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Immer spannend

18.04.2013 -Königsklassen-Historie: Nicht das erste Viertelfinale gegen den HSV

Man braucht kein Langzeit-Gedächtnis: Die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg stehen sich nicht zum ersten Mal in der VELUX EHF Champions League gegenüber. Die Eindrücke vom November, als jeweils die Hausherren mit 31:28 und 29:26 gewannen, sind noch frisch. Es lohnt aber auch ein Blick in die Vergangenheit, um feststellen, dass ein Königsklassen-Knüller norddeutscher Prägung viel Spannung verspricht.

Im Frühjahr 2009 trieben es beide Teams auf die Spitze. Am Ende sprach nach dem 28:25-Auswärtssieg und der knapperen 29:31-Niederlage nur ein Treffer für die Handballer des HSV Hamburg. Sie ließen sich feiern, während die SG-Akteure enttäuscht einige Minuten auf dem Spielfeld verharrten. Für sie gab es nur Komplimente, aber kein Halbfinale in der Champions League. „Die SG hat von Anfang an unheimlich konzentriert gespielt, wir hatten etwas mehr Glück“, gab Blazenko Lackovic zu. Der Kroate war vor jener Serie aus Flensburg an die Elbe gewechselt.

Das Schulterklopfen war aber nur ein schwacher Trost. „Das ist das sechste Mal in dieser Serie, das uns ein Tor fehlt“, haderte SG-Keeper Dan Beutler, der die Hamburger Schützen vor allem nach der Pause zur Verzweiflung gebracht hatte. Die SG setzte sich in dieser Phase auf 23:17 ab. Es war ein „Kampf bis aufs Blut“, wie es der amtierende SG-Trainer Per Carlén formulierte. Ein Duell, in dem sein Team ungleiche Voraussetzungen mit großem Einsatz und hundertprozentiger taktischer Umsetzung kompensierte.

Die Hamburger hatten im Rückraum praktisch zwei Formationen, die SG nur Thomas Mogensen, Oscar Carlén und Lasse Boesen, der in den letzten sieben Sekunden als siebter Feldspieler fungierte. Die SG hatte zwei Mann mehr auf der Platte und die Riesenchance auf das Halbfinale. Doch ein Pass flog zu ungenau, das geplante Anspiel auf Lars Christiansen konnte nicht mehr erfolgen. „Das wäre die Krönung gewesen“, ärgerte sich das SG-Urgestein. „Ich wäre ins Tor geflogen.“

Bereits ein Jahr zuvor hatten sich der HSV und die SG schon  mal in der Champions League duelliert – in der damals eingeschobenen Hauptrunde. 2008 hatten die Hamburger die Nase vorn. In Flensburg erreichten sie ein 33:33-Remis, dem sie einen 32:30-Heimsieg folgen ließen. In bester Erinnerung: die Fahrt in die Elbmetropole. 600 SG-Fans reisten mit dem „ORION-Express“ an, für eine „Invasion“ war alles vorbereitet. Doch die SG brach nach einem 9:10-Zwischenstand ein und fiel weit zurück. Nach dem 11:19 keimte aber noch einmal Hoffnung. Der damalige SG-Linkshänder Marcin Lijewski traf zum 24:25. Der HSV wackelte. Doch dann erwischte es Michael Knudsen. Seine dritte Hinausstellung, die rote Karte! „Das war ein entscheidender Faktor“, meinte der ehemalige SG-Coach Kent-Harry Andersson. „Das konnten wir nicht mehr kompensieren.“

Von: ki