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Titel in Bremen

20.08.2013 -Super Cup: 29:26 – die SG kontrolliert den THW

Das 75. Landesderby war ein Schönes für die SG Flensburg-Handewitt. In Bremen errang sie mit einem 29:26 (15:12) über den THW Kiel den Super Cup und fuhr damit den ersten offiziellen Titel der neuen Handball-Saison 2013/14 ein. „Unsere vielen Neuzugänge haben gezeigt, dass sie Qualität und den Willen haben, in so ein Spiel richtig hineinzugehen“, bilanzierte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Das war ein schöner Auftakt für eine lange Saison“, freute sich SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke nach dem zweiten SG-Triumph in der Historie des Super Cups.

„Auf in den Kampf“ durfte auch in Bremen nicht fehlen. Schon die Einlauf-Zeremonie in der ÖVB-Arena war eines Wettbewerbs, bei dem es um den ersten Titel der Spielzeit ging, würdig. Die SG startete in die erste offizielle Partie mit Anders Eggert, Olafur Gustafsson, Thomas Mogensen, Holger Glandorf, Bogdan Radivojevic und Michael Knudsen im Angriff. Dazu gesellten sich wie gewohnt Mattias Andersson im Kasten und Abwehr-Stratege Tobias Karlsson. Das erste Tor des Tages fiel ganz zur Freude der mitgereisten SG-Fans auf der anderen Seite. Thomas Mogensen war kaltschnäuzig zur Stelle.

Es war ein munterer Auftakt in Bremen, Fehlzündungen blieben angesichts des frühen Zeitpunkts in der Saison nicht aus. Nach dem 2:3 fiel die SG in ein kleines Loch. Sie ließ sich von einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand aber nicht bange machen. Als Michael Knudsen einen Gegenstoß abgeschlossen hatte, war sein Team wieder vorne. 5:6! Ljubomir Vranjes führte nun die ersten Wechsel durch. Steffen Weinhold besetzte einige Minuten die Spielmacher-Position, während Thomas Mogensen nun auf der Halbposition agierte. Nach knapp 20 Minuten betrat Jim Gottfridsson die Platte und hatte einen perfekten Einstand. Drei Treffer in fünf Minuten – da applaudierten nicht nur die SG-Anhänger frenetisch. „Derbys gegen Kiel sind traditionsreich und emotional, sie sind einfach immer etwas Besonderes", meinte Dierk Schmäschke.

12:12 hieß es nach 25 Minuten. Dann wurde es serbisch. Bogdan Radivojevic wurde zwei Mal gekonnt auf Rechtsaußen in Szene gesetzt und vollstreckte ebenso gekonnt – einmal sogar mit einem Dreher. Kurz darauf startete der eingewechselte Landsmann Drasko Nenadic durch. 12:15 – zur Pause sah es urplötzlich glänzend aus. Verlass war einmal mehr auf Mattias Andersson, der im Keeper-Duell klar die Nase vorne hatte. „Wir haben noch viele Baustellen", stöhnte THW-Coach Alfred Gislason. „Wir haben in den letzten Spielen unheimlich viele Schwankungen gezeigt. Der Super Cup war sogar noch eines der besten Spiele in der Vorbereitung."

Die zweite Hälfte begann die SG wie den ersten Durchgang. Doch schon schnell ließ Ljubomir Vranjes wieder im Rückraum rotieren. Sein Team war weiterhin ordentlich unterwegs, zerrte aber an ihrem Polster. Der THW drohte, immer wieder heranzurücken. Wichtig, dass der extra eingewechselte Sören Rasmussen beim 18:21 einen Strafwurf von Marko Vujin parierte. Kurz darauf wurde es kurios: Beim THW summierten sich die Zeitstrafen in kurzer Zeit. Plötzlich mussten sich drei Kieler gegen sechs SG-Akteure behaupten. Die SG wirkte angesichts dieser ungewohnten Situation etwas perplex. Anders Eggert versiebte einen Siebenmeter, ein Fehlpass gesellte sich dazu. Als auf der anderen Seite Marko Vujin von der ominösen Linie zielsicher einwarf, war der THW trotz Dezimierung auf 22:23 herangeschlichen. Steffen Weinhold zog im Gegenangriff konsequent durch und vollendete trotz Fouls zum 22:24. Und der nächste Kieler musste vom Feld: zwei gegen sechs - wann hatte es so etwas schon mal gegeben?

Jubel nach dem Schlusspfiff. Fotos: Ki

Nun konnte die SG die entscheidenden Tore setzen. Anders Eggert lief einen Gegenstoß, Bogdan Radivojevic verwertete einen Strafwurf zum 22:25. In den letzten Minuten wurde immer häufiger „Auf in den Kampf" aufgelegt, die SG-Hymne dominierte nun das Geschehen. „Der Sieg für Flensburg geht in Ordnung", gratulierte Alfred Gislason. „Bei uns hat es weniger gepasst." Sein Manager Klaus Elwardt versicherte: „Wir wollten diesen Titel auch gewinnen, leider hat es nicht geklappt."

So regierte nach dem Schlusspfiff bei der SG der Jubel. Es folgte eine Siegerehrung, bei der die Nordlichter im Mittelpunkt standen. Zum zweiten Mal nach 2000 staubte die SG den Super Cup ab. Und als Bonus wurde Mattias Andersson zum „Spieler des Tages" gekürt. „Ich will diesen Erfolg nicht schlecht reden", sagte Ljubomir Vranjes. „Aber wir haben keine zwei Punkte geholt, die sind erst am Samstag in Minden möglich. Heute freuen wir uns über einen kleinen Titel nach einer anstrengenden Vorbereitung."

Mattias Andersson: einmal mehr der Spieler des Tages.

 

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 26:29 (12:15)
THW Kiel: Sjöstrand (7/1 Paraden), Palicka (1 Parade) – Toft Hansen (4), Sigurdsson, Sprenger (1), Wiencek, Ekberg (3/2), Lauge (2), Zeitz (4), Jallouz (4), Klein, Jicha (1), Vujin (7/5)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (18/1 Paraden), Rasmussen (1/1 Parade; bei vier 7m) – Karlsson, Nenadic (2), Eggert (4/1), Glandorf (2), Mogensen (4), Weinhold (3), Heinl, Gustafsson (1), Gottfridsson (3), Radivojevic (5/1), Knudsen (5)
Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart); Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Toft Hansen 4, Jallouz 2, Ekberg 2, Jicha 2 – Heinl 2, Weinhold 2, Knudsen 2, Mogensen 2, Gottfridsson 2); Siebenmeter: 9/7:4/2 (Rasmussen pariert gegen Vujin, Andersson hält gegen Ekberg – Eggert trifft den Pfosten und scheitert an Sjöstrand); Zuschauer: 7393
Spielverlauf: 0:1 (2.), 2:1 (5.), 2:3 (7.), 5:3 (10.), 5:6 (15.), 6:7 (16.), 8:7 (18.), 8:10 (22.), 10:10 (23.), 11:11 (24.), 12:12 (25.) – 12:16 (32.), 13:17 (33.), 15:17 (34.), 15:19 (36.), 16:20 (38.), 18:20 (39.), 19:22 (43.), 22:23 (49.), 22:26 (52.), 24:26 (55.), 24:29 (58.)

Von: ki