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Kampf auf Augenhöhe

19.08.2015 -PIXUM Super Cup: 26:27 – am kleinen Titel geschnuppert

In der Stuttgarter Porsche-Arena war es spannend bis zum Schluss. Doch letztendlich musste sich die SG Flensburg-Handewitt mit 26:27 (14:12) geschlagen geben. Der Deutsche Meister THW Kiel gewann auch den PIXUM Super Cup.  „Wir hatten ein oder zwei Mal die Gelegenheit, den Sack zuzumachen“, meinte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Kämpferisch haben wir in jedem Fall eine Partie auf höchstem Niveau gesehen.“

Stehende Ovationen gab es schon vor dem Anpfiff für die beiden deutschen Titelträger der Vorserie. In den Supercup, der Ouvertüre für die 50. Spielzeit der DKB Handball-Bundesliga, ging die SG mit folgender Startaufstellung: Holger Glandorf, Thomas Mogensen und Rasmus Lauge im Rückraum, Lasse Svan und Anders Eggert auf Linksaußen sowie Henrik Toft Hansen am Kreis. Der dänische Neuzugang bildete zunächst auch den Abwehr-Mittelblock mit Kapitän Tobias Karlsson. Dahinter hütete Mattias Andersson den Kasten. Der Schwede setzte gleich die ersten Akzente. Die Folge: Gegenstöße.

Lange war die SG auf Kurs.

Besonders profitierte davon Lasse Svan, der nach etwas mehr als fünf Minuten den Ball bereits zum dritten Mal eingetütet hatte. Als Thomas Mogensen gekonnt durchbrach, hieß es 2:6. Was für ein gelungener Start! Der THW kam nun besser in die Partie, die SG blieb aber stets am Drücker und führte mit mindestens zwei Treffern. Nach gut zwölf Minuten warf SG Trainer Ljubomir Vranjes die Rückraum-Rotation an. Kentin Mahé und Jim Gottfridsson betraten das Parkett. Der junge Schwede hatte allerdings Pech und kassierte relativ schnell zwei Zeitstrafen. Einmal mehr Lasse Svan war es, der auf 6:10 erhöhte. Nach einer Viertelstunde nahm der THW sein erstes Team-Timeout. Die SG zeigte aber eine gute Frühform. Das Polster wuchs auf fünf Tore, was der eingewechselte Johan Jakobsson mit dem 9:14 konservierte. In den letzten fünf Minuten vor der Pause häuften sich jedoch die Fehlzündungen. Zwar glänzte Mattias Andersson mit seiner zehnten Parade, die „Zebras“ kamen allerdings wieder auf Tuchfühlung. „Wir sind in einer Phase, in der wir nur auf uns schauen“, meinte THW-Trainer Alfred Gislason später. „Man kann aber sagen, dass der Super Cup ein besseres Niveau hatte als im letzten Jahr.“

Ljubomir Vranjes gewann zahlreiche Rückschlüsse.

Nach der Halbzeit setzte sich der Trend fort. Die Kieler waren die Ersten, die den Faden wieder aufnahmen. Rune Dahmke glich zum 16:16 aus, Steffen Weinhold brachte die „Zebras“ beim 18:17 erstmals in Front. Es war nun ein Kampf auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen. 20:20 – Mattias Andersson parierte erneut. Der nächste Gegenstoß wurde sogleich eingeleitet, und der zurückgekehrte Rasmus Lauge besorgte eine erneute SG Führung. Im Gegenzug bekam der THW einen Strafwurf zugesprochen. Kevin Møller durfte erstmals ran – und bewies sich einmal mehr als „Siebenmeter-König“, denn Marko Vujin scheiterte. Zur Belohnung blieb der dänische Schlussmann auf der Platte.

Kevin Møller parierte wieder einen Siebenmeter.

Die SG gewann wieder Oberwasser. Holger Glandorf traf zum umjubelten 22:24. Allerdings auch ein Wermutstropfen: Tobias Karlsson kassierte die dritte Zeitstrafe und schied aus. Thomas Mogensen, einer der unermüdlichen Aktivposten bei der SG tankte sich zum 23:25 durch. Vier Minuten vor Ultimo glaubten die zahlreichen SG Fans in der Porsche-Arena mehr denn je an den „Pott“. Doch der THW drehte das Ruder, und wähnte sich 65 Sekunden vor dem Abpfiff auf der Siegerstraße. Das 26:25 von Joan Canellas wusste Thomas Mogensen aber zu beantworten. Ein letzter Angriff der Kieler, die Sekunden zerrannen. Viele hofften bereits auf den ultimativen Showdown eines Siebenmeter-Werfens, als Steffen Weinhold noch einmal abzog. Der Ball zappelte im Netz.

Die SG hatte unglücklich verloren, zeigte insgesamt dennoch eine sehr couragierte Leistung, die die Freude auf die neue Saison weiter befeuert. „Es war sehr schön, dass wir uns auch mal in Stuttgart den Kindern und den Fans vorstellen durften“, sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Und ich konnte beobachten, wie wir uns mit unseren vier Neuzugängen gegen so eine starke Mannschaft präsentieren. Ich habe neue Rückschlüsse gewonnen.“ Dierk Schmäschke ergänzte: „Wir sind mit unserer neuen Mannschaft noch lange nicht am Ende der Entwicklung, sie hat aber bewiesen, dass sie angreifen möchte.“

Herzlichen Glückwunsch, THW Kiel! Fotos: Ki


THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 27:26 (12:14)
THW Kiel: Landin (9 Paraden, ab 18.), Katsigiannis (4 Paraden) – Duvnjak (3), Toft Hansen, Sprenger (2), Weinhold (6), Dissinger, Ekberg (4), Canellas (4), Dahmke (1), Vujin (4/2), Wiencek (3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (13 Paraden), Møller (2/1 Paraden, ab 46.) – Karlsson, Eggert (4/3), Glandorf (4), Mogensen (7), Svan (7), Djordjic, Jakobsson (1), Zachariassen, Toft Hansen, Gottfridsson, Lauge (3), Mahé
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 8:14 Minuten (Toft Hansen 4, Canellas 2, Dahmke 2 – Karlsson 6, Gottfridson 4, Toft Hansen 2, Mahé 2); Rote Karte: Karlsson (52., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 3/2:3/3 (Vujin scheitert an Møller); Zuschauer: 6211 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (2.), 1:3 (5.), 2:6 (7.), 3:7 (8.), 5:7 (10.), 6:8 (12.), 6:10 (14.), 7:12 (18.), 8:13 (23.), 9:14 (25.) – 13:14 (33.), 14:16 (36.), 16:16 (37.), 16:17 (38.), 18:17 (39.), 18:19 (40.), 20:19 (42.), 20:21 (45.), 21:22 (49.), 22:22 (51.), 22:24 (54.), 23:25 (56.), 25:25 (57.), 26:25 (59.), 26:26 (60.)   

 

Von: ki