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Den Faden verloren

11.05.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 33:25 – Niederlage im 77. Landesderby

Die gute Nachricht vorweg: Trotz der 33:25 (15:12)-Niederlage im 77. Landesderby beim THW Kiel ist die SG Flensburg-Handewitt weiterhin Tabellendritter und kann sich erneut für die Champions League qualifizieren. Dennoch war es eine schwer enttäuschte SG-Mannschaft, die die Heimreise nach Flensburg antrat. Der Grund: Die Chance auf den ersten Sieg beim THW seit Februar 2006 war groß. Zum einen, weil die Kieler personell arg angeschlagen waren. Zum anderen, weil die Gäste einen nahezu perfekten Start erwischten. 

Während die SG erneut ohne Lars Kaufmann auskommen musste, fehlte beim THW Kiel Rasmus Lauge (Kreuzbandriss). Zudem ging Spielführer Filip Jicha (Außenbandanriss) angeschlagen in die Partie, die er letztendlich aber bis zum Ende mit kurzen Unterbrechungen spielen konnte. Ganz im Gegenteil dazu Aron Palmarsson: Der Isländer schied bereits in der dritten Spielminute nach einer unglücklichen Szene aus. Beim Treffer zum 2:1 landete der Spielmacher auf dem Fuß von SG-Abwehrspieler Jacob Heinl und knickte um. Die erste Diagnose lautete: Verdacht auf schwere Bänderdehnung.

Der THW war dadurch von Anfang an gezwungen, viel zu wechseln und unterschiedlichste Aufstellungs-Formationen durchzugehen. Die SG wusste dies zunächst auszunutzen. Die Körpersprache des Tabellendritten stimmte, und die Zweikämpfe wurden beherzt angenommen. Zudem hielt Mattias Andersson an seiner alten Wirkungsstätte gleich in der Anfangsphase wichtige Bälle. Holger Glandorf gelang beim 4:3 (4.) die erste Führung. Plötzlich war die SG 9:7 (19.) vorne. „Wir hatten einen guten Beginn und den THW im Griff”, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes erfreut.

Was dem SG-Trainer allerdings nicht gefiel, war die Tatsache, dass sein Team kaum Antworten auf die Abwehr-Umstellung der Hausherren fand. Nach einer Auszeit (20.) agierte der THW offensiver in der Deckung und sorgte somit für die Wende im Spiel. Wir haben im Training viel mit offensiven Abwehrreihen gearbeitet, daher verstehe ich nicht, wieso einige Spieler bestimmte Entscheidungen getroffen haben. Vielleicht muss ich da als Trainer noch deutlicher werden und ihnen sagen, was ich erwarte. Damit bin ich jedenfalls nicht zufrieden”, so Ljubomir Vranjes.

Neben den Schwierigkeiten im Angriff hatte Steffen Weinhold auch in den Unterzahl-Situationen einen Grund für die Niederlage ausgemacht. „Auch wenn es am Ende acht Tore Unterschied waren, zwischenzeitlich sind wir immer noch mal dichter herangekommen, haben dann aber Zeitstrafen kassiert und konnten letztlich nie entscheidend verkürzen”. Insgesamt bekam die SG doppelt so viele Strafminuten wie der THW aufgebrummt und nahm sich so die Chance auf ein besseres Ergebnis.

„Der Sieg ist absolut verdient”, sagte Ljubomir Vranjes und gratulierte dem THW zum Heimerfolg. „Wir haben ein bisschen viel auf einmal falsch gemacht. Auch wenn einige Jungs zum ersten Mal hier gespielt haben und noch Erfahrung sammeln müssen, wir können viel besser spielen.” Der Schwede nutzte die zweite Halbzeit dazu, um beispielsweise Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic die Erfahrung eines Auswärtsspiels beim THW zu geben. Die beiden Außen ersetzten Mitte der zweiten Hälfte die zwischenzeitlich glücklosen Lasse Svan und Anders Eggert. Und sie machten ihre Sache gut. Ich bin zufrieden mit ihnen, sie haben gute Arbeit abgeliefert”, sagte Ljubomir Vranjes, fügte dann aber noch mal abschließend hinzu: Ansonsten bin ich nicht zufrieden.” Geschäftsführer Dierk Schmäschke ergänzte: Wir verlieren nicht gerne in Kiel, und deshalb können wir auch nicht zufrieden sein.”

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 33:25 (15:12)
THW Kiel: Sjöstrand (16 Paraden) – Toft Hansen (3), Sigurdsson (4), Sprenger, Wiencek (5), Ekberg (3), Zeitz (3), Jallouz (1), Palmarsson (2), Klein (1), Jicha (3), Vujin (8/5)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden), Rasmussen (bei einem Siebenmeter) – Karlsson, Nenadic, Eggert (5/3), Glandorf (3), Mogensen (2), Svan (2), Weinhold (1), Wanne (3), Heinl (1), Gottfridsson (3), Radivojevic (5), Knudsen
Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart); Zeitstrafen: 6:12 Minuten (Jicha 2, Zeitz 2, Toft Hansen 2 – Karlsson 4, Heinl 4, Svan 2, Gottfridsson 2); Siebenmeter: 5/5:3/3; Zuschauer: 10285 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:4 (4.), 4:4, 4:6 (9.), 6:6 (14.), 6:8, 7:8, 7:9 (19.), 12:9 (24.), 12:10, 13:10, 13:12, 15:12 – 16:12, 16:13, 17:13, 17:14 (35.), 19:14, 19:17 (39.), 23:17 (44.), 23:18, 25:18, 25:22 (52.), 26:22, 26:23, 30:23 (56.), 30:25, 33:25

Von: sg