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Titel leider verpasst

13.04.2014 -Final 4: 21:22 – es hat nicht gereicht

Auf den Tag genau elf Jahre nach dem ersten Triumph im DHB-Pokal glückte der SG Flensburg-Handewitt leider nicht der vierte Streich. Sie unterlag den Füchsen Berlin in einer spannenden Partie mit 21:22 (11:11). Da war es nur ein schwacher Trost, dass Thomas Mogensen zum stärksten Spieler des Final4-Turniers gekürt wurde. „Sport ist ab und zu brutal, und heute ist er zu uns besonders brutal", meinte ein sichtlich konsternierte SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Ich habe keine Worte, ich bin total leer." So wie ihm ging es der Mannschaft und auch den zahlreichen Fans, die in Scharen in Hamburg eingefallen waren.

Vor dem Anpfiff regierte noch der Optimismus. „Einmal Flensburg, immer Flensburg“, dröhnte es unter dem Dach. Die Unterstützung des SG-Clans war wieder phänomenal, wie auch das Spruchband „Wir sind alle Ljubos Jungs“ unterstrich. Für weitere Begeisterung sorgte gleich das Geschehen auf dem Spielfeld. Mit der gleichen Aufstellung wie am Vortag erwischte die SG wieder einen starken Start. Schon in den ersten Minuten konnte die SG einige ihrer gefürchteten Gegenstöße aufziehen: Holger Glandorf markierte das 2:4, Michael Knudsen erhöhte auf 2:5.

Unerwartet früh hatte sich die SG ein Polster erarbeitet. Wieder schaltete die SG blitzschnell von Abwehr auf Angriff um, Michael Knudsen schloss zum 2:7 ab. „Steht auf, wenn ihr Flensburger seid!“, sangen die SG-Schlachtenbummler und ernteten eine bemerkenswerte Resonanz. Als alles damit rechnete, dass Füchse-Coach Dagur Sigurdsson seine grüne Karte nutzen würde, hatte Keeper Silvio Heinevetter den Zugang zum Spiel gefunden. Er nervte zunehmend die SG-Schützen.

Die Füchse gewannen dadurch an Sicherheit, während die SG aus dem Tritt geriet. Die Berliner verkürzten und glichen beim 8:8 erstmals aus. Nach dem 10:10 lockte gar die Führung. Doch Mattias Andersson parierte zunächst gegen Mattias Zachrisson, einen Angriff später gegen Iker Romero. Steffen Weinhold ließ sich von den Mätzchen eines Silvio Heinevetters nicht irritieren und verwandelte einen Siebenmeter zum 11:10, doch zur Pause ging es nur mit einem Remis. Im Grunde genommen war alles offen. „Das Momentum war auf unserer Seite", meinte indes Füchse-Manager Bob Hanning. „In unserer Kabine war die Stimmung sicherlich besser, da wir das Spiel gedreht hatten."

Nach dem Wiederbeginn war es dann passiert: Jesper Nielsen stellte die erste Füchse-Führung mit einem Konter her. Lasse Svan glich zwar postwendend mit einem feinen Außenwurf aus, doch die Ballwerfer aus der Bundeshauptstadt hatten nun Oberwasser. Die SG konnte sich auch bei Pfosten und Lattenkreuz bedanken, dass sie nicht höher in Rückstand geriet. „Man muss die Leistung der Berliner anerkennen", meinte später SG-Geschäftsführer Dierk Schmäscke. „Sie haben uns aufgezeigt, wo wir unsere Grenzen haben."

Thomas Mogensen trieb sein Team immer wieder an.

Nachdem sich Holger Glandorf den Ball geschnappt hatte, eilte die SG sogar mal wieder einem Vorsprung entgegen. Doch die Partie war längst eine Angelegenheit auf voller Augenhöhe und schien sogar zunehmend zugunsten der Berliner zu kippen. Beim 16:18 lagen sie erstmals mit zwei Toren vorn. Zeit für ein Team-Time-Out! Löblich, dass sich die SG wieder zurückkämpfte. Thomas Mogensen nutzte all seine Dynamik gleich zwei Mal. Beim 20:20 stand die Partie wieder auf des Messers Schneide. Neun Minuten vor Schluss war noch alles möglich.

Manchmal gab es Anlass zur Verwunderung.

Iker Romero brachte Berlin wieder in Front. Quälend lange Aktionen folgten, dann endlich erlöste Lasse Svan den SG-Anhang mit dem ersten SG-Treffer seit sechs Minuten. 21:21! Die Freude währte aber nur kurz. Iker Romero entpuppte sich erneut als nervenstark. Im Gegenzug scheiterte Holger Glandorf unter Bedrängnis an Silvio Heinevetter. Da waren noch 75 Sekunden zu spielen. Die SG-Akteure lauerten noch einmal auf einen Ballbesitz. Doch die Zeit lief davon, ohne dass die Berliner selbst noch zwingend zu einem Torwurf ansetzten. Schlusssequenzen, die auch nach dem Abpfiff noch für Emotionen sorgten. „Da sitzen nun Spieler in der Kabine, denen es schwer fällt zu verstehen, was passiert ist", sagte Dierk Schmäschke. „Ich habe mich über die letzten zwei Minuten sehr geärgert und werde mir das Spiel und vor allem die Schlussphase noch einmal ansehen."

Die SG gratuliert den Füchsen Berlin.


Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt 22:21 (11:11)
Füchse Berlin: Heinevetter (15/1 Paraden), Stochl (39.-42., 1 Parade) – Igropulo (9/5), Nielsen (3), Jaszka (2), Iker Romero (4), Löffler, Wiede, Spoljaric, Zachrisson (1), Petersen (1), Horak, Drux (2)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson (13 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m) – Karlsson, Nenadic, Eggert (2/1), Glandorf (3), Mogensen (6), Svan (3), Weinhold (3/1), Heinl, Gottfridsson (2), Knudsen (2)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Nielsen 4, Wiede 2, Heinevetter 2 – Karlsson 2, Gottfridsson 2); Siebenmeter: 5/5:3/2 (Eggert scheitert an Heinevetter); Zuschauer: 12850
Spielverlauf: 0:2 (4.), 2:2 (7.), 2:7 (12.), 4:7 (14.), 8:8 (21.), 8:10 (24.), 10:10 (26.), 10:11 (29.) – 12:11 (31.), 13:12 (34.), 14:13 (36.), 14:15 (38.), 15:16 (40.), 18:16 (45.), 19:17 (47.), 19:19 (49.), 21:20 (52.), 21:21 (57.), 22:21 (58.)

 

Von: ki