Stripes
Stripes
Archiv

Beeindruckende SG

25.10.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 34:26 – ein goldener SG Oktober

Acht Spiele, acht Siege – die SG Flensburg-Handewitt kann auf einen goldenen Oktober zurückblicken und verpasste diesem zum Abschluss die Krönung. Sie gewann bei FA Göppingen mit 34:26 (18:12) und setzte sich damit an die dritte Stelle der DKB Handball-Bundesliga. „Es passiert nicht so oft, dass von dem, was man sich vornimmt, 80 bis 90 Prozent funktionieren“, gab sich SG Trainer Ljubomir Vranjes sichtlich zufrieden. „In den letzten Spielen haben wir wirklich hervorragende Leistungen gebracht.“

Göppingen ist bei Freunden von Modelleisenbahnen und bei Handball-Fans bestens bekannt. Die EWS-Arena ist einer der Tempel dieses Sports, erlebt schon seit Jahrzehnten schillernde Höhepunkte. Die mitgereisten Schlachtenbummler der SG – und natürlich auch die „Süd-Fraktion“ – fühlten sich in Schwaben durchaus wohl. Das lag am couragierten Auftritt der Nordlichter, die nach einem anfänglichen Gleichstand schnell dominierten. Nach einer Viertelstunde donnerte Drasko Nenadic den Ball zum 5:11 in die Maschen. Immer wieder konnten die SG Fans die Namen ihrer Spieler skandieren. „Vielleicht war meine Mannschaft etwas übermotiviert“, meinte FA-Coach Magnus Andersson in einer ersten Reaktion. „Wir haben ein paar dumme Zeitstrafen kassiert und mussten dann gegen so eine starke Mannschaft in Unterzahl bestehen.“

Hampus Wanne fing an.

Die SG agierte im Grunde mit der gleichen Startaufstellung wie zuletzt. Nur Anders Eggert pausierte weitgehend, da er sich über Nacht einen Magen-Darm-Virus eingefangen hatte. Hampus Wanne flitzte dafür auf der Linksaußen-Bahn und musste erkennen, dass sich die Schwaben in die Partie kämpften. Sie verkürzten Tor um Tor und versetzten die Arena in Euphorie. Michael Kraus traf zum 11:12. Doch die SG verdaute die kleine Schwächephase in der Manier eines Top-Teams. Anders Zachariassen und der eingewechselte Lars Kaufmann brannten im Angriff ein Feuerwerk ab, während Mattias Andersson die Frisch-Auf-Schützen entnervte. Der Treffer von Anders Zachariassen zum 12:18, der unmittelbar vor dem Pausensignal fiel, war einer weiterer Schlag ins Kontor der Hausherren. „Da wurde die Halle doch etwas ruhiger“, schmunzelte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke, um im zufriedenen Ton zu ergänzen: „Nach der Kolding-Pleite haben wir uns konsequent auf jedes einzelne Spiel vorbereitet. Jetzt, nachdem wir im DHB-Pokal eine Runde weiter sind und bei den starken  Göppingern gewonnen haben, kann ich nur sagen: Die Mannschaft macht einen unglaublich guten Job.“

Thomas Mogensen war kaum zu stoppen.

Nach der Pause sah es nur kurzfristig so aus, dass es noch einmal eine enge Kiste werden könnte. Marcel Schiller und Zarko Sesum eröffneten den Torreigen des zweiten Durchgangs. Wenig später hieß es 18:21. Doch diese kleine Aufholjagd beindruckte die Gäste überhaupt nicht. Anwurf, Tempo, Pass – und Anders Zachariassen lochte zum 18:22 ein. Ab diesem Blitz-Vorstoß regierte nur noch ein Team in der EWS-Arena: die SG. Lars Kaufmann traf aus dem Rückraum, Mattias Andersson parierte Bälle im halben Dutzend, und Thomas Mogensen sah Anders Zachariassen am Kreis, der zum 19:27 einwarf und seine Freude mit den Fans teilte. „Mir waren das einfach zu viele Fehler“, meinte Magnus Andersson. „Wenn du dir so etwas gegen ein Top-Team wie Flensburg erlaubst, dann fängst du dir ganz schnell ein paar Gegenstöße ein.“

Die Schwaben nahmen noch einmal ein Team-Time-Out, doch an der Deutlichkeit änderte sich nichts. Im Gegenteil: Anders Eggert, der in der Schlussphase auch noch Spielpraxis sammeln durfte, kam über die Außenposition zum 20:31. Mit einem solchen Vorsprung hätte niemand gerechnet. Ljubomir Vranjes rotierte durch. Als letztes betrat Ersatztorwart Kevin Møller das Parkett. Da skandierte die SG Ecke bereits: „Auswärtssieg!“ Wenig später feierten Mannschaft und Anhang gemeinsam. Derweil war Ljubomir Vranjes in Spendierlaune: „Ich gönne meinen Spielern nun ein paar Tage Pause.“ Das gilt allerdings nicht für Anders Eggert, Lasse Svan, Tobias Karlsson, Mattias Andersson und Johan Jakobsson, die mit der dänischen oder der schwedischen Auswahl jeweils zwei Spiele in der EM-Qualifikation bestreiten sollen.

Feier mit den Fans. Fotos: Beate Haar.
 

FA Göppingen – SG Flensburg-Handewitt  26:34 (12:18)
FA Göppingen: Marinovic, Prost – Kraus (3), Kneule, Oprea, Schöne (1), Späth (2), Nyokas (7), Beljanski, Lobedank (1), Pevnov (1), Sesum (7), Schiller (3), Halén (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Møller (ab 54.) – Karlsson, Nenadic (2), Eggert (3/2), Glandorf (5), Mogensen (3), Svan (5), Wanne (2), Kaufmann (6), Jakobsson, Zachariassen (8), Radivojevic
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Späth 2, Lobedank 2, Beljanski 2 – Karlsson 4, Nenadic 2, Svan 2, Zachariassen 2); Siebenmeter: 0:2/2; Zuschauer: 5300
Spielverlauf: 1:2 (3.), 3:3 (6.), 3:6 (10.), 4:9 (13.), 5:11 (17.), 7:11 (19.), 8:12 (20.), 11:12 (24.), 11:16 (27.) – 14:18 (33.), 15:20 (35.), 17:20 (36.), 18:21 (39.), 18:25 (42.), 19:28 (46.), 20:31 (50.), 22:31 (51.), 23:33 (54.), 25:33 (57.) 

 

Von: ki