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18.12.2010 -TOYOTA Bundesliga: 21:25 – kein Glück in Göppingen

Wie in der letzten Saison war in der „Hölle Süd“ nichts zu holen. Die SG Flensburg-Handewitt unterlag bei FA Göppingen mit 21:25 (9:12) und hat damit nun einen Rückstand von vier Zählern auf die fünftplatzierten Schwaben. „Mit der Abwehr bin ich absolut zufrieden, da war Wille und Kampfgeist", bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Aber mit nur 21 eigenen Toren bin ich überhaupt nicht einverstanden."
Nach zehn Minuten sah es dunkelduster aus. Die elfstündige Busfahrt vom Freitag schien der SG-Clan nicht einfach so aus den Ärmeln zu schütteln. Reihenweise scheiterten die Schützen am Göppinger Schlussmann Enid Tahirovic, während Tobias Karlsson im Abwehrzentrum frühzeitig eine Zeitstrafe kassierte. Pavel Horak und Dragos Oprea trafen jeweils zwei Mal, die SG schaute in die Röhre. 4:0!
Immerhin: Ljubomir Vranjes hatte alle Mann zur Verfügung. Viktor Szilagyi hatte seinen Magen-Darm-Virus weitgehend auskuriert und war nachgereist. Der Österreicher saß aber zunächst auf der Bank. Auch Oscar Carlén kam wegen Rückenbeschwerden nur eingeschränkt zum Einsatz, deckte lediglich auf der Halbposition, während im Angriff Tamás Mocsai zum Zug kam. Das erste SG-Tor markierte allerdings Linksaußen Anders Eggert – nach exakt 10:16 Minuten!
Die Abwehr stand solide, leitete erste Gegenstöße ein. Lasse Svan Hansen zauberte einen lupenreinen Hattrick auf das Parkett. Plötzlich hieß es 4:4. Der eingewechselte Lars Kaufmann antwortete mit dem 5:4. Eine dumme Zeitstrafe von Lasse Boesen brachte Göppingen wieder in die dominierende Rolle. Nach dem 8:4 war der Däne zur Stelle und sorgte endlich für den ersten SG-Treffer aus der zweiten Reihe. „Im Rückraum waren wir nicht stark genug, immer wieder wurden die Räume zu eng", meinte Viktor Szilagyi.
Der mischte nun mit und erzielte gleich das 9:7. Lasse Boesen agierte jetzt im rechten Rückraum, Patrik Fahlgren als Regisseur. Die SG robbte sich wieder heran. Jacob Heinl hatte sogar den 9:9-Ausgleich in der Hand, scheiterte aber an Enid Tahirovic. Den folgenden Konter vollendete Manuel Späth zum 10:8. Die SG musste mit einem Rückstand zum Pausentee. „Wir haben das Tempo herausgenommen, das war taktisch so gewollt", urteilte Ljubomir Vranjes. „Aber im normalen Positionsspiel haben wir leider nicht gut gespielt. Wir mussten es zudem mit drei Rechtshändern im Rückraum versuchen, was wir vorher nicht einmal trainiert hatten."
Lars Kaufmann, der im Sommer zur SG wechseln wird, hatte ein glückliches Händchen. Sein Wurf prallte vom Innenpfosten ins Netz. 13:9! Der deutsche Nationalspieler und Pavel Horak, der auf 14:9 erhöhte, sorgten für Gefahr aus der zweiten Reihe. Ljubomir Vranjes reagierte. Sören Rasmussen ging nun ins Gehäuse. Thomas Mogensen kehrte als Spielmacher zurück. Im linken Rückraum trumpfte Petar Djordjic beim 17:13 auf.
Insgesamt fehlte es der SG im Angriff an Durchschlagskraft. Die Deckung stand wirklich gut, hatte in manchen Situationen aber nicht das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. „Wir hatten den Göppinger Angriff eigentlich immer im Griff, aber dann gingen Bälle vom Block irgendwie rein", ärgerte sich Ljubomir Vranjes. Mit seinem siebten Tor erhöhte Lars Kaufmann auf 22:15. „Es war immer wieder wie ein Nackenschlag", ärgerte sich Viktor Szilagyi. „Man arbeitet hart in der Abwehr, kriegt dann aber so ein abgefälschtes Ding."
Die SG-Schützen ließen dennoch nicht die Köpfe hängen. „Wir wollen das Spiel nicht wegschmeißen“, wetterte Ljubomir Vranjes in der Auszeit und stellte auf eine zweifache Manndeckung um. Der eingewechselte Michael Knudsen nahm in seinem 200. SG-Spiel Lars Kaufmann an die Leine, Anders Eggert kümmerte sich um Pavel Horak. Die SG bewies Moral und betrieb Ergebnis-Kosmetik. „Wir hatten uns vorgenommen, Göppingen nicht auf vier Zähler davonziehen zu lassen", bilanzierte Viktor Szilagyi. „Leider lief es nicht so, wie gewünscht. Die letzten drei Spiele im Dezember wollen wir nun unbedingt gewinnen."

 

FA Göppingen – SG Flensburg-Handewitt 25:21 (12:9)
FA Göppingen: Tahirovic (13 Paraden), Vran (bei zwei 7m, 1/1 Paraden) – Kneule, Oprea (3), Thiede, Schöne (2), Späth (2), Kaufmann (7), Haaß (1), Schubert (5/5), Horak (5)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (5 Paraden), Rasmussen (ab 41.; 5 Paraden) – Karlsson, Carlén (1), Eggert (4/2), Fahlgren, Mogensen (2), Svan Hansen (5), Djordjic (1), Mocsai, Heinl (2), Szilagyi (1), Boesen (4), Knudsen (1)
Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg); Zeitstrafen: 2:8 Minuten (Kaufmann 2 – Heinl 4, Karlsson 2, Boesen 2); Siebenmeter: 5/5:3/2 (Eggert trifft im Nachwurf gegen Vran); Zuschauer: 5300
Spielverlauf: 4:0 (9.), 4:4 (17.), 8:4 (22.), 8:6 (23.), 9:8 (26.), 10:9 (28.) – 14:9 (33.), 15:12 (38.), 17:12 (41.), 19:13 (45.), 20:15 (49.) 22:15 (51.), 23:16 (53.), 23:19 (56.), 24:21 (59.)


Weitere Berichte
20.12.2010 – Vergeblicher Ansturm auf die Festung EWS Arena (sh:z; Harald Betz)
17.12.2010 – Geht etwas in Göppingen? (Homepage, Vorschau)

Von: ki