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45 Minuten Volldampf

19.11.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 32:26 – SG wieder souverän

Die SG Flensburg-Handewitt ist in der DKB Handball-Bundesliga auf den dritten Rang vorgerückt. Am Abend bezwang sie die TSV Hannover-Burgdorf mit 32:26 (17:11). „Nach unserem Highlight gegen Barcelona taten die Körper der Spieler weh", erzählte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Unter diesen Vorzeichen hat mich die sehr gute Mannschaftsleistung beeindruckt." Man spürte, dass alle den dritten Heimauftritt binnen acht Tagen genossen. „Man hat ja fast das Gefühl, dass wir in der FLENS-ARENA wohnen", schmunzelte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Die letzten Tage haben wir zusammen mit unseren Zuschauern glänzend durchgezogen."

Die Partie begann mit einem richtigen Nummer-Eins-Duell: Mattias Andersson hielt einen Siebenmeter, sein Gegenüber Martin Ziemer ebenso. Beim SG Schlussmann währte die Freude aber länger, denn seine Vorderleute kamen nach einer fünfminütigen Aufwärmphase so richtig in Fahrt. Lars Kaufmann erwischte den besten Start, hatte nach etwas mehr als elf Minuten bereits drei Tore auf seinem Konto. Die 6:0-Abwehr mit Tobias Karlsson und Jacob Heinl im Mittelblock formierte sich schnell. Über Lasse Svan liefen die ersten blitzschnellen Gegenstöße. Ein Doppelschlag – und es hieß 6:3.

Gut drauf: Lars Kaufmann. Fotos: Ki

Früh tätigte TSV-Coach Christopher Nordmeyer seine grüne Karte. Doch auch in der folgenden Phase dürfte er kaum mit seiner Truppe zufrieden gewesen sein. Sie verlor schnell den Anschluss. Der Spielfluss der SG war beeindruckend. Da wurde für Lasse Svan auf Rechtsaußen abgeräumt, dann hatte Jacob Heinl freie Bahn am Kreis, und als Lars Kaufmann das nächste Mal einnetzte, lautete der Spielstand bereits 12:5. Die Zuschauer applaudierten mit Begeisterung. Es schien so, als ob ihre Mannschafft aus dem Barcelona-Knüller gestärkt hervorgegangen war. Gäste-Coach Christopher Nordmeyer gratulierte der SG: „Man hat heute deutlich gesehen, dass es einen Unterschied bei den Fähigkeiten beider Mannschaften gibt. Wir können froh sein, dass wir nicht mit zwölf Toren verloren haben."

Relativ früh verbrauchte Hannover sein zweites Team-Time-Out. Der Gast erfuhr auf diversen Positionen eine Umbesetzung. Bei der SG warf Ljubomir Vranjes nur Johan Jakobsson als frische Kraft ins Getümmel; der Schwede markierte aus vollem Lauf das 15:9. Die Hausherren bauten ihren Vorsprung zwar nicht aus, behielten das Zepter aber fest in ihrer Hand. Kurz vor der Sirene fast noch Treffer Nummer 18: Unter Zeitdruck zog die SG einen Konter auf, Jacob Heinl scheiterte aber am guten TSV-Keeper Martin Ziemer. „Das wat eine sehr disziplinierte Vorstellung von uns", fand Ljubomir Vranjes zur Pause. „In der Abwehr ist aber noch ein wenig mehr Aggressivität möglich."

Hielt drei Siebenmeter: Mattias Andersson.

Mattias Andersson lieferte den ersten Höhepunkt des zweiten Durchgangs: Er parierte bereits seinen dritten Strafwurf. Die Hannoveraner schockte das nicht, sie gaben nicht auf. Doch entscheidend verkürzen konnten sie nicht. Die Kombinationen der SG waren an diesem Abend zu gut. Nach knapp 40 Minuten konnte einmal mehr Jacob Heinl seine Freiräume nutzen. 23:15 – das roch doch schon nach einer Vorentscheidung. Die Zuschauer verfolgten die Partie fortan aus einem entspannten Blickwinkel.

Ljubomir Vranjes begann nun mehr zu wechseln. Bogdan Radivojevic, Drasko Nenadic, Johan Jakobsson und Anders Zachariassen betraten nach und nach das Spielfeld. Stehende Ovationen erntete aber ein ganz anderer: Mattias Andersson parierte den nächsten Wurf und bediente ausgerechnet Abwehrchef Tobias Karlsson, der zum 26:16 vollendete. Das erste Saison-Tor des Kapitäns – die „Hölle Nord“ war aus dem Häuschen. Dann war es auch an der Zeit, Angriffsmotor Thomas Mogensen zu schonen. Hampus Wanne sollte das Offensivspiel aufziehen. Doch just in dieser Phase muckten die „Recken“ auf. Ein halbes Dutzend Treffer am Stück ließ das Polster kräftig schrumpfen. „Am Ende wollten wir ein paar Dinge ausprobieren", erklärte Ljubomir Vranjes. „Wann hätte ich Hampus sonst diese Chance geben sollen? Er war leider etwas übermotiviert."

Zielstrebig: Johan Jakobsson.

Thomas Mogensen musste wieder aufs Feld. Drasko Nenadic war es schließlich vorbehalten, mit dem 28:23 den Deckel auf das Match zu setzen. „Wenn man in Flensburg gewinnen will, muss schon alles klappen", hatte sich Christopher Nordmeyer trotz des Zwischenhochs frühzeitig mit einer Niederlage abgefunden. „In der zweiten Halbzeit war das doch nur noch ein Schaulaufen." Die SG Fans genossen es, zumal sie von ihren Lieblingen vorerst Abschied nehmen müssen. Barcelona und Lemgo heißen die nächsten Aufgaben, beide auswärts. Am 30. November folgt das nächste Heimspiel: in der VELUX EHF Champions League gegen KIF Kolding-Kopenhagen.

Am Ende hatten alle gut lachen.

SG Flensburg-Handewitt – TSV Hannover-Burgdorf 32:26 (17:11)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12/3 Paraden), Møller (1 Parade, ab 51.) – Karlsson (1), Nenadic (1), Eggert (5/4), Glandorf (3), Mogensen (3), Svan (5), Wanne, Kaufmann (5), Jakobsson (4), Heinl (4), Zachariassen (1), Radivojevic
TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer (9/1 Paraden), Weber (5/1 Paraden, ab 31.) – Andreu (2), Hykkerud (2), Lehnhoff (3), Häfner (6), Szücs, Sevaljevic (3/2), Christophersen (2), Pollex (1), Kastening (1), Karason (6)
Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Düsseldorf); Zeitstrafen: 2:4 Minuten (Heinl 2 – Andreu 2, Hykkerud 2); Siebenmeter: 6/4:5/2 (Eggert scheitert an Ziemer und Weber – Andersson hält gegen Lehnhoff, Sevaljvc und Kastening); Zuschauer: 5267
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:2 (6.), 2:3 (7.), 6:3 (10.), 7:5 (12.), 12:5 (20.), 13:6 (21.), 13:8 (24.), 15:9 (26.), 16:11 (29.) – 17:12 (32.), 19:13 (35.), 20:15 (37.), 23:15 (40.), 26:16 (45.), 27:17 (47.), 27:23 (54.), 31:23 (58.), 31:25 (59.)
     

Von: ki