 auf. Lars Bastian eröffnete für die SG den zweiten Durchgang, Michael Knudsen sorgte mit dem 15:12 wieder für ein kleines Polster. Beruhigend war es aber nicht, die Partie wurde eng. Adrian Pfahl hatte gerade erst zum 17:17 ausgeglichen, da startete bereits der nächste VfL-Angriff. Christoph Schindler stand allein auf weiter Flur vor Dan Beutler – der SG Schlussmann blieb Sieger. Im Gegenzug brachte Patrik Fahlgren die SG wieder in Front.

Anders Eggert wieder mit erstaunlicher Siebenmeter-Quote.

Die SG hatte jedoch weiterhin ihre Probleme mit der umgestellten VfL-Defensive. Die Gummersbacher Führung war so nur eine Frage der Zeit. Für die war Robin Teppich verantwortlich. Dann war Patrick Wiencek am Kreis nicht zu halten und markierte das 18:20. Nach exakt 45:49 Minuten nahm Ljubomir Vranjes seine Auszeit. Überraschend: Danach sollte Patrik Fahlgren über den Kreis auflösen, eine Reaktion auf die VfL-Taktik. „Flensburg hat ein Mittel gegen unsere Abwehr gefunden", musste Sead Hasanefendic erkennen.
Die Gäste deckten nun kurzfristig wieder im 6:0-Verband, Michael Knudsen rückte an den Kreis – und die SG kehrte trotz eines 18:21-Rückstandes in die Partie zurück. Dan Beutler war mehrmals der Retter in höchster Not. „Was er gehalten hat, war überragend, sensationell oder was man sonst noch sagen kann", strahlte Ljubomir Vranjes. Vorne traf Tamás Mocsai mit einem Traumtor zum 22:21 und ließ kurz darauf ein zweites Erfolgserlebnis folgen. Die „Hölle Nord“ stand Kopf. „Tamás Mocsai saß 40 Minuten auf der Bank und machte dann zwei unglaublich wichtige Tore", lobte Ljubomir Vranjes. „Dadurch haben wir zusätzliche Energie erhalten."
Gummersbach war aber noch nicht geschlagen. Die Westdeutschen schafften noch zwei Mal den Anschluss. Die SG hatte allerdings Selbstvertrauen getankt und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Als Anders Eggert seinen neunten Siebenmeter zum 26:23 verwandelte, schlich sich die Spannung allmählich aus dem Match. Auch eine erneute 4:2-Formation rettete den VfL nicht mehr, der  von einer nun im Rausch befindlichen SG in der Schlussphase noch deutlich in seine Schranken verwiesen wurde. „Ein Riesenrespekt für unsere Mannschaft", sagte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Sie ist nicht nur körperlich, sondern auch mental wiederauferstanden."

Tamás Mocsai machte wichtige Tore in der Schlussphase.


SG Flensburg-Handewitt – VfL Gummersbach 29:25 (13:10)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (21/2 Paraden) – Karlsson, Eggert (11/9), Fahlgren (3), Mogensen, Mocsai (6), Heinl, Szilagyi, Boesen (5), Knudsen (3), Bastian (1)
VfL Gummersbach: Somic (6 Paraden), Hammerschmidt (4 Paraden; 39.-53.) – Krantz (2), Wiencek (2), Anic (1), Pfahl (6/2), Zrnic (2/1), Schindler (3), Putics (2), Teppich (2), Rahmel (1), Lützelberger (2), Valcic (2)
Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz); Zeitstrafen: 4:2 Minuten (Boesen 2, Knudsen 2 – Lützelberger 2); Siebenmeter: 9/9:5/3 (Zrnic scheitert zwei Mal an Beutler); Zuschauer: 6050
Spielfilm: 0:1 (2.), 3:1 (7.), 3:3 (10.), 4:5 (13.), 5:7 (15.), 6:8 (17.), 11:8 (24.), 12:10 (27.) – 13:12 (33.), 15:12 (35.), 16:13 (36.), 16:15 (38.), 18:17 (42.), 18:21 (47.), 23:21 (53.), 24:23 (55.), 26:23 (57.), 29:24 (59.)


Weitere Berichte
23.4.2011 – Ostern mit Gummersbach (Homepage, Vorschau)

Von: ki