Stripes
Stripes
Archiv

21.05.2011 -TOYOTA Bundesliga: 28:25 – Reise ins europäische Glück

Es war eine weite Reise in den Süden, aber auch eine schöne für die SG Flensburg-Handewitt. Aus einem doppelten Grund: Zum einem hat sie sich dank eines 28:25 (16:11)-Erfolgs bei HBW Balingen-Weilstetten die Chance offen gehalten, die Saison 2010/11 in der TOYOTA Bundesliga noch als Fünfter zu beenden. Zum anderen ist der SG nun ein Startplatz in der kommenden Europapokal-Serie definitiv nicht mehr zu nehmen. Dafür sorgte ausgerechnet FA Göppingen, neben dem SC Magdeburg der Kontrahent im Kampf um den fünften Rang. Die Schwaben gewannen am Samstag den EHF-Cup und müssen sich nicht mehr über die Bundesliga für das internationale Geschäft qualifizieren. Die SG wiederum hat nun einen Platz im EHF-Cup sicher, könnte aber als Vize-Pokalsieger auch in den Cupsieger-Wettbewerb rutschen – wenn der THW Kiel den Sprung in die Champions League schafft.
Kurzum: Für die SG geht es nur noch um um eine Endplatzierung zwischen fünf und sieben, um ein Ergebnis mit lediglich statistischem Wert. „Das ist weniger wichtig", meinte Ljubomir Vranjes. „Wichtig war die Teilnahme am Europacup, und den haben wir erreicht. Natürlich wollen die Jungs einen schönen Abschluss im kommenden Heimspiel gegen Göppingen. Im Hinblick auf die nächste Saison darf ich als Trainer aber nun kein Risiko mehr gehen und werde verletzte Spieler konsequent schonen."
Mit den vielen theoretischen Eventualitäten hat sich die SG-Truppe nicht beschäftigt. Sie hatte sich die Woche voll auf sich konzentriert, hatte alles dafür getan, die Balingen-Tour mit einem Erfolg zu krönen. Bereits der Start lief nach Wunsch. Patrik Fahlgren traf, dann war Michael Knudsen zur Stelle – und schon hieß es 0:2. Diesen kleinen Vorsprung verteidigte die SG zunächst. Die Gastgeber agierten mit ihrer unorthodoxen, offensiven Abwehr und blieben zunächst im Schlepptau der SG. Einmal muckten sie richtig auf. Der Österreicher Roland Schlinger lochte zum 8:8 ein.

Die SG stand in der Deckung gut.

Die erste Viertelstunde endete damit von den Zahlen her völlig ausgeglichen. Die SG ließ aber keinen Zweifel aufkommen, wer das reifere Team ist. Die nächsten sechs Minuten schloss die 6:0-Abwehr hundertprozentig ihre Schleusen. Vorne brachte Michael Knudsen die SG wieder in Front. Dann zauberte der wieder äußerst torhungrige Anders Eggert einen lupenreinen Hattrick auf das Parkett, ehe Lasse Boesen sich aus der zweiten Reihe ein Herz fasste. Urplötzlich hatte sich die SG auf 13:8 abgesetzt und hatte das Geschehen eindeutig im Griff. Handball-Doktor Rolf Brack variierte in der Deckung mit 4:2-, 5:1- oder 3:2:1-Systemen – die SG ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben das cool gemacht", sagte Ljubomir Vranjes. „Obwohl wir im Angriff ohne Linkshänder gespielt haben, haben wir genug Lösungen gefunden."
In der zweiten Hälfte geriet der Sieg nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Eine Bravurleistung zeigte die SG allerdings auch nicht. Nachdem der Mazedonier Vladimir Temelkov die Balinger auf 14:18 herangebracht hatte, inszenierten beide Teams offensichtlich einen Nicht-Angriffs-Pakt. Geschlagene sechs Minuten wollte der Ball in keinem der beiden Netze zappeln. Anders Eggert ließ sogar einen Siebenmeter aus, beendete dann aber auch die Torflaute mit dem 14:19. Die Süddeutschen rückten in der Schlussphase mehrmals auf drei Treffer heran, konnten dem Spiel aber keine Wende mehr geben. „Die Mannschaft hat sehr gut in der Abwehr gestanden, und auch Sören Rasmussen im Tor muss man hervorheben", bilanzierte ein zufriedener SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Insgesamt war es eine solide Leistung der Mannschaft."


HBW Balingen-Weilstetten – SG Flensburg-Handewitt 25:28 (11:16)
HBW Balingen-Weilstetten: Marinovic, Ziemer – Herth (1), Sauer (2), Wilke (2/1), Ettwein (2), Strobel (5), Temelkov (7/5), Bürkle, Boisedu (1), Lobedank, Wessig, König, Schlinger (5)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei einem 7m), Rasmussen – Karlsson, Eggert (11/5), Fahlgren (3), Mogensen, Heinl (1), Szilagyi (5), Boesen (4), Knudsen (3), Bastian (1)
Schiedsrichter: Harms/Mahlich (Magdeburg/Stendal); Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Sauer 4, Lobedank 2, Wesig 2 – Karlsson 4, Mogensen 4, Heinl 2, Bastian 2); Siebenmeter: 9/6:6/5 (Herth, Wilke, Temelkov scheitern an Rasmussen – Eggert verwirft); Zuschauer: 2350
Spielfilm: 0:2 (4.), 2:3 (6.), 3:4 (6.), 3:6 (9.), 5:6 (11.), 6:8 (15.), 8:8 (16.), 8:13 (22.), 10:14 (26.), 11:15 (29.) – 11:17 (31.), 12:18 (32.), 14:18 (34.), 15:20 (42.), 18:21 (47.), 18:23 (48.), 20:23 (49.), 21:24 (52.), 22:26 (56.), 23:27 (59.), 24:28 (60.)


Weitere Berichte
23.5.2011 – Statt Taktik war Kampfgeist gefordert (sh:z; Jan Wrege)
20.5.2011 – Auf nach Balingen (Homepage, Vorschau)

Von: ki