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SG souverän

13.03.2013 -DKB Handball-Bundesliga: 36:27 – eine Neuner-Serie als Fundament

Die SG Flensburg-Handewitt behält in der DKB Handball-Bundesliga ihr blütenweiße Heimweste. Am Abend schlug sie die HSG Wetzlar mit 36:27 (20:13). „Wir hatten zehn Tage Zeit, in Ruhe zu trainieren", sagte ein zufriedener SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Ich glaube, das konnte man heute sehen. Ich habe Spritzigkeit und Freude gesehen. Und das hat man manchmal nicht, wenn man alle drei Tage spielen muss." Da die Füchse Berlin am Abend in Balingen einen Punkt einbüßten, hat die SG jetzt bereits vier Zähler Vorsprung vor Rang vier und liegt nur noch zwei Minuszähler hinter den Rhein-Neckar Löwen, die sich in Lemgo mit einem Unentschieden begnügen mussten.

Holger Glandorf netzte den ersten Wurf ein, hinten parierte Mattias Andersson – die SG schien den Gegner vom Start weg dominieren zu wollen. Doch ganz gelang das nicht. Zunächst „müllerte“ es in der Flens-Arena, und auch Rechtsaußen Tobias Reichmann hatte einige starke Auftritte. Nach zwölf Minuten führte der Gast mit 4:6. Dann war die 6:0-Deckung mit den nimmermüden Jacob Heinl und Tobias Karlsson auf Betriebstemperatur, ließ neun Minuten lang hinten nichts zu und funktionierte auch bestens als „Gegenstoß-Maschinerie“. „Alle unsere sechs Rückraum-Akteure hatten keinen guten Tag, unser Positionsangriff rieb sich gegen die Flensburger Abwehr auf“, meinte HSG-Coach Kai Wandschneider. „Ganz anders die SG, die mir von der Dynamik und der Wurfstärke her viel besser gefallen hat.“

Olafur Gustafsson, der diesmal in der Startformation stand, glich zum 6:6 aus. Im Minuten-Takt feierte die „Hölle Nord“ nun einen SG-Treffer, während die Wetzlarer Versuche am Abwehrbollwerk zerschellten. Lasse Svan Hansen marschierte zwei Mal und auch Holger Glandorf, der mit einem Doppelschlag das 13:6 besorgte. Überhaupt war der Linkshänder nicht zu stoppen. „Holger braucht solche Pausen wie in den letzten Tagen", betont Ljubomir Vranjes. „Wenn er die bekommt, dann spielt er so wie heute."

Da hatten die Hessen schon zwei Auszeiten genommen, operierten zwischenzeitlich mit einer 5+1-Defensive und hatten die Torleute gewechselt. Es half nur bedingt: Der Gast geriet zwar nicht weiter ins Hintertreffen, die SG kontrollierte das Geschehen aber eindeutig. Der eingewechselte Steffen Weinhold brach zum 16:9 durch, wurde diesmal aber weitgehend geschont. „Er hat in der letzten Woche doch viel mit der Nationalmannschaft gespielt und trainiert", erklärte Ljubomir Vranjes.

Es lief rund. Nach der Pause sorgte die SG schnell für klare Verhältnisse. Olafur Gustafsson schnellte nach vorn und markierte das 21:13. Der Isländer erhielt viel Lob. „Olafur hat heute bewiesen, dass er gut mit dem Vertrauen leben kann, wenn er es bekommt", lächelte Ljubomir Vranjes. „Wir wollen ihm die nötige Zeit geben", ergänzte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Mit dieser Rückendeckung hat er gezeigt, was er kann."

Ausgelassene Freude bei der SG.

Einmal mehr war es Holger Glandorf, der mit dem 22:13 die erste Neun-Tore-Führung besorgte. Es machte einfach Spaß der SG zuzusehen. So souverän hätte sich wohl niemand die Aufgabe gegen das Hinrunden-Überraschungsteam vorgestellt. Einige Fehlwürfe leistete sich auch die SG, doch von den kleinen Rückschlägen ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen. Anders Eggert startete zum 27:17 durch. Wetzlar kapitulierte frühzeitig. „Gegen diese Flensburger hatte ich es gar nicht erst gewagt“, verriet Kai Wandschneider, „auf eine 3:3-Abwehr umzustellen.“ Die HSG-Bank nahm gut zwei Minuten vor dem Abpfiff noch eine Auszeit: Schadensbegrenzung! Die stehende Ovationen der „Hölle Nord“ waren aber nicht mehr zu verhindern.

In der 52. Minute ein historischer Moment. Christopher Rudeck betrat zum ersten Mal überhaupt das Bundesliga-Parkett. Zwar parierte er nicht den fälligen Siebenmeter, durfte aber dennoch drin bleiben. Kurz danach löste der 18-Jährige Riesenjubel aus: seine erste Parade. Es folgten noch ein paar „Zugaben“ – und warme Worte. „Es ist schön, wenn ein Nachwuchsmann reinkommt und nicht nervös, sondern ganz cool ist", sagte Ljubomir Vranjes. „Er wird nun regelmäßig mit uns spielen und trainieren." Leider hatte dieses Debüt auch seine Schattenseite. Sören Rasmussen hatte sich eine Oberschenkel-Verletzung zugezogen und muss drei bis vier Wochen aussetzen.

Bundesliga-Debüt: Christopher Rudeck. Fotos: Ki


SG Flensburg-Handewitt – HSG Wetzlar  36:27 (20:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (16 Paraden), Rudeck (ab 52.; 4 Paraden) – Karlsson, Eggert (6/2), Glandorf (9), Mogensen (5), Svan Hansen (5), Weinhold (1), Heinl (1), Gustafsson (5), von Gruchalla (1), Kaufmann (3)
HSG Wetzlar: Marinovic (21.-31.; 1 Parade), Weber (14 Paraden) – Schmidt (6/4), Fridgeirsson (1), Rompf (1), Tiedtke (1), Valo (1), Zörb (1), Mraz (4), P. Müller (3), Reichmann (8), M. Müller (1), Harmandic
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Gustafsson 4 – Mraz 4); Siebenmeter: 2/2:4/4; Zuschauer: 5234
Spielverlauf: 1:0 (2.), 1:3 (7.), 3:4 (8.), 4:6 (12.), 13:6 (21.), 13:8 (22.), 15:8 (24.), 17:9 (26.), 17:12 (27.), 20:12 (30.) – 22:13 (32.), 23:16 (38.), 25:16 (39.), 27:17 (42.), 27:20 (44.), 29:20 (46.), 29:22 (48.), 31:22 (51.), 31:24 (53.), 32:25 (57.), 35:27 (59.)

Von: ki