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Die Suche nach dem Rhythmus

14.04.2016 -DKB Handball-Bundesliga: 34:27 – Heimaufgabe gelöst

Die SG Flensburg-Handewitt sitzt den Rhein-Neckar Löwen weiterhin im Nacken. Am Donnerstagabend schlug sie den TuS N-Lübbecke mit 34:27 (20:15). „Körperlich war es für meine Jungs eine schwere Aufgabe, die sie mental gut gelöst haben“, befand SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Jetzt haben wir zum Glück sechs Tage bis zum Magdeburg-Spiel. Diese Zeit werden wir für die Vorbereitung und vor allem für eine weitere Regeneration nutzen.“ Auch SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke zog ein zufriedenes Fazit: „Es ist immer schwierig, den Faden wieder aufzunehmen, wenn die halbe Mannschaft mehrere Tage weg ist. Wenn man das berücksichtigt, war das eine ordentliche Leistung.“

Volle Konzentration hatte Ljubomir Vranjes vor der Partie gefordert und setzte weitgehend auf eine erste Sieben, die einer Bestbesetzung stark ähnelte. Auf Linksaußen stürmte allerdings Hampus Wanne. Und Abwehrchef Tobias Karlsson saß wie Anders Eggert und Bogdan Radivojevic hinter der Bank. „Für Tobi und Eggi war es das Beste, dass sie mal nicht gespielt haben“, erklärte Ljubomir Vranjes. Den Mittelblock bildeten deshalb zunächst Henrik Toft Hansen und Rasmus Lauge, der sich mit einem spektakulären Hechtsprung einführte. Vorne jubelte vor allem Lasse Svan, der die ersten drei Treffer zum 3:1 im Alleingang erzielte. Der Rechtsaußen trat auch zu den Siebenmetern an und verwandelte zum 7:4.

Energisch: Kresimir Kozina. 

Holger Glandorf donnerte durch die Lücke, markierte das 9:6 und kehrte mit entschlossener Jubelpose zurück. Aber es lief nicht mehr so rund. TuS-Keeper Matevz Skok stand mehrfach im Weg, die Deckung ließ Kompaktheit vermissen. „Wenn nicht genug kommuniziert wird, dann fehlen Kleinigkeiten“, beobachtete Ljubomir Vranjes. „Und diese Schwächen legt eine Bundesliga-Truppe wie Lübbecke gnadenlos offen.“ Plötzlich war der Gast auf 9:8 herangerückt. „Immer wenn meine Mannschaft diszipliniert agiert hat und dicht in der Abwehr stand“, analysierte TuS-Trainer Goran Perkovac, „dann hatte Flensburg Probleme.“ Ljubomir Vranjes nahm mehrere Umstellungen vor. Jim Gottfridsson sollte den Angriff ankurbeln. Johan Jakobsson kam über den rechten Rückraum und erzielte mit dem 13:9 seinen zweiten Treffer.

Emotional: Kentin Mahé. Fotos: Ki

Kresimir Kozina übernahm nun den Part im Mittelblock und traf auch in der Offensive. Nach einer Viertelstunde ging Kevin Møller zwischen die Pfosten und parierte zum Einstand einen Siebenmeter von Jens Bechtloff. Die SG setzte sich allmählich ab. Nun tauchten auch Petar Djordjic, der zum 18:12 einlochte, und Kentin Mahé, der auf der linken Außenbahn zum 19:14 flitzte, auf der Platte auf. „Ich habe so viel gewechselt wie selten“, lächelte Ljubomir Vranjes. „Etliche Spieler waren total kaputt, hatten verdammt schwere Beine. Da musste ich die Verantwortung verteilen.“ Die 20 „Hütten“ vollmachte niemand anderes als Lasse Svan. „Das waren mir in der ersten Hälfte zu viele Gegentreffer“, fand Goran Perkovac. „Ein paar Würfe in den Block und ein paar technische Fehler hat die SG für ihre brandgefährlichen Gegenstöße genutzt.“

Nach der Halbzeit war der zwischenzeitliche Elan wieder verschwunden. Die SG mühte sich; in den ersten acht Minuten konnte nur Thomas Mogensen den Lübbecker Abwehrriegel erfolgreich durchbrechen. „Unser Gegner hat eine gute Defensive aufgeboten, dagegen haben sich meine Jungs weitgehend ordentlich aus der Affäre gezogen“, bewertete Ljubomir Vranjes. Der Gast verkürzte auf 22:18. Beim 24:20 sah sich Ljubomir Vranjes veranlasst, seine Jungs in einer Auszeit zusammenzutrommeln. Die Ansprache wirkte: Die SG agierte konzentrierter. Es zündeten Konter, die Kentin Mahé und Kresimir Kozina abschlossen. Und Mattias Andersson entschärfte bei seinem Kurzeinsatz einen Strafwurf.

Treffsicher: Johan Jakobsson.

Die SG düste auf 29:21 davon. Doch Ljubomir Vranjes duldete keine Nachlässigkeiten und zuckte beim 30:23 zum dritten Mal seine grüne Karte. „Immer wenn meine Jungs ein paar Tore vorgelegt hatten, bekam ich den Eindruck, dass sie sich etwas schonen“, stellte Ljubomir Vranjes später klar. „Dann habe ich deutlich gemacht, dass ich die kompletten 60 Minuten die richtige Einstellung erwarte.“ Der eingewechselte Bogdan Radivojevic traf gleich danach vom rechten Flügel. Dann schloss Kentin Mahé einen weiteren Konter ab und drehte jubelnd ab. Sein Erfolgserlebnis war das 32:23 und der Höchststand an diesem Abend. „Die SG hat nicht mehr getan als nötig“, meinte Goran Perkovac. „Ich meine zwar nicht, dass wir hätten gewinnen können. Aber wir hatten die Chance, ein noch besseres Resultat zu erreichen. In jedem Fall hat meine Mannschaft gezeigt, dass sie noch lebt.“ Derweil blickte Dierk Schmäschke schon auf den 23. April, wenn um 17.30 Uhr der polnische Top-Klub KS Vive Tauron Kielce in der FLENS-ARENA gastieren wird: „Dann brauchen wir eine riesige Unterstützung, dann müssen Verein und Region alles geben, um zum zweiten Mal nach 2014 den Sprung nach Köln zu schaffen.“

Dank an die vielen Fans.

SG Flensburg-Handewitt – TuS N-Lübbecke  34:27 (20:15)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (3/1 Paraden, bis 16., bei einem 7m), Møller (9/2 Paraden) – Glandorf (3), Mogensen (3), Svan (10/1), Wanne, Djordjic (3), Jakobsson (4), Toft Hansen (2), Gottfridsson, Lauge (1), Mahé (4), Radivojevic (1), Kozina (3)
TuS N-Lübbecke: Skok (13/2 Paraden) – Bechtloff (3), Tauabo, Pieczkowski (5), Manojlovic (1), Wetzel (3), Lazovic (1), Suton (5), Schagen (3/3), Zetterman (1), Grabarczyk, Klimek (4), Borozan (1)
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Barleben); Zeitstrafen: 4:10 Minuten (Toft Hansen 2, Glandorf 2 – Grabarczyk 4, Manojlovic 2, Zetterman 2, Klimek 2); Siebenmeter: 3/1:6/3 (Svan scheitert an Skok, Mahé trifft im Nachwurf – Møller hält gegen Bechtloff und Suton, Andersson pariert gegen Schagen); Zuschauer: 5627
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (4.), 5:2 (6.), 6:4 (7.), 8:4 (10.), 8:6 (11.), 9:8 (13.), 11:8 (15.), 13:9 (19.), 15:10 (21.), 16:12 (23.), 18:12 (26.), 18:14 (29.), 20:14 (30.) – 21:15 (32.), 21:17 (35.), 22:18 (36.), 24:18 (40.), 24:20 (41.), 26:20 (44.), 26:21 (46.), 29:21 (48.), 30:23 (53.), 32:23 (54.), 32:25 (56.), 34:26 (58.)  



Von: ki