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21.04.2010 -TOYOTA Bundesliga: 24:18 – SG-Abwehr einmal mehr furios

Die SG Flensburg-Handewitt schlug den TV Großwallstadt mit 24:18 (13:10) und untermauerte damit den dritten Platz in der TOYOTA Bundesliga. „Von Ergebnis her war das unsere beste Abwehr in dieser Saison – und das mit zwei angeschlagenen Spielern im Mittelblock", staunte SG-Trainer Per Carlén. Holger Kaiser klopfte ihm auf die Schultern. „Das ist das Werk von Per Carlén", sagte der SG-Geschäftsführer. „Die guten Leistungen in der Abwehr sind keine Eintagsfliege, sondern kommen in aller Regelmäßigkeit."
Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass Jacob Heinl schon beim Anpfiff auf dem Parkett stand. Er stellte sich trotz eines in der letzten Woche erlittenen Muskelfaserrisses in den Dienst der Mannschaft. Zumindest in der 6:0-Abwehr. Am Kreis ließ er Tobias Karlsson den Vortritt. Der Schwede markierte auch den ersten Treffer für die SG. Den besseren Start hatte aber der Gast. Großwallstadt legte ein 1:2 vor.
Die SG-Deckung stabilisierte sich rasch, fing die Bälle ab und leitete drei Gegenstöße ein. 4:2! Dan Beutler wehrte einen Wurf von TVG-Rechtsaußen Michael Spatz mit einem sensationellen Reflex ab. Der SG-Schlussmann war bereit für das schwedische Nationaltorhüter-Duell mit Mattias Andersson. Vor allem Nationalspieler Steffen Weinhold schien ihm zu liegen. „Wir haben gewisse Qualitäten nicht abgerufen, die man braucht, um mehr Tore zu erzielen", schwante TVG-Coach Michael Biegler bald Übles.
Die SG baute ihren Vorsprung aus. Mit einem Doppelschlag erhöhte Oscar Carlén auf 8:4 – die TVG-Bank nahm ihre Auszeit. Damit hatte sie offenbar den Rhythmus der Hausherren etwas gestört. Vor allem Stefan Kneer war nur schwer zu stoppen, er verkürzte auf 9:8. Andreas Kunz glich kurz darauf sogar aus. Wankte die SG etwa? Nein, sie blieb cool. Allen voran Oscar Carlén, der mit seinem nächsten „Zweier“ das 11:9 erzielte. „Wegen Stefan Kneer war ich ganz ruhig", sagte Per Carlén. „Normaler Weise schafft es kein Spieler, 60 Minuten lang gegen unsere Deckung gut auszusehen."
Nun tauchte auch Jacob Heinl am gegnerischen Kreis auf. Steffen Weinhold riss ihn um. Siebenmeter und Zeitstrafe! Den folgenden Strafwurf verwandelte Lars Christiansen sicher. Die SG hatte wieder alles im Griff. Der einzige Wermutstropfen: Jacob Heinl musste bereits vor der Pause zum zweiten Mal für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen.

Oscar Carlén war kaum zu stoppen. Fotos: N. Kirschner

Auch im zweiten Durchgang traf Oscar Carlén aus allen Lagen. Nach zwei satten Geschossen führte die SG erstmals mit fünf Treffern Vorsprung. Als dann Dan Beutler einen Siebenmeter von Michael Spatz entschärfte, stimmte sich die „Hölle Nord“ allmählich auf die Siegesfeier ein. Einen Rückschlag musste sie aber noch verkraften. Nach einem Zweikampf am Kreis bekam nicht nur TVG-Abwehrspieler Csaba Szücs, sondern auch Jacob Heinl „zwei Minuten“. Nach 38 Minuten war das Spiel für den SG-Kreisläufer beendet.
Aber auch ohne ihn funktionierte die Abwehr. Nach 42 Minuten hatten die Großwallstädter erst elf Tore bejubelt. „Bei uns war viel Stückwerk", klagte Michael Biegler. „Das Team hat es nicht verstanden, mannschaftlich für ein Tor zu arbeiten." Oscar Carlén, der in den SG-Mittelblock rückte, erhöhte mit einer erneuten Energieleistung auf 18:11. Zwar durften die Franken mit einer Dreier-Serie Ergebniskosmetik betreiben, doch im Grunde ging es im Duell der drittbesten und zweitbesten Bundesliga-Abwehr nur darum, ob die Gäste die 20er Marke überspringen würden. Sie taten es nicht. Besser machte es Lennart Carstens, der mit dem 24:16 seinen ersten Bundesliga-Treffer feierte.
Abstriche gab es für die SG an diesem Abend nur im Vorwärtsdrang. „24 Tore in der Campushalle – das ist nicht viel", räumte Per Carlén ein. Der Schwede gab aber zu bedenken: „Wir haben gefühlt 40 Minuten in der Abwehr gestanden und nur 20 Minuten im Angriff gespielt." Holger Kaiser blickte nach vorn: „Wir haben noch zwei Träume: den EHF-Cup und den dritten Platz in der Bundesliga. Ich möchte jeden auffordern, unsere Mannschaft zu unterstützen – sie bietet wirklich ehrlichen Sport." Die nächste Gelegenheit bietet sich bereits am Samstag. Im Halbfinale des EHF-Cups empfängt die SG um 20.15 Uhr die Kadetten Schaffhausen.

Nach 60 Minuten durfte gefeiert werden.

SG Flensburg-Handewitt – TV Großwallstadt  24:18 (13:10)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (17/1 Paraden) – Karlsson (2), Carlén (8), Eggert (3/2), Fahlgren, Mogensen (2), Svan Hansen (1), Christiansen (4/3), Djordjic, Heinl, Pettersson (2), Boesen (1), Carstens (1)
TV Großwallstadt: Andersson (15 Paraden), Rominger (bei einem 7m) – Spatz, Weinhold (1), Kneer (5), Tiedtke (4), Larsson (2), Jakobsson, Kunz (3/1), Reuter, Köhrmann (1), Szücs, Kossler, Holmgeirsson (2)
Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen); Zeitstrafen: 8:10 (Heinl 6, Karlsson 2 – Kunz 4, Weinhold 2, Tiedtke 2, Szücs 2); Rote Karte: Heinl (38.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 6/5:2/1 (Beutler hält gegen Spatz – Eggert trifft den Pfosten); Zuschauer: 6049
Spielfilm: 1:2 (2.), 4:2 (6.), 5:4 (10.), 8:4 (14.), 8:6 (16.), 9:9 (21.), 13:9 (26.) – 15:10 (33.), 18:11 (41.), 18:14 (49.), 23:14 (56.), 24:16 (59.)


Weitere Berichte
23.4.2010 – SG-Kampfansage an die Kadetten (sh:z; Hans-Werner Klünner)
22.4.2010 – Abwehrbollwerk lässt dem TVG keine Chance (www.erlebe-flensburg.de; Alexander Thomsen)
21.4.2010 – Beutler fand als Erster den Rhythmus (Flensborg Avis; Marc Peetz)
20.4.2010 – Revanche für ein seltenes Ereignis (Homepage, Vorschau)

Von: ki