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17.02.2010 -TOYOTA Bundesliga: 26:25 – der sechste Auswärtsstreich

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt auf dem Bundesliga-Treppchen. Bei den Füchsen Berlin behauptete sie sich knapp mit 26:25 (12:11). „Die Mannschaft hat eine gute Moral gezeigt und bis zur letzten Minute gekämpft", freute sich SG-Trainer Per Carlén. Im Kampf um einen Platz in der nächsten Champions League rundeten zwei Ergebnisse aus anderen Hallen den guten SG-Abend ab. Die Rhein-Neckar Löwen (26:37 in Hamburg) und der VfL Gummersbach (26:27 in Lübbecke) büßten wichtige Zähler ein.
Es war eine prächtige Kulisse in der Max-Schmeling-Halle. Ausverkauft, der Handball boomt in der Bundeshauptstadt. Das unterstrichen auch die Füchse, die gleich ein 3:1 vorlegten und die Hoffnung unter ihren Fans nährten, im ersten Heimspiel 2010 den ersten Heimsieg zu landen. Die SG ließ dieser euphorische Start aber unbeeindruckt. In der erwarteten Aufstellung (ohne Michael Knudsen) glich sie schnell aus und führte selbst nach zehn Minuten erstmals. 4:5 – Thomas Mogensen hatte getroffen.
Die SG hatte damit einen ordentlichen Einstieg ins Match geschafft. An ein Polster, gar an eine Vorentscheidung war aber nicht zu denken. Ähnlich wie im Hinspiel entwickelte sich eine eher torarme Partie mit kämpferischen Elementen. Nach 25 Minuten hieß es 11:11. Dann kassierten beide Teams eine Zeitstrafe. Bei der SG hatte es Lasse Boesen erwischt. Kurz vor Ablauf dieser zwei Minuten verwandelte Lars Christiansen seinen zweiten Siebenmeter zur knappen Pausenführung.
Zu den Leistungsträgern in einer kompakten SG-Mannschaft gehörte einmal mehr Oscar Carlén. Ihm war es vorbehalten, den zweiten Durchgang mit seinem vierten Treffer zu eröffnen. Das 11:13 war zugleich die erste Zwei-Tore-Führung für den Gast aus dem hohen Norden. Als Jacob Heinl wenig später das 12:15 folgen ließ, war der sechste Bundesliga-Auswärtssieg der laufenden Saison erstmals mehr als nur eine Wunschvorstellung.
Die SG bot nun mehrere spielerische Akzente als die Hausherren. Patrik Fahlgrens Treffer zum 14:17 betonte diesen Trend. Doch urplötzlich war es mit der Herrlichkeit vorbei. Die SG leistete sich einen klassischen Blackout und kassierte in knapp drei Minuten vier Gegentreffer. Das Publikum tobte, Berlin führte mit 18:17. Zumindest Lars Christiansen behielt die Nerven, glich von der der Siebenmeter-Linie zum 18:18 aus. Er blieb der coole Vollstrecker, die Lage für seine SG spitzte sich aber zu, als die Füchse rund neun Minuten vor dem Anpfiff das 23:21 markierten. „Ich bin enttäuscht", bekannte später Berlins Trainer Dagur Sigurdsson. „Wir hatten gute Chancen für einen Sieg, haben sie aber aus der Hand gegeben."

Johan Sjöstrand war Matchwinner.

Tore von Thomas Mogensen und Lasse Svan Hansen hievten die SG nicht nur zurück ins Match, sondern auf die Überholspur. 23:26 – 2,5 Minuten vor Schluss sah der Gast plötzlich wie der sichere Sieger aus. Es sollte aber eine dramatische Schlussphase geben. Torsten Laen verkürzte auf 24:26, Mark Bult per Strafwurf auf 25:26. Und noch waren 53 Sekunden zu spielen. Den Angriff lange ausspielen und dann werfen – so lautete die Marschroute.
Fünf Sekunden vor dem Ende pfiffen die Schiedsrichter ab. Zeitspiel! Die Füchse zogen einen Gegenstoß auf, Ivan Nincevic tauchte frei vor Johan Sjöstrand auf – und der hielt. Wenige Momente später war der SG-Schlussmann unter einer Spielertraube begraben. „Wir haben viel Glück gehabt", atmete Per Carlén durch. „Zum vierten Mal haben wir in dieser Saison auswärts mit einem Tor gewonnen – das spricht für einen guten Mannschaftsgeist." Dagur Sigurdsson entdeckte in der ersten Enttäuschung einen kleinen Trost: „Vor dieser Kulisse wird es immer schwieriger, bei uns zu gewinnen." Die SG hat es geschafft.


Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt  25:26 (11:12)
Füchse Berlin: Heinevetter, Stochl – Laen (7), Strand (3), Karason, Göde, Kubisztal (1), Richwien (3), Schneider (1), Jaszka (2), Nincevic (3), Bult (5/3)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Sjöstrand – Karlsson (1), Carlén (5), Fahlgren (1), Mogensen (5), Svan Hansen (3), Christiansen (8/5), Heinl (2), Petersson, Boesen (1)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Karason 2, Nincevic 2 – Boesen 4); Siebenmeter: 4/3:5/5 (Nincevic scheitert an Beutler); Zuschauer: 8461
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (4.), 3:3 (6.), 4:5 (10.), 6:7 (15.), 7:8 (18.), 9:8 (22.), 9:10 (23.), 10:11 (25.) – 11:13 (32.), 12:15 (35.), 14:17 (40.), 18:17 (43.), 20:19 (47.), 20:21 (51.), 23:21 (52.), 23:26 (58.)


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19.2.2010 – SG verdient sich ihr Glück in Berlin (sh:z; Jan Wrege)
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Von: ki