Stripes
Stripes
Archiv

22.03.2011 -TOYOTA Bundesliga: 28:27 - Sieg beim Auswärtskrimi

Die SG Flensburg-Handewitt hat wichtige Auswärtspunkte im Kampf um einen Europapokal-Platz geholt. In der TOYOTA Bundesliga gewann die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes beim TV Großwallstadt mit 28:27 (14:12). Vor 2785 Zuschauern in der Unterfrankenhalle in Aschaffenburg waren die beiden dänischen WM-Silbermedaillengewinner Anders Eggert und Lasse Svan Hansen mit jeweils acht Toren die besten Torschützen der SG, die mit dem Sieg den sechsten Platz in der Tabelle gefestigt hat.
Nach der Derby-Niederlage hatte die SG nur rund 50 Stunden Erholung vor dem Spiel beim TVG. Die große Frage war: Wie würden die Norddeutschen die Pleite mental und körperlich wegstecken? Die Antwort lautet eindeutig: Gut, fast ohne Probleme. "Unser Trainer Ljubomir Vranjes kam direkt nach der Partie in Kiel in die Kabine und hat uns gesagt, dass wir nicht mehr über das Derby reden wollen, sobald wir die Halle verlassen haben", berichtete SG-Rückraumspieler Petar Djordjic nach dem Sieg beim TVG. "Ljubo sagte weiter, dass es sich nicht lohnen würde über die Pleite nachzudenken, da wir nach vorne schauen müssten. Es stünden noch viel zu viele wichtige Partien in dieser Saison an. Wir wollen in der Bundesliga ja noch den einen oder anderen Platz gut machen. Daher hatten wir heute auch kein mentales Problem."
In der Tat. Die SG zeigte sich von Beginn an gut erholt von der Derby-Niederlage und ging durch Anders Eggert per Strafwurf 1:0 in Front. Bis zum 7:7 (20.) ging es ständig hin und her, doch dann zogen die Gäste auf 11:7 (24.) davon. TVG-Coach Peter David nahm eine Auszeit. Die SG war auch körperlich voll auf der Höhe. Es darf an dieser Stelle jedoch nicht vergessen werden, dass auch die Hausherren am Sonntag im Einsatz waren und ebenso wenig Pause hatten. Zudem fehlte Spielmacher Oliver Köhrmann. Diese Hypothek lastete doch schwer auf dem Spiel der Gastgeber.
Die SG erhöhte durch Svan Hansen sogar auf 12:7 (24.), war zur Pause allerdings nur noch mit zwei Treffern in Front. In Unterzahl – DHB-Nationalspieler und WM-Teilnehmer Jacob Heinl hatte eine Zeitstrafe kassiert – traf Petar Djordjic zum 14:12. Pause!
Im zweiten Spielabschnitt konnte die SG zunächst den knappen Vorsprung behaupten. Doch in der 39. Spielminute war es passiert: Michael Spatz gelang der Ausgleich zum 18:18. Die Partie drohte zu kippen, die Unterfrankenhalle brodelte. Die SG reagierte bravourös und legte erneut beim 23:19 (48.) eine Vier-Tore-Führung hin. Wieder nahm Großwallstadt Timeout, um sich auf die Schlussphase einzuschwören.
Die SG behielt jedoch die Nerven. Vor allem dank des klugen Spiels von Mittelmann Patrik Fahlgren. "Was er hier macht, ist wirklich beeindruckend", sagte Sport1-Experte Stefan Kretzschmar über die Leistung des Schweden und fügte hinzu: "Er spielt nicht spektakulär, doch er findet fast immer die richtige Lösung." Patrik Fahlgren glänzte in dieser Phase als Anspieler und Torschütze. Der Schwede erzielte das 28:25 (57.), und die Partie schien entschieden.
Doch weit gefehlt: Ein Doppelschlag von Steffen Kneer brachte den TVG wieder auf ein Tor heran. 17 Sekunden vor Spielende nahm Ljubomir Vranjes eine Auszeit und sagte seinen Schützlingen: "Haltet bloß den Ball und versucht einen Freiwurf rauszuholen." Gesagt, getan. Vier Sekunden vor Ende wurde jedoch Zeitspiel gegen die SG gepfiffen. So kam Großwallstadt ein letztes Mal in Ballbesitz. Ein langer Ball vom zukünftigen SG-Torwart Mattias Andersson fand auf Linksaußen jedoch keinen Abnehmer.
Und so jubelten am Ende die Gäste. "Wir haben heute gewonnen, weil wir einfach ein Tor mehr erzielt haben. Es ist nicht optimal für uns gelaufen, denn wir sind kaputt. Unsere Beine waren schwer, wir haben viele Sachen im Kopf und viele Spiele hinter uns, aber trotzdem haben wir gewonnen", sagte Ljubomir Vranjes nach Spielende. "Man muss auch sagen, wenn man schlecht spielt und die Partie dann noch gewinnt, dann hat die Mannschaft Charakter bewiesen. Mit unserer Spielweise war ich nicht zufrieden, aber ich bin sehr glücklich, dass wir zwei Punkte mit nach Hause nehmen können. Das hätte heute auch mit einem Unentschieden enden können."

Die SG-Abwehr muss Joacim Larsson ziehen lassen.

 

TV Großwallstadt – SG Flensburg-Handewitt 27:28 (12:14)
TV Großwallstadt: Andersson, Wolff – Spatz (5), Weinhold (6), Kneer (6), Tiedtke, Larsson, Jakobsson, Schäpsmeier (1), Kunz (5/3), Reuter (3), Szücs (1), Kossler, Liebald
SG Flensburg-Handewitt: Beutler – Karlsson, Eggert (8/5), Fahlgren (4), Svan Hansen (8), Djordjic (3), Mocsai (2), Heinl (1), Boesen (2), Knudsen
Schiedsrichter: Moles/Pittner (Heddershaim/Hemsbach); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Weinhold 2, Jakobssen 2 – Heinl 4, Djordjic 2); Siebenmeter: 4/3:6/5 (Spatz scheitert an Beutler – Eggert vergibt); Zuschauer: 2785
Spielverlauf: 0:1 (3.), 1:1 (5.), 4:4 (10.), 6:6 (15.), 7:7 (20.), 8:12 (25.), 12:14 (30.) – 15:16 (35.), 18:20 (40.), 19:22 (45.), 21:24 (50.), 24:26 (55.), 27:28 (60.)


Weitere Berichte
24.03.2011 – SG-Verletzungsserie reißt nicht ab (sh:z; Hans-Werner Klünner)
21.03.2011 – Keine Erholung vor Süd-Trip (Homepage)

Von: rm