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Vier erlebnisreiche Jahre

06.06.2019 -Rasmus Lauge: „Es war mir eine Ehre“

2015 schloss sich Rasmus Lauge der SG Flensburg-Handewitt an und entwickelte sich schnell zu einem der Leistungsträger. Vorne warf er in 196 Partien immerhin 807 Tore. Hinten agierte er als Halbverteidiger und in dieser Saison zunehmend als Spitze einer 5:1-Defensive. Nach der Sommerpause schließt sich der 27-Jährige dem ungarischen Spitzenklub Telekom Veszprém an.

In der letzten Zeit häuften sich die Interviews, die bilanzierende Fragen beinhalteten. Vier Jahre bei der SG klingen in wenigen Tagen unwiderruflich aus. „Es war mir eine Ehre“, sagt Rasmus Lauge. Er spricht vom „guten Leben“ an der deutsch-dänischen Grenze und von der erfüllten sportlichen Herausforderung. „Ich habe das mir selbst gesetzte Ziel erreicht: mit der SG deutscher Meister zu werden.“ Bei diesen Worten spürt der Zuhörer, dass das Rückraumass sein SG Kapitel mental noch nicht beendet hat. „Es wäre das Highlight, jetzt zum zweiten Mal diesen Titel zu holen.“

Die entscheidenden Tore zum Titel
Fast automatisch rücken die letzten Sequenzen der Spielzeit 2017/18 wieder ins Gedächtnis. Allen voran das Freudenfest am 3. Juni 2018. „Diese Meisterschaft war eine Erleichterung und ein Erlebnis für die ganze Region“, erinnert sich Rasmus Lauge. „Unbeschreiblich diese Nervosität, die plötzlich fast alle ergriff, als sie verstanden hatten, dass sie in Kürze erstmals die Schale in ihren Händen halten könnten.“ Er selbst war schon zwei Mal mit dem THW Kiel deutscher Meister geworden und ging mit der Situation abgeklärter um. Als die Partie gegen Göppingen Spitz auf Knopf stand, warf er für die SG die letzten drei Tore und rettete den 22:21-Erfolg. „Es ist mein Anspruch, Führungsspieler zu sein und dementsprechend Entscheidungen zu treffen“, betont der Däne.


Die größte Enttäuschung vor zwei Jahren
Vergessen hatte er allerdings auch nicht die Tiefs, die er mit der SG erlitt. Das bittere und ungerechte Königsklassem-Aus in Kiel oder die finalen Pokalniederlagen 2016 und 2017 waren Erfahrungen, auf die Rasmus Lauge gerne verzichtet hätte. Sie waren aber nicht so schlimm, wie das Spitzenspiel im Mai 2017 gegen die Rhein-Neckar Löwen. Noch heute äußert sich der Rückraum-Star genervt: „Es war die größte Enttäuschung, in eigener Halle die Meisterschaft zu verlieren.“

Fokus auf die SG
Ab Juli wird er den Werdegang der SG aus der Ferne beobachten. „Im Kalender ist es gar nicht mehr so weit weg, im Kopf aber schon“, sagt Rasmus Lauge, der sich voll auf seinen aktuellen Klub konzentriert. Deshalb hatte für ihn auch die jüngste Champions-League-Reise nach Veszprém keine über das sportliche Maß hinausgehende Bedeutung. „Man hat sich begrüßt, die Fans haben geklatscht, als ich in die Halle lief – es war also nichts Besonderes“, sagt er und nimmt die Unterstützung seiner Frau dankend an. „Bei den praktischen Dingen, die schon jetzt für Ungarn geregelt werden müssen, ist Sabrina die Leistungsträgerin.“ Eine Wohnung in Veszprém ist bereits gefunden.

Rückkehr zur SG?
Nach dem Motto „Nichts ist definitiv im Sport“ kann sich Rasmus Lauge durchaus eine zweite Ära bei der SG vorstellen. „Wenn wir uns entscheiden sollten, nach Deutschland zurückzukehren, dann befindet sich die SG in unserem Ranking auf den Plätzen eins, zwei und drei.“ Er weiß um den Zusammenhalt in der Mannschaft, um die Wohnqualität in Flensburg und Handewitt, allerdings auch um den Spielplan-Stress, der sich aus der fehlenden Abstimmung zwischen HBL und EHF ergibt. Ein aktuelles Beispiel. Am Sonntag wird Rasmus Lauge in Düsseldorf das letzte Mal für die SG spielen, nur zwei Tage später wird er mit der dänischen Nationalmannschaft im Flieger in die Ukraine sitzen. Sein knapper Kommentar: „Das ist Wahnsinn und macht keinen Sinn.“

Von: ki