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Hohes Tempo und kaum Nachlässigkeiten

26.04.2018 -DKB Handball-Bundesliga: 35:28 – SG insgesamt souverän in Stuttgart

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich für die schwere Aufgabe in Südfrankreich eingestimmt. Sie gewann am Donnerstagabend beim TVB 1898 Stuttgart mit 35:28 (16:13) und untermauerte damit ihren zweiten Platz in der DKB Handball-Bundesliga. „Wir haben natürlich erwartet, dass sich Stuttgart nicht freiwillig ergibt“, kommentierte SG Coach Maik Machulla. „Insgesamt bin ich zufrieden, aber wir müssen uns in allen Mannschaftsteilen steigern, wenn wir in Montpellier bestehen wollen. Ich bin zuversichtlich, denn wir werden uns zwei Tage gut vorbereiten.“

Die Stuttgarter bestätigten zunächst den Aufwärtstrend der letzten Wochen, legten in der Anfangsphase stets einen Treffer vor und brachten damit ihre Zuschauer in Wallung. Die SG hielt mit Tempo und Kombinationen über die Außen dagegen. Beim 4:5 konnten die Gäste die erste Führung bejubeln: Lasse Svan hatte gekonnt abgeschlossen. Hampus Wanne war diesmal der Siebenmeterschütze und vollendete sicher zum 5:7. Es schlichen sich im Angriff ein paar Fehlzündungen ein, die durchaus ein Produkt des Speed-Handballs waren. Die Stuttgarter, ebenfalls mit flinken Beinen ausgestattet, nutzten diese kleinen Mängel und glichen wieder aus. „Wir haben vielleicht ein paar Fehler mehr gemacht als erhofft“, meinte Holger Glandorf später im Sky-Interview. „Wir hatten mit Stuttgart aber auch einen Gegner, der gut dagegengehalten hat und so die Fehler erst provoziert hat.“

Nach 18 Minuten hieß es bereits 10:10 – ein Beleg für hohes Tempo, aber auch für eine nicht gerade konsequente Abwehrarbeit. Maik Machulla brachte kurzfristig Jacob Heinl für Henrik Toft Hansen in der 6:0-Abwehr. Jim Gottfridsson erschien für Rasmus Lauge auf der Platte und holte sofort einen Strafwurf heraus, den Hampus Wanne zum 10:12 verwertete. Die Nordlichter bekamen Kontrolle über das Geschehen. Bei der SG hütete nun Kevin Møller den Kasten. Der Däne zeigte kurz darauf die erste Parade, die SG hatte im Torhüter-Duell dennoch zur Pause nicht die Nase vorn. Dafür aber im Gesamtergebnis. Auch wenn die Angreifer unmittelbar vor der Sirene zwei gute Chancen ausließen, stand es 13:16. Jonas Maier hieß der gute TVB-Keeper, der Johannes Bitter ersetzte. Der Weltmeister von 2007 steht vor einer Bandscheiben-OP.

Oberste Etage: Hampus Wanne. Fotos: Anderson-Jensen

Der zweite Durchgang begann wie die erste: mit einer raschen Torfolge. Beim 15:20 roch es nach einer baldigen Entscheidung, doch die Gastgeber kämpften sich wieder heran und lagen beim 21:23 auf Schlagdistanz – auch weil die SG ein paar Gelegenheiten zu viel ausgelassen hatte. „In dieser Phase fehlte uns etwas der Zugriff auf die Partie – und Stuttgart lief und lief“, beobachtete Maik Machulla.

Seine Truppe musste noch einmal alles aufbieten. Der nächste Pass fand Jacob Heinl am Kreis. Tor! Emotionen waren im Spiel, als Jim Gottfridsson den TVB-Linksaußen Bobby Schagen auf die SG Bank beförderte und dafür zwei Minuten kassierte. Die Überzahl wussten die Süddeutschen aber nicht zu nutzen. Ein Schrittfehler, und auf der Gegenseite kegelte Thomas Mogensen den Ball in die Maschen. „Leider haben wir nun zu viel liegen gelassen und hatten die Pfiffe auch nicht für uns – und dann ist Flensburg ganz schnell weg“, analysierte TVB-Spielmacher Michael Kraus im Sky-Gespräch. Mit einem Doppelschlag erhöhte Holger Glandorf auf 22:27. Da sollte nichts mehr anbrennen. Magnus Rød kam die letzten zehn Minuten. Der Norweger startete durch zum 22:29, wurde dann aber von einer Zeitstrafe eingeholt.

Die SG verteidigte ihre Bilanz: Sie hat in dieser Serie noch keinen Punkt gegen ein Team der unteren Tabellenhälfte eingebüßt. „Wir haben uns nur auf Stuttgart vorbereitet“, versicherte Holger Glandorf. „Montpellier kommt ab Morgen.“ Dann fliegt die SG von München nach Südfrankreich. Noch am Abend fuhr der SG Tross in die Bayern-Metropole. Ab jetzt dreht sich alles um die VELUX EHF Champions League.

Jim Gottfridsson scheute keinen Zweikampf.

TVB 1898 Stuttgart – SG Flensburg-Handewitt 28:35 (13:16)
TVB 1898 Stuttgart: Maier (9 Paraden), Lehmann (bei einem 7m) – Kraus (6/3), Schimmelbauer (2), Weiß (6), Schagen (1), Schweikardt, Späth (4), Röthlisberger, Kretschmer (1), Orlowski (2), Baumgarten (3), Markotic (2), Salger (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (3 Paraden), Møller (7 Paraden, ab 23.) – Karlsson, Glandorf (5), Mogensen (7), Svan (6), Wanne (6/4), Jeppsson, Steinhauser, Heinl (1), Toft Hansen (2), Gottfridsson (3), Lauge (3), Rød (2)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Schweikardt 2 – Heinl 2, Gottfridsson 2, Rød 2); Siebenmeter: 3/3:4/4; Zuschauer: 2251 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (3.), 4:3 (5.), 4:6 (9.), 5:7 (11.), 7:7 (8.), 8:9 (16.), 10:10 (19.), 10:12 (21.), 11:14 (26.), 12:16 (28.) – 13:17 (31.), 15:18 (33.), 15:20 (34.), 17:20 (35.), 19:21 (39.), 20:22 (42.), 21:23 (44.), 21:25 (46.), 22:25 (47.), 22:29 (51.), 24:30 (54.), 25:32 (56.), 26:34 (58.), 27:35 (60.)

 

Von: ki