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Tor-Festival in der FLENS-ARENA

30.09.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 34:19 – die SG wusste zu begeistern

Die SG Flensburg-Handewitt schlug am Abend den TVB 1898 Stuttgart mit 34:19 (15:11). Damit landete der Lokalmatador den dritten Heimsieg in der DKB Handball-Bundesliga und verbesserten ihr Konto auf 11:5 Punkte. „Diesmal hatten wir kein Tief, als ich damit begann durchzuwechseln“, freute sich SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Alle haben ihr Niveau erreicht.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke ergänzte: „Es freut mich, dass die Mannschaft in den hammerharten Drei-Tages-Rhythmus findet.“ Dagegen war TVB-Coach Thomas König enttäuscht: „Wir hatten uns viel mehr vorgenommen, als am Ende herausgesprungen ist.“

Bis auf Henrik Toft Hansen wählte Ljubomir Vranjes eine Startaufstellung, die aus der letzten Saison hätte stammen können. Holger Glandorf, Thomas Mogensen und Jim Gottfridsson personifizierten die spielerische Kontinuität, die sich ihr Trainer für den Rückraum wünschte. Die 6:0-Abwehr begann sehr solide. Einmal jedoch ließ sie sich von Michael Schweikardt austanzen. Doch in dieser Situation bügelte Mattias Andersson den Patzer seiner Vorderleute aus und leitete sofort einen Gegenstoß ein. 5:2 – der Auftakt war gelungen! Die Stuttgarter rückten zwar noch einmal auf einen Treffer heran, doch die SG hatte schnell ihren Rhythmus gefunden. Auf einen Gegentreffer antwortete Anders Eggert sogleich mit einem Tor nach einer schnellen Mitte.

Jim Gottfridsson stand in der Startaufstellung.

Nach gut einer Viertelstunde erzielte der agile Holger Glandorf das 9:4. Die Stuttgarter Bank bat zum Team-Timeout. Die Gäste sammelten sich, Ljubomir Vranjes warf die Rotations-Maschine an. Johan Jakobsson, Hampus Wanne und Petar Djordjic betraten nach und nach die Spielfläche. Obwohl gerade Johan Jakobsson mit seiner Sprungkraft beeindruckte, holte der Neuling auf. Beim 13:11 herrschte leichte Unruhe in der „Hölle Nord“, doch einmal mehr Johan Jakobsson und dann Jim Gottfridsson stellten wieder ein passables Vier-Tore-Polster her. Rasmus Lauge wärmte sich in der Halbzeit auf und griff gleich danach ein. Sein Treffer zum 17:13 war ein feines Ding.

Sehr zielsicher: Lasse Svan. Fotos: Ki

Die SG interpretierte ihr  6:0-System offensiv und erzielte vermehrt Ballgewinne – und das ganz ohne Zeitstrafe. „Wir haben viel Zeit in die Abwehrarbeit investiert, das machte sich bemerkbar“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Auch die neuen Spieler beginnen, unser System zu verstehen.“ Den größten Szenen-Applaus erhielt Kevin Møller, der seiner Lieblingsbeschäftigung nachging: Siebenmeter vereiteln. Die SG Maschinerie rollte: Lasse Svan verwandelte sicher über die Außenbahn, Henrik Toft Hansen lochte vom Kreis ein. „Da verließen sie uns, da gibt es einigen Handlungsbedarf“, meinte Thomas König, der beim 20:13 erneut die grüne Karte zückte. Die „Hölle Nord“ sang: „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“

Runde Dynamik: Johan Jakobsson.

Ihre Lieblinge ließen nichts mehr anbrennen. Mattias Andersson fing sogar einen Ball mit seinen Händen, Kentin Mahé schnappte sich den 14. und letzten Platz auf dem Spielbericht, und Kevin Møller ließ sich erneut als Siebenmeter-König pfeifen. Nun lief die Gegenstoßwelle: Hampus Wanne erzielte das 27:17. Der Torhunger war damit noch längst nicht gestillt. Kentin Mahé präsentierte sich als zweiter Strafwurf-Vollstrecker der SG und werkelte zusammen mit Henrik Toft Hansen an einem hübschen Kabinettstückchen. 30:17! Am Ende hatte die SG das Torverhältnis eifrig aufgefrischt und erntete stehende Ovationen. „Man muss vor jedem Gegner Respekt haben, diese Einstellung macht es immer etwas einfacher“, meinte Dierk Schmäschke. „Gerade in der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass Stuttgart einen guten Handball spielt.“ Derweil stimmte sich die Nordtribüne bereits auf das 85. Landesderby ein, dass am Samstag in Kiel ausgetragen wird.

Henrik Toft Hansen: Die Zeichen standen auf Jubel.


SG Flensburg-Handewitt – TVB 1898 Stuttgart  34:19 (15:11)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden), Møller (2/2 Paraden, bei drei 7m) – Karlsson, Eggert (3/2), Glandorf (2), Mogensen, Svan (8),Wanne (2), Djordjic (2), Jakobsson (5), Toft Hansen (3), Gottfridsson (4), Lauge (3), Mahé (2/1)
TVB 1898 Stuttgart: Özmusul (8/1 Paraden), Arnold (1/1 Parade, bei einem 7m, ab 53.) – Schimmelbauer (2), Schöbinger, Kienzle, Weiß (1), Schweikardt (4/1), Friedrich (3), Kisum (3), M’Bengue (2), Coric (1), Kretschmer, Spatz (3/3)
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin); Zeitstrafen: 0:4 Minuten (Schimmelbauer 2, Weiß 2); Siebenmeter: 5/3:6/4 (Eggert scheitert an Özmusul und Arnold – Møller hält gegen Spatz und Kisum); Zuschauer: 5397
Spielverlauf: 1:0 (1.), 3:1 (4.), 3:2 (7.), 5:2 (9.), 5:4 (10.), 9:4 (16.), 10:5 (17.), 11:6 (19.), 12:7 (20.), 12:9 (26.), 13:11 (29.) – 15:12 (31.), 16:13 (34.), 20:13 (38.), 21:14 (40.), 22:16 (43.), 23:17 (49.), 30:17 (55.), 31:18 (57.), 32:19 (59.)

Von: ki