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Es sollte nicht sein

01.05.2016 -REWE Final Four: 30:32 – der SCM feierte, die SG gratulierte

Die SG Flensburg-Handewitt hat den erneuten Triumph im DHB-Pokal verpasst. Mit 30:32 (12:14) unterlag der Titelverteidiger in der Neuauflage des letztjährigen Finals dem SC Magdeburg. Dabei scheiterten die Fördestädter an der Hypothek der Anfangsminuten. „Ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf, da sie wirklich gekämpft hat“, bilanzierte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Aber relativ viele Spieler sind nach nunmehr 52 Pflichtspielen angeschlagen und müde. Aber das soll keine Entschuldigung sein: Magdeburg war über 60 Minuten individuell und bei den Torhüter-Leistungen besser.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke ergänzte: „Freud und Leid liegen oft dicht beisammen. Leider erleben wir diesmal die falsche Seite. Aus so einer Situation müssen und wollen wir lernen.“

Den Start in die Partie vermasselte die SG völlig. Im Angriff leistete sich das Vranjes-Team zu viele technische Fehler, zudem bekam SCM-Keeper Jannick Green einige Bälle zu fassen. So gelang erst nach fünf Minuten der erste SG Treffer durch Anders Eggert. Doch nach dem 1:2 fehlte weiter die Durchschlagskraft, während auf Seiten der Magdeburger immer wieder der in der ersten Halbzeit überragende Michael Damgaard die Lücken in der SG Deckung fand. Er erzielte in den ersten zwölf Minuten vier Tore, sodass der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt zu diesem Zeitpunkt bereits mit 1:6 in Front lag. „Ich glaube niemand in der Halle hatte mit uns gerechnet“, sagte SCM-Coach Bennet Wiegert. „Ich hatte aber schon beim Frühstück gespürt, dass die Jungs bereit waren, etwas Außergewöhnliches zu leisten.“

Thomas Mogensen kämpfte. Fotos: Ki

Danach fing sich die SG und verkürzte mehrfach auf drei oder nur zwei Treffer Differenz. Drei Minuten vor der Halbzeitpause brachte Jim Gottfridsson den Titelverteidiger sogar auf 12:13 heran. Doch Michael Damgaard, mit seinem siebten von insgesamt neun Toren, erhöhte zum 12:14-Halbzeitstand zugunsten des SCM. „Bis zur Pause wollten wir irgendwie überleben, dann den Status abrufen“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Wir haben allerdings nicht unser Niveau erreichen können.“ Auch Dierk Schmäschke schwante Böses: „Irgendwann einmal ist der Akku leer. Man kann dann noch versuchen, den Reifen aufzupumpen, die ganze Luft bekommt man allerdings nicht mehr herein.“

Nach dem Wechsel kam die SG erneut schwer auf Touren, war aber beim 15:17 durch den stark aufspielenden Kentin Mahé in Schlagdistanz. Dann leistete sich das Vranjes-Team einen vierminütigen Aussetzer und musste den SCM durch viele Tempogegenstöße auf 16:21 ziehen lassen. Problematisch waren technische Fehler und fehlender Druck aus dem Rückraum, was zu Ballverlusten führte. Holger Glandorf und Johan Jakobsson brachten es auf der rechten Halbposition auf nur ein Tor, und zwar durch den ehemaligen deutschen Nationalspieler. So nahm Ljubomir Vranjes eine Auszeit, nach der der Trend nach oben zeigte. Dabei überzeugte vor allem ein Trio, das sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage stemmte: Kentin Mahé, Jim Gottfridsson und Thomas Mogensen. Sie gingen immer wieder in die Nahtstelle der Magdeburger Abwehr und sorgten mit Leidenschaft dafür, dass die SG noch einmal heranrückte. Es war jeweils Jim Gottfridsson, der auf 23:25 (51.) und 25:27 (55.) verkürzte.

Bogdan Radivojevic schloss einen Konter ab.

Danach nahm SCM-Coach Bennet Wiegert eine Auszeit. Nach dem 27:29, ein verwandelter Siebenmeter von Kentin Mahé, nutzten die Magdeburger die sich bietenden Torchancen und setzten sich vorentscheidend auf 28:32 ab. Die letzten beiden SG Treffer waren nur noch Ergebniskosmetik, sodass die SG vier Tage nach dem bitteren Ausscheiden in der VELUX EHF Champions League in Kielce die nächste große Enttäuschung schlucken musste. Gratulationen gingen an den SCM. Nach der Siegerehrung und der Rückfahrt setzten sich die SG Spieler noch zusammen, um das Wochenende ausklingen zu lassen. „Wir wollen gemeinsam aus dem Loch kommen“, kündigte Ljubomir Vranjes an. „Bereits am Samstag haben wir das nächste Spiel.“

Herzliche Glückwünsche an den SC Magdeburg!

SC Magdeburg – SG Flensburg-Handewitt    32:30 (14:12)
SC Magdeburg: Green (16/2 Paraden), Quenstedt (bei einem 7m) – Musa (4), Musche (5), van Olphen, Bagersted, Grafenhorst, Haaß, Bezjak (2), Weber (10/5), Schöngarth, Damgaard (9), Zelenovic (1), Lemke (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (9 Paraden), Møller (3/1 Paraden) – Karlsson, Eggert (3/1), Glandorf (1), Mogensen (5), Svan (2), Jakobsson, Toft Hansen (2), Gottfridson (6), Mahé (7/3), Kozina (1), Djordjic (n.e.), Radivojevic (3/2)
Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart); Zeitstrafen: 12:6 Minuten (Musche 4, Musa 2, van Olphen 2, Bezjak 2, Zelenovic 2 – Karlsson 2, Eggert 2, Mahé 2); Siebenmeter: 6/5:8/6 (Weber trifft im Nachwurf gegen Møller – Eggert scheitert zwei Mal an Green); Zuschauer: 13.200 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:2 (3.), 1:2 (5.), 1:6 (13.), 3:8 (15.), 4:9 (17.), 6:9 (19.), 7:10 (20.), 8:12 (23.), 11:12 (26.), 12:13 (29.) – 12:15 (32.), 14:16 (37.), 15:17 (39.), 15:19 (41.), 16:21 (43.), 18:22 (46.), 19:23 (47.), 20:24 (48.), 22:24 (50.), 23:25 (51.), 23:27 (53.), 25:27 (55.), 26:28 (56.), 27:29 (57.), 27:31 (58.), 28:32 (59.)     

 

 

Von: jös/ki